Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
Vom Netzwerk:
schüchtern.
    Avy lachte. »Komm, setz dich, ich zeig's dir.« Sie klopfte neben sich auf den staubigen Boden. Unter ihren Fingern zog sich das Wasser zu einer Kugel zusammen, die sie mit offenen Händen ansteigen ließ. »Am besten, du fängst erst mal mit einer an. Dabei musst du sie immer ganz gleichmäßig kreisen lassen.«
    Timothy griff nach der schwebenden Blase, die sich bei der ersten Berührung über seinem Kopf ergoss.
    »Ich meinte eigentlich, wie du die Form des Wassers hast verändern können«, korrigierte er sich schüttelnd.
    Avy sah ihn erstaunt an. »Na hör mal, ich bin eine Niptradin. Es wäre schlimm, wenn ich's nicht könnte. Hat dir Loo denn nichts über uns erzählt?«
    Timothy schüttelte den Kopf, diesmal um zu antworten. Er wollte seinen Freund nicht anschwärzen, aber seine Neugier war zu groß. Er blickte Avy neugierig an.
    »Na ja, Niptraden beherrschen quasi das Wasser«, erklärte sie bereitwillig. »Sie können seine Form verändern oder auch die Geschwindigkeit, sie bestimmen den Fluss, den Wellengang und sogar die Farbe, solange sie irgendwie blau ist. Sie können unter Wasser atmen und verstehen die meisten der Wasserwesen.«
    Avys Haut fing vor Begeisterung an zu glitzern, als sie von ihrer Gattung erzählte. Gebannt sah Timothy die vielen kleinen Reflektionen auf ihrer glatten, blau schimmernden Oberfläche.
    »Ach ja – und wenn wir aufgeregt sind, fluoreszieren wir«, fügte sie lächelnd hinzu. »Wir leben natürlich auch im Wasser oder in sehr feuchten Gebieten«, plauderte sie weiter, »was die meisten anderen ziemlich abstoßend finden, da Lemuren es im Allgemeinen nicht nass mögen, aber das ist mir egal.«
    Zwei weitere Bellaren traten tuschelnd aus der Wand und bogen um die Ecke. Timothy sah ihnen verwundert nach. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass sie so mir nichts dir nichts aus den Wänden kamen.
    »Wieso könnt ihr durch Wände gehen?«
    Avy drehte sich zu ihm und sah ihn fragend aus ihren leuchtend grünen Augen an. »Ich habe mich eigentlich gewundert, als ich hörte, dass ihr es nicht könnt. Es ist wie Laufen lernen. Am Anfang fällt man noch oft hin, aber irgendwann klappt's dann.«
    »Ihr fallt hin, beim Versuch durch die Wände zu gehen?«
    Avy lachte. »Nein, wir bleiben stecken. Hinfallen tun wir höchstens beim Laufen lernen. Ihr nicht?«
    »Doch, wir –« Timothy hielt inne. Ein immer lauter werdendes Geräusch kündigte Loos Rückkehr an. Es klang wie eine Herde Warzenschweine auf der Flucht vor einem Büffel. Dann schlidderte Loo um die Ecke und kam kurz vor ihnen zum Stehen.
    »Hier!«, keuchte er und hielt Timothy die Pflanze unter die Nase. »Kauen, kauen, kauen – schlucken.«
    »Beim zweiten Mal schmeckt's schon besser«, sagte Timothy mit angewidertem Gesichtsausdruck.
    »Wieso hast du ihm das mit dem Permatieren nicht erklärt?«, hörte er Avy fragen.
    »Hab ich doch, gestern im Weinkeller«, schnaubte Loo. »Jetzt reicht's aber. Du sagst mir nicht, was du vor hast und wieso du hier bist, und machst mir Vorwürfe?«
    Timothy wedelte mit der Hand und schluckte geräuschvoll runter. »Ist schon gut. Ich verstehe nur nicht, wie ihr es macht. Aber wieso die Liberen Freigeister genannt werden, hast du mir noch nicht erklärt, Loo.«
    »Nicht nur die Liberen. Also, eigentlich alle Lemuren. Es verhält sich so: Wenn ihr über uns sprecht, nennt ihr uns Geister, weil ihr nicht mehr wisst, dass es uns gibt«, erklärte Loo und sprach bemüht langsam.
    »Es tut mir leid, Loo, aber ich versteh es nicht. Erkläre du es mir«, sagte er an Avy gewandt.
    Avy sah nervös auf die Schattenuhr unter der Decke und atmete hörbar ein. »Menschen haben wohl eine gewisse Vorstellung von unsichtbaren Wesen, die durch Wände gehen können, scheinbar Dinge bewegen, ohne sie anzufassen, und die besondere Kräfte haben, mit denen sie ab und zu Unfug treiben. Nur dass sie dies alles, in irrwitzige Spuk-Geschichten verpackt, ihren verstorbenen Artgenossen zuschreiben, da sie von unserer Existenz nichts ahnen. Ergo – es gibt also keine Geister, wir werden lediglich so von euch genannt. Es ist soweit«, meinte Avy mit erneuten Blick auf die Uhr. »Wir müssen rein. Timothy, bist du bereit?«
    Loo verzog das Gesicht. »Ergo …«, brummelte er. »Als ob den jemand kennt.«
    »Ihr werdet erwartet«, sagte ein kleiner Troll förmlich, der unbemerkt an sie herangetreten war.
    »Na, dann los«, forderte Avy die anderen beiden auf. »Hinein zum Hohen

Weitere Kostenlose Bücher