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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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unerklärliche Angst wie eine belastende Vorahnung.
    Dann der Mann, der sie unter einen dunklen Torbogen zog. Der finstere Unbekannte den es nur in der Fantasie gab. An dessen Gesicht und Gestalt sie sich nur unbestimmt und verschwommen erinnerte und den sie niemals wieder erkennen würde. Der Fremde, der sie sanft verführte. Der unbekannte, unerkannte Mann, von dem fast jede Frau mindestens einmal in ihrem Leben träumte. Von seinen Berührungen, seiner Liebe und einer sexueller Erfüllung die alle Grenzen sprengte und süchtig nach mehr machte.
    Die Träume hatte Sofia geliebt und genossen. – Selbst im Wachzustand.
    Die Realität sah anders aus. Die junge Frau schüttelte verzweifelt den Kopf in der Leugnung der Vergangenheit und versuchte sich hinzusetzen. Sie kam sich schmutzig vor. Selbst die Berührungen ihres eigenen Haares auf ihrer bloßen Haut, auf ihren Schultern und ihrem Busen war befremdlich und erschreckend intensiv.
    Sie erinnerte sich an den Sex, ihre Hemmungslosigkeit. Die Leidenschaft, mit dem sie ihn willkommen geheißen hatte. Es war gut gewesen, unglaublich toll, einzigartig und sinnlich.
    Sofia fiel zurück, als ihr Körper sich verkrampfte und rollte auf die Seite. Jeder Muskel ihres Körpers kontraktierte und die plötzlichen Schmerzen ließen sie bittere Galle spuken. Sogar in der Dunkelheit sah sie, dass die Flüssigkeit rot war, blutrot.
    Die Gruft begann sich vor ihren Augen zu drehen. Wieder glaubte sie den metallischen Blutgeschmack auf ihren Lippen zu fühlen und den beinahe hypnotischen Befehl des Fremden sein Blut zu trinken.
    Nach einem sicheren Halt tastend, berührte ihre Hand kalten Stein. Verwirrt starrte die junge Frau das Kreuz in der Mitte des Raumes an. Unwillkürlich und wie in Trance erinnerte sie sich an mehr und flüsterte: »Das ist nicht möglich!« Sofia griff sich an den Hals.
    Dort fühlte sie die Realität. Kein Traum! Kein Mann aus einer gelungenen Fantasie. Für Sekunden wollte sie leugnen, was sie an sich selber fühlte und welche Idee ihr gekommen waren. Doch die gesamte Szenerie und ihr Erwachen sprachen für ihre Gedanken.
    Unbändige Wut stieg in ihr auf. Sie war dem Mann nicht freiwillig gefolgt, hatte sich nicht wirklich verführen lassen und auch ihre Hingabe kaum nicht von ungefähr. Der Biss eines Vampirs erklärte ihre Willigkeit und seine Sinnlichkeit ebenso wie ihre Schmerzen und das Verlustgefühl.
    Vampire gibt es nicht!
Für einen Moment begehrte ihr Verstand auf, redete von Normalität und davon was Mythos und was Realität war. Doch wieder verkrampfte sich ihr Körper. Dieses Mal erkannte Sofia die Schmerzen als Hunger.
    Ihre Augen weiteten sich und nahmen mehr von ihrer Umgebung wahr. Wenn sie vorher gedacht hatte, sie hätte Angst, dann hatte sie jetzt absolute Panik.
Wo ist er? Warum verführt mich ein Vampir nicht nur, sondern verwandelt mich auch noch, um mich dann allein zu lassen?
    Sofia sprang auf und hastete die Stufen hinauf, den einzigen Ausweg aus dem kleinen Raum. Die schmiedeeiserne Tür am Ende stoppte sie.
    Sie rüttelte und zog an ihr, versuchte sich unmenschliche Kräfte einzureden, aber es half nichts. Sie war eingesperrt. Allein in einer Gruft.
    Sie schloss die Augen und rang um Kontrolle über sich und ihre Gefühle.
    Hat der Fremde mich hier eingesperrt um mich verhungern zu lassen? Als Strafe für irgendetwas?
    Wieder stieg unbändige Wut auf ihn in ihr hoch. Durch Manipulation hatte der Fremde sich genommen, was sie ihm nicht freiwillig gegeben hatte, hatte seinen unsterblichen Willen gegen ihren eingesetzt und ihre Fantasien gegen sie benutzt. Hass, so rein und lodernd, wie sie ihn noch nie verspürt hatte, flammte in ihr auf und fraß an ihren Empfindungen. Der Vampir hatte sie in etwas verwandelt, was sie nicht sein wollte, sich nie gewünscht hatte und sie dann ihrem Schicksal überlassen. – Sie wusste, dass er nicht zurückkommen würde. – Außerdem hasste sie Blut!
    Ihre rationalen Gedanken setzten schlagartig wieder ein, wie sie es immer taten und riefen Sofia zur Ordnung. Von ihrer eigenen Logik bezwungen stieg sie zurück in den eigentlichen Raum der Gruft, um einen anderen Ausweg zu finden.
    Am Fuße der Treppe blieb sie stehen und sah sich um: Eine Grabkammer, vom Gefühl her absolut unterirdisch, gemauerte und verputzte, mit sauberen Wänden, kreisrund und wahrscheinlich noch nie benutzt. Sie war leer bis auf das steinerne Kreuz in der Mitte und einem offenem, leeren Sarg gegenüber der Treppe.
    Sofia

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