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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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glänzender Rabe geworden, der krähend über ihnen kreiste. Mit offenen Mündern starrten die Freunde nach oben. Das Tier setzte sich auf die Brüstung der Empore und sah aus sicherem Abstand zurück. Ganz so, als könne es sich nicht entscheiden, blickte es mit schräg gelegtem Kopf von einem zum anderen.
    »Was ist das?«, keuchte Loo. Sein angeborener Fluchtinstinkt ließ seine Beinchen vibrieren, bereit, jeden Augenblick das Weite zu suchen.
    Timothy hielt den Blick fest auf den Raben gerichtet, mit der Hand drückte er Loos Schulter nach unten, um ihn festzuhalten. »Loo, es ist nur der Vine. Nur der Vine – bleib ruhig, Mann.«
    Auf einmal schien das Tier sich entschieden zu haben: Pfeilschnell ging es nach unten und hackte mit seinem spitzen Schnabel nach Loo.
    »Vine? Das ist kein Vine!«, schrie Loo und rollte sich zur Seite. »Das ist Hexenwerk!«
    »Ich hab dir doch gesagt, er hat sich verwandelt!«
    Timothy schoss aus der Hocke nach oben und versuchte, den Angreifer an den Füßen zu fassen zu bekommen. Aber der Rabe zischte blitzschnell über ihn hinweg, drehte sich um die eigene Achse und griff erneut an.
    Loo schrie auf. Blut rann ihm über die Wange. Der Vogel hatte seine Krallen in Loos Gesicht gegraben und hackte mit dem Schnabel nach seinen Augen. An Timothy schien er kein Interesse mehr zu haben. Verzweifelt schlug Loo mit dem Buch nach seinem Angreifer.
    »Mach doch was!«, schrie er Timothy zu.
    »Was denn?«
    Timothy suchte den Gang nach etwas ab, dass er als Waffe verwenden konnte.
    »Keine Ahnung – irgendwas halt!«
    Im gleichen Augenblick sah er Dibs um die Ecke biegen, entriss dem Glunz den Druidenstab und hieb damit nach dem Vogel. Der Rabe krächzte erschrocken. Er warf seinem Widersacher einen erschrockenen Blick zu, dann stieß er steil in die Höhe.
    Loo duckte sich weg. Fast hätte er einen von Timothys wütenden Schlägen abbekommen.
    »Ich muss doch sehr bitten!«, empörte sich der Stab.
    Seine Nase hatte das Tier eben noch am Flügel erwischt. Und für einen kurzen Moment taumelte es benommen durch die Luft, Zeit genug für Timothy, erneut auszuholen. Doch noch bevor er sein Ziel erreichen konnte, hatte der Vogel die Orientierung wiedergewonnen. Mit schon ausgefahrenen Fängen stürzte er auf Loo. Der kleine Color kauerte zitternd auf der Erde, das Buch schützend vor sein Gesicht gedrückt, in das das Tier einen Augenblick später seine Krallen versenkte.
    Timothy hechtete nach vorn. Er bekam den Vogel gerade noch an der Schwanzfeder zu fassen, bevor dieser mit weit ausgebreiteten Schwingen in der aufgewühlten Horde Flughunde untertauchte. Und das Buch mit ihm.
    Timothy sah auf die schwarze Feder in seiner Hand, dann sank er erschöpft zu Boden.
    »Der hatte es auf das Buch abgesehen, nicht auf uns«, japste Loo und rutschte zu ihm rüber.
    »Was zum Teufel hattest du da in der Hand?«
    »Na, Die gütige Hexe Drusa , ich habe doch gesagt, es steht in der Bibliothek und es sah alt aus! Jetzt wird es Avy nicht sehen», antwortete Loo traurig, als wäre es das Allerwichtigste.
    Timothy stellte grübelnd den Stab zur Seite, beugte sich zu Loo runter, dem das Blut in feinen Bahnen über die Wange lief. »Alles in Ordnung?«
    »Geht schon«, murmelte der und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. »Lass uns Avy suchen und sehen, dass wir hier rauskommen. Ich hab erst mal die Nase voll von Büchern!«
    »Loo, ich will nicht, dass Avy es erfährt«, sagte Timothy. »Sie macht sich verrückt vor Sorge, wenn sie von dem Raben erfährt. Und mich auch. Ausgerechnet ein Rabe! Der Todesbote …«
    »Rabe? Das war schwarze Magie und kein Rabe.« Loo zupfte nachdenklich an seinem Bart. »Irgendein Lemur muss sich verwandelt haben, nur wie?«
    »Wahrscheinlich hattest du Recht, und es war tatsächlich ein Vine.«
    Loo schüttelte energisch seinen Kopf. »Vinen können sich als Gegenstände tarnen, aber sich in einen Raben verwandeln – ich wüsste nicht wie.«
    Nervös biss Timothy sich auf die Lippe. »Weißt du, was ich glaube?«
    Loo sah auf.
    »Du hättest den Buckligen sehen sollen, bevor er sich verwandelt hat – Der hatte nichts von einem Lemuren. Er war so …«, Timothy suchte nach dem richtigen Wort, »so unecht, so …«
    »So was?«
    »Ich weiß auch nicht, er war halt einfach nicht natürlich. Ich glaube eher, dass es in Wirklichkeit ein Rabe ist, der sich in einen Lemuren verwandelt hat, und nicht umgekehrt.«
    Loo sah ihn mit riesigen Telleraugen an. »Das wäre

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