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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ihrer gelben Augen zu bedenken oder auch nur einmal zu bellen oder zu knurren, senkte sie die Waffe langsam, bis die Mündung auf den Asphalt neben ihren Füßen zeigte.
    Diese Raubtiere, aus deren Mäulern der Atem dampfte, kamen mir nun, bei Anbruch der Dämmerung, fast wie ihre ektoplasmatischen Doppelgänger vor. Wäre nicht das Klacken der Pfoten auf dem Asphalt und der moschusartige Geruch gewesen, hätte ich sie vielleicht für bloße Geister von Kojoten gehalten, die in den letzten Minuten dieser dem Übersinnlichen freundlich gesinnten Nacht auf einen letzten Beutezug gingen, bevor sie zu den unwirtlichen Feldern und Tälern zurückkehren mußten, in denen ihre vermodernden Knochen sie erwarteten.
    Nachdem die letzten Tiere des Rudels an uns vorbeigezogen waren, drehten wir uns um und sahen der schnellen Prozession nach. Gejagt vom grauen Licht aus dem Osten, wurden sie in der Ferne schnell kleiner, als wollten sie der Nacht zum Horizont im Westen folgen.
    »«Baby, I.m amazed«, sagte Sasha. Sie zitierte damit Paul McCarrney - schließlich war sie ja nicht nur Diskjockey, sondern auch Songschreiberin.
    »Ich habe dir viel zu erzählen«, sagte ich. »Wir haben heute nacht noch einiges mehr gesehen, viel seltsamere Dinge.«
    »Einen ganzen Katalog des Unheimlichen dieser Welt«, sagte Bobby.
    In der dunklen Ferne schienen die Kojoten aus der Wirklichkeit zu verschwinden, obwohl ich vermutete, daß sie lediglich von der Gasse wieder über den Kamm des Canyons geschlüpft waren, um in die undurchdringlicheren Bereiche zurückzukehren, aus denen sie heraufgestiegen waren.
    »Die haben wir nicht zum letzten Mal gesehen«, sagte Sasha, und ihre Stimme wurde von einem beunruhigenden Anflug der Vorahnung überschattet.
    »Vielleicht«, sagte ich.
    »Ganz bestimmt«, sagte sie mit stiller Überzeugung. »Und wenn sie beim nächsten Mal aufkreuzen, werden sie viel schlechtere Laune haben.«
    Bobby klappte die Schrotflinte auf und schüttelte die Patrone aus dem Lauf in seine Handfläche. »Here comes the sun«, sang er, auch er ein Beatles-Kenner.
    Er meinte diese Ankündigung der Sonne aber nicht wortwörtlich; der Tag war bewölkt. Der unerbittliche Morgen schälte langsam die schwarze Haube der Nacht ab und richtete sein totes, graues Gesicht auf uns.
    Eine geschlossene Wolkendecke bietet mir keinen wesentlichen Schutz gegen die destruktive Kraft der Sonne. Ultraviolettes Licht durchdringt sogar schwarze Gewitterwolken, und die Verbrennung mag zwar langsamer entstehen als an einem sengend hellen Tag, aber die irreparable Beschädigung meiner Haut und Augen hat trotzdem ihre kumulative Wirkung. Sonnencremes schützen ganz gut gegen die nicht so ernsten Formen von Hautkrebs, können mich aber kaum oder gar nicht vor Melanomen bewahren. Demzufolge muß ich selbst vor einem Tageshimmel Schutz suchen, der so grauschwarz ist wie die verkohlte Asche im kalten Pfeifenkopf des Teufels, nachdem er gerade ein paar Seelen geraucht hat.
    »Ohne eine Mütze Schlaf sind wir für nichts zu gebrauchen«, sagte ich zu Bobby. »Horch .ne Weile an der Matratze, dann komm zwischen zwölf und eins vorbei. Wir arbeiten dann mit Sasha einen Plan aus und stellen einen Suchtrupp zusammen.«
    »Du kannst zwar erst nach Sonnenuntergang nach Wyvern zurück, aber ein paar von uns könnten vielleicht schon früher los«, sagte er. »Ich wäre auch dafür. Aber es ist sinnlos, Wyvern in Bezirke einzuteilen und jeden Quadratzentimeter zu durchsuchen. Das würde zu lange dauern, ewig. Wir würden die beiden niemals rechtzeitig finden«, sagte ich und ließ den Gedanken unausgesprochen, daß wir vielleicht schon jetzt zu spät kommen würden. »Wir kehren erst zurück, wenn wir den Fährtensucher haben, den wir brauchen.«
    »Fährtensucher?« sagte Sasha und fummelte den Revolver in das Halfter unter ihrer Jeansjacke.
    »Rumpelmauser«, sagte ich und steckte meine 9mm-Pistole weg.
    Bobby kniff die Augen zusammen. »Die Katze?« sagte er.
    »Er ist mehr als nur eine Katze«, sagte ich, um ihn daran zu erinnern.
    »Ja, aber...«
    »Und er ist unsere einzige Hoffnung.«
    »Katzen können Fährten suchen?«
    »Die bestimmt.«
    Bobby schüttelte den Kopf. »Ich werde mich in dieser schönen neuen Welt der klugen Tiere niemals heimisch fühlen, Bruder. Ich komme mir vor, als würde ich in einem ausgenippten Zeichentrickfilm mit Donald Duck leben, aber in einem, in dem man den Figuren zwischen den Lachern die Gedärme rausreißt.«
    »Die Welt des Edgar

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