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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dann auch eine auf.
    »Ist nicht ratsam, beim Fahren zu trinken.«
    »Wir haben die Apokalypse. Keine Regeln mehr.«
    »Ich wette«, sagte ich, nachdem ich einen großen Schluck genommen hatte, »Gott mag Bier. Aber er hat natürlich auch einen Chauffeur.« Zu beiden Seiten ragte der sechs Meter hohe Flußdamm empor. Der tiefhängende, sternenlose Himmel schien so hart wie Eisen zu sein und wie der schwere Deckel eines Kessels auf uns zu liegen.
    »Wohin transportiert?« fragte ich.
    »Denk mal an deine Armbanduhr.«
    »Vielleicht ist sie kaputt.«
    »Meine hat auch verrückt gespielt«, sagte er, »Seit wann trägst du überhaupt eine Uhr?«
    »Seit ich zum erstenmal in meinem Leben das Gefühl hatte, meine Zeit würde knapp«, sagte er, womit er sich nicht lediglich auf die eigene Sterblichkeit bezog, sondern auch auf die Tatsache, daß die Zeit für uns alle knapp wurde, für die gesamte Welt, wie wir sie kennen. »Uhren, Mann, ich hasse sie, ich hasse alles, wofür sie stehen. Böse Apparate. Aber in letzter Zeit frage ich mich immer öfter, wie spät es ist, obwohl mir das früher immer scheißegal war, und wenn ich keine Uhr finde, werde ich inzwischen ziemlich kribbelig. Also trage ich jetzt eine Uhr, und ich bin dadurch genau wie alle anderen auch. Ist das nicht beschissen?«
    »Kannst du laut sagen.«
    »Absolut beschissen.«
    »Die haben im Ovalen Raum mit der Zeit herumgepfuscht«, sagte ich.
    »Der Raum war eine Zeitmaschine.«
    »Das können wir nicht einfach so annehmen.«
    »Ich schon«, sagte er. »Ich bin ein Idiot, der einfach mal alles annimmt.«
    »Zeitreisen sind unmöglich.«
    »Eine mittelalterliche Einstellung, Bruder. Das hat man früher auch über Flugzeuge gesagt, den Flug zum Mond, Atombomben, das Fernsehen und cholesterinfreien Ei-Ersatz.«
    »Nehmen wir mal rein theoretisch an, so was wäre möglich.«
    »Es ist möglich.«
    »Warum dann der Druckanzug, wenn es sich nur um Zeitreise handelt? Würden Zeitreisende nicht diskret vorgehen wollen? In solchen Dingern würde man doch sofort Verdacht erregen, außer man besucht ein Trekkie-Treffen im Jahre 1980.«
    »Schutz gegen unbekannte Krankheiten«, sagte Bobby.
    »Vielleicht auch vor einer Atmosphäre mit weniger Sauerstoff oder voller giftiger Schadstoffe.« »Bei einem Trekkie-Treffen im Jahre 1980?«
    »Du weißt, daß die in die Zukunft gereist sind.«
    »Das weiß ich überhaupt nicht, und du weißt es auch nicht.«
    »Die Zukunft«, sagte Bobby beharrlich. Das Bier schien ihm absolutes Vertrauen in seine deduktiven Fähigkeiten verliehen zu haben. »Die haben angenommen, die Raumanzüge sind nötig, weil... die Zukunft völlig anders sein könnte. Was sie offensichtlich auch ist.«
    Selbst ohne die Liebkosung des Mondes machte ein schwacher silberner Schimmer den Schlick des Flußbetts sichtbar.
    Trotzdem war die Aprilnacht dunkel.
    Schon im 17. Jahrhundert hatte Thomas Fuller geschrieben, daß es kurz vor der Dämmerung immer am dunkelsten ist.
    Selbst über dreihundert Jahre später hatte er damit noch recht, auch wenn er längst tot war.
    »Wie weit in die Zukunft?« fragte ich. Ich konnte fast die heiße, ranzige Luft riechen, die durch den Ovalen Raum geweht war.
    »Zehn Jahre, ein Jahrhundert, ein Jahrtausend. Wen interessiert das schon? Ganz gleich, wie weit sie in die Zukunft gereist sind, irgend etwas hat sie völlig fertiggemacht.«
    Ich mußte an die geisterhaften funkübertragenen Stimmen im Ovalen Raum denken: an die Panik, die Hilferufe, die Schreie.
    Mich schauderte. »Und dieses Ding...«, sagte ich nach einem weiteren Schluck Bier. »Beziehungsweise diese Dinger in Hodgsons Anzug...«
    »Die gehören zu unserer Zukunft.«
    »So etwas gibt es auf unserer Welt nicht.«
    »Noch nicht.«
    »Aber diese Dinger waren so seltsam... Das gesamte ökologische System müßte sich verändern. Drastisch verändern.« »Frag mal einen Dinosaurier, wenn du einen findest, ob so was nicht möglich ist.«
    Das Bier schmeckte mir nicht mehr. Ich hielt die Flasche aus dem Jeep, drehte sie um und ließ die Flüssigkeit hinauslaufen.
    »Selbst wenn der Raum eine Zeitmaschine war«, sagte ich immer noch zweifelnd. »Man hat sie demontiert. Hodgson ist aber trotzdem einfach aus dem Nichts aufgetaucht und die Stahlkammertür ebenfalls... Und alles, was mit uns passiert ist... Wie war das alles möglich?«
    »Es gab eine Nachwirkung.«
    »Eine Nachwirkung, aha.«
    »Eine absolut irrsinnige Nachwirkung.«
    »Bau den Motor aus einem Ford aus,

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