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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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damit andeuten?«
    Wesley lächelte gezwungen und wandte den Blick ab.
    »Nichts weiter, ich habe nur Vergleiche angestellt.«
    Elena wandte sich ihm seufzend zu und sagte: »Ziehen Sie doch bitte Ihre Schlüsse woanders. Ich habe zu arbeiten und Sie wissen, dass man den Boss besser nicht warten lässt.«
    Als Wesley fort war, begannen ihre Hände zu zittern.
    Woher weiß er, dass jemand hier war? War er der Schatten? Unmöglich, er war viel zu groß und hatte außerdem Flügel. Wesley hingegen ist ein widerlicher Giftzwerg mit dem Gesicht eines Mädchens, wenn man einmal von der Narbe am Kinn absieht. Aber er war der Assistent vom Boss.
    Als hätte die Angestellte links neben Elena ihre Gedanken aufgefangen, fragte sie: »Ist er eigentlich noch Madame Hazards Assistent? Oder sind Sie an seine Stelle gerückt?«
    »Im Grunde muss ich Ihre unverfrorene Frage nicht beantworten. Aber Ihre Direktheit gefällt mir«, gab Elena zurück.
    »Ich bin Clearer, was erwarten Sie? Wir gehen der Wahrheit stets auf den Grund.« Das verschmitzte Grinsen machte das unscheinbare Gesicht der Angestellten interessant.
    Elena lachte befreit. Sie wurde endlich wieder wie ein normaler Mensch behandelt. Keine verstohlenen Blicke aus den Augenwinkeln, kein Getuschel auf dem Gang. Die Frau sah sie ohne Argwohn an. »Liz« stand auf dem Namensschild, das sie am Revers ihres Kittels trug.
    »Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was Wesley künftig für eine Funktion ausübt. Ich weiß nur, dass ich größtenteils seine Aufgaben übernommen habe, von denen ich wiederum nicht weiß, wie sie aussehen. Ich drücke mich vor der Übergabe.« Hatte sie zu viel von sich preis gegeben?
    Liz verzog keine Miene. »Tee?«, fragte sie. Elena nickte dankbar.
    Die beiden arbeiteten den ganzen Tag Seite an Seite. Liz besaß ein angenehmes Wesen, drängte sich nicht auf, packte jedoch ohne mit der Wimper zu zucken mit an, als sich die Transportwalze der Druckmaschine verkeilte. Überhaupt herrschte bei den Clearern ein stilles Einvernehmen, das Elena als Gast mit einschloss. Am liebsten hätte sie Madame Hazard um eine Versetzung gebeten. Als nach und nach die Maschinen ausgeschaltet wurden, spuckte Elenas Gerät gerade die letzten Seiten aus.
    »Einen schönen Feierabend für Sie«, verabschiedete sich Liz.
    »Ich fürchte, mein Arbeitstag hat gerade erst begonnen.«
    »Übertreiben Sie’s nicht. Morgen ist auch noch ein Tag.« Wieder das verschmitzte Grinsen, dann war Elena allein. Auch in den anderen Räumlichkeiten wurde das Licht gelöscht. Schritte entfernten sich, Abschiedsgrüße wurden ausgetauscht. Elena betrat mit zweien ihrer ehemaligen Laborarbeiter den Aufzug. Sie straften sie mit Nichtachtung. Oben angekommen lächelte Elena ihnen unsicher nach. Seitdem der Boss sie so eilends ihrer bisherigen Aufgaben entbunden hatte, war ihr noch keine Gelegenheit vergönnt gewesen, sich angemessen bei ihren Kollegen zu verabschieden. Sie würde ihnen gerne so vieles erklären, aber je mehr Zeit verstrich, desto erbärmlicher wirkte der Versuch, einen freundschaftlichen Abschied zu nehmen. Einer der beiden Männer sah zurück und fing Elenas Lächeln auf. Er erwiderte es nicht.
    Elena nahm sich fest vor, am nächsten Morgen ins Labor zu gehen. Vorher würde sie in der Bakery zwei Kuchen kaufen. Das gehörte sich so. Kuchen und süßer Tee zum Abschied. Sie hoffte, damit das Eis zu brechen. Damit sie kein Gespräch erzwang, hielt sie sich weit hinter den beiden Männern und kam erst bei Jacks Empfangstheke an, als sie die Fabrik bereits verlassen hatten.
    Jack zückte Elenas Stechkarte und setzte zu einem weiteren Stanzloch an, als Elena rief: »Nein, nein, Jack. Ich bleibe noch. Ich wollte mich nur melden und Bescheid geben, dass ich bis auf weiteres in meinem Büro bin.«
    Jack benötigte eine Weile, um diese Information zu verarbeiten. Dann nickte er, wobei es in seinem Metallnacken knirschte und steckte Elenas Karte zurück in ihr Fach. Sie sah, dass außer ihrer Karte nur noch die von Wesley übrig war. Der Gedanke, dass sie mit dem Giftzwerg allein in der Fabrik war, erfüllte sie mit Unbehagen.
    In ihrem Büro angekommen, entzündete sie zwei Lampen,
    brühte sich eine Tasse Tee auf und begann zu lesen. In erster Linie interessierten sie die Erlebnisse der Männer während ihrer Verwandlung. Elena hatte Madame Hazard gebeten, mit einem unversehrten Engel sprechen zu dürfen. Der Boss hatte mit heftiger Ablehnung reagiert. Elena blieb kein anderer

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