Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
Vom Netzwerk:
gestrichen hat. »
    Loo stapfte wütend auf. »Das kommt daher, dass sie einen Bellaren die Gelder verwalten lassen. Einen Bellaren! Und nicht den Ältesten der Coloren.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Avy zweifelnd. »Irgendwie kommt mir das komisch vor. Man kann doch nicht eine uralte Bibliothek einfach verkommen lassen. All das Wissen, unsere Geschichte … Weißt du, wie wertvoll allein das ganze Pergament ist?«
    »Keine Ahnung. Hier ist es ja finster wie im Zugochsenhintern«, sagte Loo.
    »Wir werden sofort Licht hereinlassen.« Dibs, der froh war, etwas beitragen zu können, zerrte an den schweren Brokatvorhängen, als ginge es um sein Leben. »Dieser und auch der auf der anderen Seite … und noch einer … mit dem richtigen Schwung …!« Behände sprang er zum nächsten Sims der hohen Butzenfenster. »… und dieser letzte noch, und schon sieht das Ganze … Heilige Gobbelkacke!«, rief er aus, als die ganze Verwüstung sichtbar wurde.
    »Wir werden Tage brauchen«, stellte Timothy fest.
    Vor ihm zog sich ein langes Gewölbe irgendwo ins Dunkle. Timothy konnte nur erahnen, wie viele Gänge zu beiden Seiten abgingen. Es mussten an die sechzig sein, wenn nicht mehr. Jeder davon wurde von schweren Stämmen flankiert, in die den Regalen entsprechend Buchstaben eingeschnitzt waren. Zu seiner linken begann es mit Aa, darüber las er Ab, zu oberst Ar. Einige der Pfeiler waren zerborsten, andere moderten im knöchelhohen Wasser, das sich in der Mitte des Hauptganges gesammelt hatte. Aufgequollene Bücher dümpelten darin und verströmten den modrigen Geruch von verschimmeltem Leder und feuchtem Pergament. Timothy sog scharf die Luft ein. Mindestens die Hälfte der Bücher lag vor den Regalen. Viele Bretter waren leer, andere bogen sich unter ihrer Last, und auf der zweiten Ebene wiederholte sich das Grauen.
    »Wir werden uns aufteilen müssen, sonst wird das nie was«, meinte Timothy und griff nach einem dicken in Leder gebundenen Buch, das zu vorderst unter Aa stand. »Wurzelhäuser – Zehn Schritte zum Eigenheim«, las er laut. »Scheint so, als wäre hier mehr als das eine oder andere durcheinandergeraten. Wenn wir jedenfalls wüssten, wie das Buch heißt oder aussieht, dass uns etwas über die Geschichte des Lemurischen Reiches verrät oder besser noch der Drudel an sich.«
    Avy hielt eine tropfende Kladde in die Höhe. »Nach so einem Buch suchen wir! In Leder hat man die Seiten erst vor fünftausend Annoten gebunden. Umso älter das Buch, desto wahrscheinlicher, dass es Informationen enthält, die noch nicht durch dekadenlange Überlieferung verwässert wurden. Die wirklich alten Bücher haben alle einen Rücken aus Wurzelholz, wie dieses, seht ihr?«
    »Pah! Wurzelholz – Das ist einfache Erlenwurzel. Holunderwurzeln – nur Holunderwurzeln«, ereiferte sich der Druidenstab, den Timothy zum Wässern in eine Pfütze gestellt hatte. Die Freunde sahen ihn überrascht an.
    »Wie meinst du das?«, fragte Loo
    »Wenn man mich höflich gefragt hätte …«, antwortete der Stab.
    »Würdest du uns bitte sagen, wie du das gemeint hast?«, wiederholte Avy.
    Das kleine Wurzelgesicht nickte gnädig. »Wirklich wertvolle Bücher wurden nur durch Holunderwurzeln geschützt. Es ist äußerst zäh, dicht und sehr gut zu bearbeiten. Außerdem ist es ein hervorragendes magisches Material, ganz im Gegenteil zu Erle oder Esche, die nicht mal mit einem einfachen Zauber belegt werden können. Aus diesem Grund wurden nur die wertvollsten Dinge aus Holunderholz gefertigt. So wie ich!«, sagte er erhobenen Hauptes.
    »Also dann, suchen wir Holunderholz«, meinte Timothy. Er drückte Dibs den Druidenstab in die Hand. »Avy und ich suchen hier, ihr nehmt euch die andere Seite vor. Sehn wir mal, was wir finden. Kommt, schon! An die Arbeit!«
    Die Freunde verschwanden in den einzelnen Gängen. Avy war eine kleine Wendeltreppe in die zweite Ebene emporgestiegen, und Timothy konnte ihre raschen Schritte auf den Balken über sich vernehmen.
    Er blickte den Gang hinunter. Nur noch wenige Bücher standen geordnet in den Reihen. Und nach Kurzem erkannte er, dass keines von ihnen einen hölzernen Einband besaß. Er atmete tief durch, dann nahm er sich den ersten der Bücherhaufen vor, die lose zusammengekehrt auf der Erde lag.
    Die meisten der Wälzer stopfte Timothy ohne weitere Beachtung in irgendein freies Regal, nur manche musste er abklopfen, so verstaubt waren sie, bevor sie ihren ledernen Rücken preisgaben.
    Konzentriert arbeitete er

Weitere Kostenlose Bücher