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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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still da, daß man sich problemlos vorstellen konnte, der Ort wäre, wie die Totenstadt, nur von Geistern und Leichen bewohnt.
    »Mojo? Du machst jetzt in Voodoo?« fragte ich Bobby.
    »Einen freudschen Mojo.«
    »Pia ist viel zu klug, um darauf hereinzufallen«, sagte ich ahnungsvoll.
    Obwohl sie sich seit drei Jahren, seit sie nach Hawaii flog, um sich selbst zu finden, ziemlich seltsam benahm, war Pia kein Dummkopf. Noch bevor Bobby sie kennenlernte, hatte sie an der UCLA summa cum laude promoviert. Heutzutage erzielte sie hohe Preise mit ihren hyperrealistischen Gemälden, und die Artikel, die sie bei verschiedenen Kunstzeitschriften ablieferte, waren scharfsinnig und brillant geschrieben.
    »Ich werde ihr von meinem neuen Tandembrett erzählen«, sagte er.
    »Aha. Und damit andeuten, es gäbe irgendeine Wahine, mit der du es reitest.«
    »Du brauchst echt eine Wirklichkeitstransfusion, Bruder. Auf so eine Weise kann man doch Pia nicht manipulieren. Ich werde ihr folgendes sagen: Ich habe das Tandembrett, und wenn sie bereit ist, bin ich es auch.«
    Da Pias Meditationen sie zu der Offenbarung geführt hatten, daß sie die Reinkarnation Kaha Hunas ist, war sie zu dem Schluß gekommen, es sei Blasphemie, fleischliche Beziehungen mit einem bloßen Sterblichen einzugehen, was wiederum bedeutete, daß sie ihr restliches Leben im Zölibat verbringen mußte. Das hatte Bobby demoralisiert.
    Ein flüchtiger Hoffnungsschimmer erschien mit Pias nachfolgender Erkenntnis, Bobby sei die Reinkarnation Kahunas, des hawaiianischen Gottes des Surfens. Die Kahuna-Legende ist eine Schöpfung moderner Surfer und basiert auf dem Leben eines historischen Hexendoktors, der nicht göttlicher war als jedermanns Chiropraktiker. Trotzdem behauptet Pia, daß Bobby - als Kahuna - der einzige Mann auf Erden ist, mit dem sie schlafen könne. Doch um da weitermachen zu können, wo sie aufgehört hätten, müsse er seine wahre, unsterbliche Natur eingestehen und sein Schicksal akzeptieren.
    Ein neues Problem ergab sich, als Bobby entweder aus Stolz darauf, einfach der sterbliche Bobby Halloway zu sein, oder aus reiner Starrköpfigkeit nicht eingestehen wollte, daß er der einzige und wahre Gott des Surfens war.
    Verglichen mit den Schwierigkeiten einer modernen Romanze waren die Probleme von Romeo und Julia geradezu lächerlich.
    »Also wirst du endlich eingestehen, daß du Kahuna bist«, sagte ich, als wir durch die von Kiefern gesäumten Straßen in die höheren Hügel der Stadt fuhren.
    »Nein. Ich werde auf geheimnisvoll machen. Ich werde nicht sagen, daß ich nicht Kahuna bin. Ganz cool sein. Geheimnisvoll tun, wenn sie das Thema zur Sprache bringt, und sie davon halten lassen, was sie will.«
    »Das reicht nie.«
    »Das ist noch nicht alles. Ich werde ihr auch von einem Traum erzählen, in dem ich sie in diesem wunderschönen Holoku aus goldener und blauer Seide sah, wie sie über diesen tollen, glatten, drei Meter hohen Wellen schwebt. In dem Traum sagt sie Papa he.e nalu zu mir - Hawaiianisch für Surfbrett.«
    Wir waren in einer Wohngegend zwei Straßen südlich der Ocean Avenue, der von Osten nach Westen verlaufenden Hauptstraße von Moonlight Bay, als an der Kreuzung vor uns ein Wagen um die Ecke bog und in unsere Richtung fuhr. Es war eine ganz normale, ziemlich neue Chevrolet-Limousine, beige oder weiß, mit einem ganz normalen Nummernschild, wie es in Kalifornien ausgestellt wurde.
    Ich schloß die Augen, um sie vor dem Licht der sich nähernden Scheinwerfer zu schützen. Ich wollte mich eigentlich ducken oder auf dem Sitz hinabrutschen, um mein Gesicht vor dem Licht abzuschirmen, hätte damit aber unweigerlich die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt, fast genauso unabwendbar, als wenn ich eine Papiertüte hervorgezogen und sie mir über den Kopf gestülpt hätte.
    Als der Chevy neben uns war und seine Scheinwerfer keine Gefahr mehr darstellten, öffnete ich die Augen wieder und sah zwei Männer vorn und einen auf dem Rücksitz. Es waren große Burschen, alle dunkel gekleidet, so ausdruckslos wie Steckrüben, aber irgendwie sehr an uns interessiert. Ihre Nachtderlebenden-Toten-Augen waren leblos, kalt und unangenehm auf uns gerichtet.
    Aus irgendeinem Grund fiel mir wieder die schemenhafte Gestalt ein, die ich auf der steilen Böschung am Tunnel, der unter dem Highway l durchführt, gesehen hatte.
    »Hüter des Gesetzes«, sagte Bobby, als wir an dem Chevy vorbei waren.
    »Im Schweiße ihrer Amtsausübung«, sagte ich zustimmend.
    »Sie

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