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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Position einnehmen, um mich wehren zu können, falls eine dieser wandelnden Lausbehausungen mich entdeckte.
    Ich tastete mich mit dem Körper zum anderen Ende der Küchenzeile, wo sich bei allen Bungalows dieser Siedlung in der Ecke ein Besenschrank mit einem hohen Abstellraum und einem einzigen Regalbrett ganz oben befindet. Wenn ich mich in diesen engen Raum zwängen und die Tür dann zuziehen konnte, würde ich mich wenigstens nicht mehr auf dem verräterischen Linoleum aufhalten, sondern außerhalb der Reichweite der tastenden, stochernden, betatschenden und klopfenden Finger der Affen, wenn diese den Raum durchsuchten.
    Am Ende der Zeile entdeckte ich den Besenschrank genau dort, wo ich ihn erwartet hatte - nur fehlte die Tür. Bestürzt befühlte ich zuerst das eine verbogene und zerbrochene Scharnier und dann das andere und tätschelte die Luft, wo eigentlich die Tür sein sollte: als könnte ich durch die richtige Reihenfolge magischer Gesten die Tür wieder in die Existenz zurückrufen.
    Wenn die Affenhorde, die dem neugierigen Coco auf die Veranda gefolgt war, nicht noch immer dort hockte und entweder ihre Strategie beriet oder sich über die steigenden Preise von Kokosnüssen unterhielt, blieb mir eigentlich fast keine Zeit mehr.
    Mein Versteck war plötzlich gar keines mehr!
    Leider bot sich auch keine Alternative.
    Ich fischte das Ersatzmagazin aus dem Beutel am Halfter und umklammerte es mit der linken Hand.
    Ich hielt die Glock weiterhin in der rechten, schob mich rückwärts in den Besenschrank - und fragte mich, ob der Geruch des Todes, der die Küche erfüllte, vielleicht seinen madigen Ursprung in diesem engen Raum hatte. Mein Magen wand sich sofort wie ein Knäuel kopulierender Aale, aber Gott sei Dank: Unter meinen Schuhen kamen keine Schmatzlaute hervor.
    Der Schrank war gerade groß genug, daß ich mich hineinzwängen konnte. Ich mußte nur etwas die Schultern krümmen. Obwohl ich gute eins achtzig groß bin, war es nicht nötig, daß ich in die Hocke ging. Die Unterseite des Regalbodens über mir drückte allerdings so fest gegen meine MYSTERY-TRAIN-Mütze, daß der Knopf auf der Oberseite sich durch mein Haar in die Kopfhaut drückte.
    Um es mir nicht noch anders zu überlegen und um einen klaustrophobischen Anfall zu vermeiden, nahm ich mir vor, mir keinesfalls die Zeit damit zu vertreiben, darüber nachzudenken, in wie vieler Hinsicht mein jetziges Versteck einem Sarg ähnelte.
    Wie sich herausstellte, mußte ich gar keine Zeit totschlagen. Kaum hatte ich mich nämlich in den Besenschrank gezwängt, als die Affen auch schon vom Eßzimmer aus die Küche betraten. Ich hörte, daß sie unmittelbar hinter der Schwelle waren.
    Sie verrieten sich durch ein kaum wahrnehmbares Zischeln und Gemurmel. Sie zögerten, offensichtlich um die Lage einzuschätzen. Dann stürzten sie plötzlich herein. Ich sah ihre Laternenaugen aufleuchten, während sie zu beiden Seiten der Tür wie die Antiterroreinheit aus einem billigen Polizeifilm ausschwärmten.
    Das knackende Linoleum erschreckte sie offenbar. Ein Affe quiekte überrascht auf, und alle anderen erstarrten.
    Soweit ich es erkennen konnte, bestand dieses erste Kommando aus drei Mitgliedern. Ich konnte lediglich ihre leuchtenden Augen sehen, allerdings nur, wenn sie direkt in meine Richtung schauten. Da sie völlig still dastanden und nur die Köpfe drehten, um den dunklen Raum abzusuchen, konnte ich sicher sein, nicht mehrfach dasselbe Augenpaar eines einzigen Affen zu sehen, der sich langsam durch die Küche bewegte.
    Ich atmete flach durch den Mund, aber nicht nur, weil diese Methode verhältnismäßig leise war. Hätte ich durch die Nase geatmet, wäre ich viel stärker der übelkeiterregenden Wirkung des ekligen Gestanks ausgesetzt gewesen. In meinem Magen quoll bereits der Bodensatz eines Brechreizes. Auf diese Weise konnte ich allerdings die widerliche Luft allmählich schmecken. Sie hinterließ einen muffigbitteren Geschmack auf meiner Zunge und rief dabei einen sauren Speichelfluß hervor, der mich würgen ließ.
    Nach einer Pause, in der die Affen wohl die Lage analysiert hatten, machte der tapferste der drei eine erste Bewegung und erstarrte gleich wieder, weil das Linoleum erneut lautstark protestierte.
    Einer seiner Kumpels machte jetzt auch einen Schritt, der nur zu demselben Ergebnis führte, und blieb mißtrauisch stehen.
    In meiner linken Wade begann ein Muskel zu zucken. Ich hoffte bei Gott, daß sich das nicht zu einem schmerzhaften

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