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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Bindungen zwischen den Molekülen zerreißen, aus denen ich bestehe, und mich feiner als Staub in der Luft verteilen.
    Der letzte Rest des roten Lichts verschwand, und die aufgestauten Strahlen schossen aus den Taschenlampen.
    Ich war noch am Leben, meine physikalischen wie mentalen Bindungen waren intakt.
    »Uff!« keuchte Sasha.
    »Das war heftig«, sagte ich.
    Wankend lehnte sie sich gegen einen der Stützpfeiler.
    Doogie war nicht weiter als zwei Meter von mir entfernt gewesen. Er hatte aus nächster Nähe gesehen, wie die geisterhafte Ladung durch uns hindurchgeglitten war, um sich dann aufzulösen, bevor sie ihn erreichen konnte.
    »Ist es Zeit, nach Hause zu gehen?« fragte er nur halb im Scherz.
    »Brauchst du ein Glas warme Milch?«
    »Und sechs Valium.«
    »Willkommen im Spuklabor«, sagte ich.
    Bobby trat zu uns. »Was immer letzte Nacht im Ovalen Raum auch geschehen ist«, sagte er, »inzwischen wirkt es sich auf das gesamte Gebäude aus.«
    »Ist das unsere Schuld?« sagte ich. »Wir haben die Anlage nicht gebaut, Bruder.«
    »Aber vielleicht haben wir sie gestern nacht in Betrieb gesetzt, weil wir sie mit Energie versorgt haben.«
    »Ich glaube nicht, daß wir jetzt die Erzschurken sind, nur weil wir zwei Taschenlampen benutzt haben.«
    »Wir sollten schnellstens von hier verschwinden«, sagte Roosevelt. »Das ganze Gebäude... fällt auseinander.«
    »Ist das Rumpelmausers Einschätzung?« fragte Sasha. In normalen Zeiten konnte Roosevelt Frost so ernst und gelassen dreinschauen, daß jeder Bestattungsunternehmer ihn um diesen Blick beneidete. Das eine Auge immer noch voller Erschrecken über das, was er gerade gesehen hatte, und das andere halb zugeschwollen und blutunterlaufen, vermittelte er mir jetzt aber den Eindruck, ich sollte schnellstens meine Sachen packen und zusehen, daß ich nicht den Zug in die Heimat verpaßte.
    »Das ist nicht Mr. Rumpelmausers Einschätzung«, sagte er. »Es ist das, was er weiß. Hier wird alles... auseinanderfallen. Schon bald.«
    »Dann sollten wir schleunigst runtergehen und nach den Kindern und Orson suchen«, sagte ich.
    Roosevelt nickte. »Auf geht.s.«
     

24
      Der leere Aufzugsschacht in der südwestlichen Ecke des Hangars war noch genauso wie in der vergangenen Nacht. Nur daß der Eingang zur Treppe, der Türrahmen aus rostfreiem Stahl - den die Demonteure offenbar übersehen hatten - frei von Schmiere und Staub war, ganz im Unterschied zu dem, was ich bei meinem gestrigen oder auch bei meinem ersten Besuch hier vor etwa einem Jahr vorgefunden hatte. Im Strahl von Sashas Taschenlampe war zu erkennen, daß die ersten Treppenstufen nicht mehr verstaubt waren, und auch die toten Kellerasseln waren verschwunden.
    Entweder eilte uns ein freundliches Heinzelmännchen voraus, um die Welt etwas ansehnlicher zu machen, oder die Phänomene, die Bobby und ich vergangene Nacht im Ovalen Raum beobachtet hatten, sickerten durch die Wände des geheimnisvollen Bereichs nach draußen. Ich hätte mein Geld nicht auf das Heinzelmännchen verwettet.
    Rumpelmauser stand auf der zweiten Stufe, lugte die Betontreppe hinunter und spitzte die Ohren. Er schnupperte kurz und stieg dann hinunter.
    Sasha folgte der Katze.
    Die Stufen waren breit genug, um zwei Personen nebeneinander ausreichend Platz zu bieten, so daß ich an Sashas Seite blieb - erleichtert, endlich einmal das Risiko der Vorhut mit ihr teilen zu können. Hinter uns kam Roosevelt, dann Doogie mit der Uzi. Bobby bildete die Rückendeckung und hielt sich mit dem Rücken an der Wand, während er im seitlichen Krebsgang die Stufen nahm, um sicherzustellen, daß sich niemand von hinten an uns anschlich.
    Abgesehen von der verdächtigen Sauberkeit war der erste Treppenabschnitt genauso wie bei unserem letzten Besuch.
    Überall nackter Beton. In gleichmäßigen Abständen runde Löcher in der Decke, wo früher einmal elektrische Anschlüsse gewesen waren. Gestrichene Eisenrohre an der Wand dienten als Geländer. Die Luft war kalt und abgestanden, und die Betonwände verströmten wieder den intensiven Kalkgeruch.
    Als wir den Absatz erreichten und vor dem zweiten Treppenabschnitt standen, legte ich Sasha eine Hand auf den Arm, um sie zurückzuhalten, und unserem Katzenscout flüsterte ich zu: »He, Kater.«
    Rumpelmauser blieb auf der vierten Stufe stehen und sah mit erwartungsvollem Blick zu uns hoch.
    Die Decke über dem vor uns liegenden Abschnitt war mit Neonröhren ausgestattet. Da die Beleuchtung nicht eingeschaltet

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