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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gesagt. Im Geheimnis liegt die Hoffnung. Das ist es, woran du glaubst. Nun, was ich drüben auf der anderen Seite gesehen habe... Kevin, was ich dort drüben gesehen habe, enthält mehr Geheimnisse, als Wissenschaftler in einer Million Jahre erklären können. Das Universum ist rätselhafter, als wir es uns jemals vorgestellt haben... und doch ist es gleichzeitig auf unheimliche Weise fast genauso wie in unseren primitivsten Vorstellungen.«
    Etwa eine Minute lang fuhr er schweigend weiter, bis er wieder in dieser kryptischen Sprache zu murmeln begann.
    »Wer ist Kevin?« fragte Bobby »Sein Bruder? Vorhin hat er doch jemanden als .großen Bruder. angesprochen. Kevin könnte auch irgendein Reporter sein.«
    Während Delacroix weiterhin sein für uns unverständliches Kauderwelsch von sich gab, schaltete er auf einmal den Recorder aus. Ich befürchtete schon, das wäre der letzte Teil eines unvollständigen Testaments gewesen, doch dann war er wieder da.
    »Wir pumpten Blausäuregas in die Translationskapsel. Das hat Hodgson nicht umgebracht - beziehungsweise das, was anstelle von Hodgson zurückgekehrt ist.«
    »Translationskapsel?« sagte Bobby.
    »Vielleicht der Ovale Raum«, sagte ich.
    »Wir haben die ganze Luft abgesaugt. In der Kapsel herrschte totales Vakuum. Hodgson war trotzdem noch am Leben. Denn es handelt sich gar nicht um Leben... jedenfalls nicht, wie wir es kennen. Es ist Anti-Leben. Wir erhielten die Funktionen der Kapsel aufrecht, programmierten sie auf einen neuen Zyklus, und Hodgson oder was immer es war, kehrte dorthin zurück, woher es gekommen war.«
    Er schaltete den Recorder aus. Dann folgten nur noch vier Aufzeichnungen, und jeder dieser Teile seines Testaments war mit zunehmend verwirrter und ängstlicher Stimme gesprochen. Ich spürte, daß es Delacroix. letzte, sporadische Augenblicke der Klarheit waren. »Wir brachen zu acht zur zweiten Expedition auf. Vier kehrten lebend zurück. Darunter ich. Nicht infiziert. Die Ärzte bescheinigten uns, daß wir frei von jeder Infektion waren. Aber nun...«
    Gefolgt von: »... infiziert oder besessen? Ein Virus? Ein Parasit? Oder etwas viel Tiefgreifenderes? Bin ich nur ein Wirtskörper... oder ein Durchgang? Ist etwas in mir... oder kommt es durch mich hindurch? Werde ich... entriegelt... geöffnet... wie eine Tür geöffnet?«
    Dann, immer zusammenhangloser: »... bin niemals geradeaus gegangen... sondern seitwärts. Habe nicht einmal bemerkt, daß es ein Seitwärts gab. Denn wir alle haben schon vor langer Zeit... wir glauben schon längst nicht mehr, daß es... daß es überhaupt ein Seitwärts gibt...«
    Und schließlich: »... werde den Wagen stehenlassen müssen... hineingehen.... aber nicht dorthin, wohin es mich lenken möchte. Nicht zur Translationskapsel. Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Das Haus. Zum Haus. Habe ich dir gesagt, daß alle tot sind? Die erste Expedition?
    Wenn ich den Abzug betätige... werde ich dann die Tür verschließen... oder sie ihnen öffnen? Habe ich dir erzählt, was ich gesehen habe? Habe ich dir erzählt, wen ich gesehen habe? Habe ich dir von ihren Qualen erzählt? Weißt du, was fliegt und kriecht? Und dem roten Himmel? Habe ich es dir erzählt? Wie bin ich... hierhergekommen? Was mache ich hier?« Die letzten Worte auf dem Band waren wieder in dieser seltsamen Sprache.
    Ich setzte die Flasche Bier an die Lippen und stellte fest, daß ich sie bereits geleert hatte.
    »Dieser Ort mit dem roten Himmel und den schwarzen Bäumen«, sagte Bobby, »das soll also die Zukunft deiner Mutter sein, Bruder?«
    »Seitwärts, hat Delacroix gesagt.«
    »Aber was soll das bedeuten?« »Ich weiß es nicht.«
    »Wußten sie es?«
    »Macht nicht den Eindruck«, sagte ich und drückte auf die Rückspultaste der Fernbedienung.
    »Ich muß da an was äußerst Widerwärtiges denken.«
    »An die Kokons?« sagte ich.
    »Was immer diese Kokons gesponnen hat - ob das aus Delacroix gekommen ist?«
    »Oder durch ihn hindurch, wie er gesagt hat. Als wäre er eine Tür.«
    »Was immer das alles zu bedeuten hat. Und spielt es überhaupt eine Rolle? Ob heraus oder hindurch, für uns ist es doch dasselbe.«
    »Ich bin davon überzeugt, wenn sein Körper nicht dort gewesen wäre, hätte es auch diese Kokons nicht gegeben«, sagte ich.
    »Wir müssen die wütenden Dorfbewohner zusammentrommeln und mit Fackeln zum Schloß marschieren«, sagte er. Seinem Tonfall nach war es ihm wesentlich ernster als nach den Worten, die er gewählt hatte, um

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