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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Stimmung, was auch immer es ist, was wir so problemlos abziehen - es passierte einfach so. Man kann mit allem fertig werden, auch mit dem Ende der Welt, wie wir sie kennen, wenn man Freunde mit der richtigen Einstellung an seiner Seite hat. »Und ich dachte, Doogie hängt immer in Biker-Bars rum«, sagte Bobby, »und nicht in Ballsälen.«
    »Rein zum Vergnügen macht er an zwei Abenden die Woche in einer Biker-Bar den Rausschmeißer«, sagte Sasha, »aber sonst hängt er wohl selten da rum.«
    »Rein zum Vergnügen?« sagte Bobby.
    »Es macht ihm Spaß, anderen die Köpfe einzuschlagen«, sagte Sasha.
    »Wem macht das keinen Spaß?« sagte ich.
    Wir folgten Bobby zur Gasse hinter dem Haus.
    »Der Typ ist ausgebildeter Toningenieur«, sagte er, »fährt eine Harley, als wäre er auf ihr schon aus dem Mutterleib gekrochen, geht mit umwerfenden Frauen aus, neben denen jede Miss Universum wie das Mauerblümchen von nebenan aussieht, schlägt zum Spaß durchgeknallte und besoffene Biker zusammen und kriegt auch noch die goldene Tanznadel das hört sich nach einem Bruder an, der uns begleiten sollte, wenn wir wieder nach Fort Wyvern zurückkehren.«
    »Genau«, sagte ich, »ich hab mir schon den Kopf darüber zerbrochen, was wir anfangen, wenn wir da in einem Tangowettbewerb antreten müssen.«
    »Genau. Glaubst du«, sagte Bobby zu Sasha, »er wäre der Sache gewachsen?«
    Sie nickte. »Ich glaube, Doogie ist allem gewachsen.«
    Ich rechnete halbwegs damit, einen Streifenwagen oder eine nicht gekennzeichnete Limousine hinter der Garage zu sehen und streng blickende Hüter des Gesetzes, die auf uns warteten. Aber die Gasse war immer noch menschenleer.
    Die Hügel im Osten zeichneten sich gegen einen hellgrauen Himmelsstreifen ab. Die Brise ließ von den Eukalyptusbäumen, die auf der Kuppe des Canyons standen, einen flüsternden Chor emporsteigen, als wollte sie mir damit raten, schnell nach Hause zurückzukehren, bevor der Morgen mich fand.
    »Und Doogie hat außerdem diese ganzen Tätowierungen«, sagte ich.
    »Genau«, sagte Bobby, »er hat mehr Tätowierungen als ein betrunkener Seemann mit vier Müttern und zehn Frauen.«
    »Falls es hart auf hart kommen sollte«, sagte ich zu Sasha, »sollte man unbedingt einen supergroßen Burschen voller Tätowierungen auf seiner Seite haben.«
    »Das ist eine grundlegende Überlebensregel«, pflichtete Bobby mir bei.
    »Die steht in jedem Biologiebuch«, sagte ich.
    »Sogar schon in der Bibel«, sagte Bobby.
    »Im Buch Levitikus«, sagte ich.
    »Und auch im Exodus«, sagte Bobby, »und im Deuteronomium.« Gewarnt von einer Bewegung, die wir aus den Augenwinkeln wahrgenommen hatten, riß Bobby die Schrotflinte hoch, ich zog die Glock aus dem Schulterhalfter, und Sasha brachte ihren Revolver zum Vorschein. Wir wirbelten zu der vermeintlichen Bedrohung herum und bildeten ein manisches Tableau der Paranoia und zerfurchten Individualität, das geradezu perfekt gewesen wäre, hätten wir nur eine dieser alten Flaggen aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg gehabt, so eine mit einer zusammengerollten Schlange und der Aufschrift: Tritt nicht auf mich.
    Sechs Meter von uns entfernt waren auf der linken, nördlichen Straßenseite Kojoten zwischen den Stämmen der Eukalyptusbäume aufgetaucht. Die Kojoten machten kein Geräusch, das mit dem Rauschen des Windes hätte konkurrieren können, als sie über den Kamm der Schlucht kamen, durch das in Büscheln wachsende Gras und den wilden Flachs, zwischen den buschigen Klumpen Geißbart hindurch. Diese Präriewölfe, die kleiner als echte Wölfe sind, schmalere Schnauzen und helleres, mehrfarbiges Fell haben, besitzen viel von der Schönheit und dem Zauber des Wolfs, dem König in der Familie der Hundeartigen. Doch selbst in ihren wohlwollenden Augenblicken, nachdem sie gejagt und sich vollgefressen haben, wenn sie spielen oder sich auf einer Wiese sonnen, sehen sie noch immer gefährlich und in solch einem Ausmaß raubtierhaft aus, daß man wohl kaum eine Palette knuddeliger Stofftiere nach ihrem Vorbild gestalten wird, und sollte der nächste Bewohner, der im Weißen Haus residiert, einen von ihnen als das ideale fotogene Haustier aufnehmen, können wir davon ausgehen, daß der Antichrist den Finger auf dem Knopf für die Atomraketen hat.
    Die Kojoten schlichen im ersten aschfahlen Licht dieses wolkenverhangenen Morgens zwischen den Bäumen hindurch aus der Schlucht auf die schmale Straße. Sie kamen mir irgendwie postapokalyptisch vor, wie

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