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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Bioschutzanzug gesehen hatten, ließ den Kater für einige Minuten seine Mahlzeit vergessen. Dennoch war und blieb er vor allen Dingen eine Katze mit dem Appetit und der Neugier, die für Katzen typisch sind: Noch bevor wir mit unserer Schilderung fertig waren, hatte er sich von Roosevelt eine weitere Schale mit milchgetränktem crustulorum erbeten und diese auch erhalten.
    »Wir sind davon überzeugt, daß sich die vermißten Kinder und Orson irgendwo in Wyvern aufhalten«, sagte ich zu Roosevelt Frost, weil es mir immer noch unheimlich war, die Katze direkt anzusprechen - was eigenartig war, wenn man bedachte, daß ich Orson ständig direkt ansprach. »Aber die Anlage ist viel zu groß, um dort alles abzugrasen. Wir brauchen jemanden, der sie aufspüren kann.«
    »Da wir keinen Spionagesatelliten besitzen«, sagte Bobby, »keinen guten indianischen Fährtenleser kennen und keinen Bluthund für derartige Notfälle im Schrank hängen haben...«
    Bobby, Sasha und ich sahen gleichzeitig mit erwartungsvollem Blick auf Rumpelmauser.
    Der Kater blickte erst mir in die Augen, dann Bobby, dann Sasha. Er schloß für einen Moment die Augen, als würde er über unsere unausgesprochene Bitte nachdenken, bis er schließlich seine Aufmerksamkeit wieder Roosevelt zuwandte.
    Der sanfte Riese schob seinen Teller und seine Kaffeetasse beiseite, beugte sich vor, setzte den linken Ellbogen auf den Tisch, stützte das Kinn auf die Faust und nahm Blickkontakt mit unserem pelzigen Gast auf.
    Nach einer langen Minute, in der ich mich erfolglos an die Melodie des Titelsongs von Alles für die Katz zu erinnern versuchte, sagte Roosevelt: »Rumpelmauser fragt sich, ob ihr gehört habt, was ich bei unserem Eintreffen zu euch gesagt habe.«
    ».Viel Tod wird kommen.«, sagte ich.
    »Über wen?« fragte Sasha.
    »Uns.«
    »Wer sagt das?«
    Ich deutete auf die Katze.
    Rumpelmauser gelang es, wie ein Yogi dreinzuschauen.
    »Wir wissen, daß es gefährlich ist«, sagte Bobby.
    »Er behauptet nicht, daß es einfach nur gefährlich ist«, sagte Roosevelt. »Es ist eine Art... Vorhersage.«
    Wir saßen schweigend da und starrten die Katze an, die uns mit einem so unerforschlichen Ausdruck bedachte, daß sie den Katzenskulpturen in ägyptischen Gräbern zur Ehre gereichte. Schließlich sagte Sasha: »Sie meinen, Rumpelmauser ist ein Hellseher?«
    »Nein«, sagte Roosevelt.
    »Wie meinen Sie es dann?«
    Ohne den Blick von der Katze zu wenden, die nun würdevoll auf eine Kerze blickte, als könnte sie im schlängelnden Tanz der Flamme die Zukunft erkennen, sagte Roosevelt: »Katzen wissen viele Dinge.«
    Bobby und Sasha und ich tauschten fragende Blicke aus, aber keiner von uns hatte eine erhellende Erklärung parat.
    »Was genau wissen Katzen?« fragte Sasha. »Dinge«, sagte Roosevelt.
    »Und wie soll das gehen?«
    »Durch Wissen.«
    »Wie klingt es, wenn man nur mit einer Hand klatscht?« warf Bobby ein.
    Der Kater zuckte mit den Ohren und blickte ihn an, als wollte er sagen: Jetzt hast du.s kapiert.
    »Diese Katze hat zuviel Deepak Chopra gelesen«, sagte Bobby.
    »Roosevelt?« sagte Sasha mit frustrierter Stimme und entsprechendem Gesichtsausdruck.
    Als er mit den gewaltigen Schultern zuckte, konnte ich beinahe den Kubikmeter Luft spüren, der dadurch über dem Tisch in Bewegung gesetzt wurde. »Mit Tieren zu kommunizieren, meine Tochter, ist nicht ganz dasselbe wie ein Telefongespräch. Manchmal ist es genauso klar und verständlich, aber manchmal gibt es auch... Mehrdeutigkeiten.«
    »Also gut«, sagte Bobby, »meint unsere wandelnde Mäusefalle denn, daß wir überhaupt eine Chance haben, Orson und die Kinder zu finden und anschließend wieder lebend herauszukommen?«
    Mit der linken Hand kraulte Roosevelt die Katze sanft hinter den Ohren und strich ihr dann über den Kopf. »Er sagt, daß es immer eine Chance gibt. Nichts ist völlig hoffnungslos.«
    »Eine Chance von fifty-fifty?« fragte ich.
    Roosevelt lachte leise. »Mr. Rumpelmauser sagt, daß er kein Buchmacher ist.«
    »Also«, sagte Bobby, »das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, daß wir alle nach Wyvern zurückkehren und dabei draufgehen. Daß man uns durch den Fleischwolf dreht und zu Hackfleisch verarbeitet. Ich finde, das war schon immer das Schlimmste, was geschehen kann, also hat sich nichts geändert. Ich bin dabei.«
    »Ich auch«, sagte Sasha.
    Roosevelt unterhielt sich offenbar immer noch mit der Katze. Sie schnurrte vor sich hin und schmiegte sich an Roosevelts Hand,

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