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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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laut und stopfte die Sprungfeder, die sich in sein Hinterteil bohrte, wieder zurück in den Sitz.
    »Nein, das sind keine Gnome. Eher Skulpturen. Aber die da sehen ziemlich bösartig aus, finde ich.« Timothy sah zweifelnd den hässlichen Kreaturen nach, mit ihren spitzen Gesichtern, scharfen Zähnen und den fledermausartigen Flügeln.
    »Die Gargoyles – bösartig? Meinst du gefährlich? Nein.« Loo musste lachen. »Sie sind nervig, unzuverlässig und bestechlich, aber nicht böse. Sie arbeiten für uns.«
    »Und was tun sie, die Garg… Gargy…«
    »Die Gargoyles. – Warte, ich zeig's dir!«
    Loo pfiff so durchdringend auf seinen Fingern, dass der Tunnel den Ruf laut schallend zurückwarf. Der neben ihnen reisende Troll sah verärgert von seinem Pergament auf. Im gleichen Augenblick löste sich eines der steingrauen Geschöpfe von der Tunneldecke und flog direkt auf die Freunde zu. Mit schwingenden Flügeln landete er auf Loos Armlehne und, kaum dass er sich niedergelassen hatte, ergoss sich auch schon ein nicht enden wollender Wortschwall aus seinem Schnabel.
    »Wusstet Ihr, dass Fulberta von den Bellaren bereits ein Kind erwartet? Dabei war die Vereinigung mit ihrem Gwydion erst vor zwölf Monden. Man kann sich ja denken, dass es da nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Er soll ja auch schon mit ihr bei den unterirdischen Seen getändelt haben, bevor er bei ihren Eltern vorstellig wurde«, erzählte er mit gesenkter Stimme. »Zwei Mal hat ein Freund von mir sie dort selbst beobachten können. Sie trafen sich, ohne dass ein Wächter dabei gewesen wäre – Skandalös, nicht wahr?«
    Loo folgte dem Geschwätz des Dämonen scheinbar aufmerksam und streute hier oder da ein Ach , Na oder Nicht zu glauben ein. Dann flüsterte er, zu dem Vogel heruntergebeugt, hinter vorgehaltener Hand: »Wusstest du, dass der verrückte Apotheker – Kuriat von den Liberen – wieder mit seinen Kräutern experimentiert hat? Als ich ihn heute Morgen in der Nähe der Grotte sah, vermischte er gerade Schlüsselblume, Schwefel und Ginsterwurzel zu einem gelblichen Sud und trank ihn vor meinen Augen!« Loo unterstrich seine Worte mit dramatischen Gesten.
    Timothy erkannte seinen Freund nicht wieder.
    »Plötzlich«, fuhr der kleine Color theatralisch fort, »konnte er sich nicht mehr bewegen. Wie zur Salzsäule erstarrt. Mein Freund dort drüben und ich haben alles unternommen, aber zwecklos.«
    Die grünen Augen des Gargoyle funkelten aufgeregt. »Ist nicht wahr!«
    »Doch, wenn ich sage«, bekräftigte Loo.
    Der Dämon legte die Flügel an und senkte sein kleines Fledermaushaupt. »Ich danke Euch, dass Ihr mich in euer Vertrauen gezogen habt, Color. Mein Schnabel wird versiegelt sein. Was kann ich nun für Euch tun?«
    »Bitte seid doch so nett, fliegt zum Decertum und richtet dem Ältestenrat unsere baldige Ankunft aus. Loo von den Coloren und Timothy von den Liberen werden in wenigen Zenaten eintreffen.«
    Der Gargoyle nickte eifrig. Mit wenigen Flügelschlägen erreichte er die Tunneldecke und verschwand in der immer dichter werdenden Masse seiner Artgenossen.
    Timothy verstand langsam und musste grinsen. »Davon war doch jedes Wort gelogen!«
    »Das ist den Gargoyles schnurzegal«, antwortete Loo. »Es ist nur fraglich, ob das Plappermaul tatsächlich vor uns beim Ältestenrat ankommt oder ob er sich erst an eine Wurzel hängt, um Kuriats Missgeschick durch die Gegend zu posaunen.«
    Abgesehen von Timothys Bekanntschaft mit den Gargoyles war die Fahrt eher unspektakulär. Der endlos lange Tunnel schien durch eine Art Verwaltungsviertel zu führen. Oft, wenn der Sessel an einer Zufahrt an Geschwindigkeit verlor, konnte Timothy auf den hölzernen Tafeln Wegweiser, wie Wächterregistratur , Meldeamt für als gefährlich eingestufte Dämonen (Pentraden) oder Tunnelaufsicht lesen.
    Kurze Zeit später verlangsamte sich sein Sessel merklich, um in eine gleichsam übersichtliche wie schmucklose Station einzufahren. Ein Valide nahm sich ihrer Sessel an, nicht ohne einen abschätzigen Blick auf das zerschundene Modell von Loo zu werfen.
    Als sie auf das schlichte Ausgangsportal zusteuerten, entdeckte Timothy ein Schild, auf dem die schnörkellose Aufschrift Provinzverwaltung – Mandalan – prangte .
    »Mandalan«, sagte er nachdenklich »Ist das eine Stadt? Sind wir schon in Mandalan? Wie groß ist es?«
    Loo kratzte sich am Kopf. »Ja klar, das hier ist Mandalan, genau wie die Plaza, Kuriats Apotheke, die Via Aurea und noch viel mehr.

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