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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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Hazard dachte.
    Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, die schöne Hure etwas unter Druck zu setzen? Das Versprechen, sie könne auch gut mit dem Riemen umgehen, lässt mir keine Ruhe. Ich muss unbedingt herausfinden, ob dem auch so ist.
    Versöhnt mit sich und seiner glänzenden Zukunft, suchte er den Chefkoch, mit dem er das Menü durchsprechen wollte.
    »Ich werde dorthin gehen«, insistierte Madame Hazard.
    Albert schüttelte den Kopf. »Und nochmal, es wäre nicht klug.«
    »Sag du mir nicht, was ich tun und lassen soll. Du solltest lieber in die Fabrik gehen und dort nach dem Rechten sehen, anstatt mir Moralpredigten zu halten.«
    »Die Gäste werden dich in der Luft zerreißen. Sie legen es doch nur auf einen Affront an.«
    »Sollen sie, mit denen werde ich fertig.«
    »Sie wissen es nicht, aber sie ahnen bereits, dass auf deiner Abendgesellschaft obskure Dinge geschehen sind. Und sie geben dir die Schuld dafür. Die ganze Stadt spricht von nichts anderem.«
    »Dann werden sie bald mehr Gründe für ihr Gerede haben. Mein Kleid zum Beispiel, das ich zu tragen gedenke.«
    Sie deutete auf ein hauchzartes Gewebe. Albert schluckte. »Das ist ja fast durchsichtig. Kaum kann man die Farbe erahnen.«
    Madame Hazard war zufrieden. »Es ist genau so, wie ich es bestellt habe. Und morgen Abend fallen den Einfaltspinseln hoffentlich die Augen heraus.«
    »Unterschätze sie nicht. Sie mögen dumm sein, aber eine gewisse Bauernschlauheit gestehe ich ihnen dennoch zu.«
    »Wie haben sich die Engel in den Tests gemacht?«, wechselte sie das leidige Thema.
    »Sehr gut. Raventu ist der Eifrigste. Er ist sehr offensiv, des Öfteren sogar aggressiv. Er löst Probleme auf eine sehr direkte und kompromisslose Weise. Amenatos konnten wir noch nicht durch alle Tests scheuchen. Probleme löst er allerdings defensiv, er ist ein guter Stratege.«
    »Es wird Zeit, die beiden gegeneinander kämpfen zu lassen.«
    »Raventu traue ich zu, dass er nur zu gerne mitspielt. Bei Amenatos ist es noch zu früh. Wir sollten noch zwei bis drei Tage warten.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Nun, da Winterstone ausgefallen ist, müssen die anderen Okkultisten die Lücke füllen. Es dauert wohl noch etwas. Doktor Weisenhardt ist ständig am Schimpfen.«
    »Das ist ja nichts Neues. Ich werde übrigens Sophia auf die Soiree mitnehmen. Sie soll das verlogene Pack mit eigenen Augen sehen.«
    Albert rollte resigniert mit den Augen und verabschiedete sich.
    Amenatos saß seit mehreren Stunden an Elenas Bett und sah ihr beim Schlafen zu. Hässliche Träume schienen sie zu plagen. Ihr Gesicht drückte Qual aus, ab und an kroch ein Wimmern aus ihren halbgeöffneten Lippen. Amenatos gab sich die Schuld dafür.
    Mit einem seiner Flügel streifte er den hölzernen Bettrahmen, als er sich umwandte, um nach dem Glas Wasser zu greifen. Mit Schrecken sah er, wie tief die Rille war, die das Metall hinterlassen hatte. Was war nur aus ihm geworden? Einst war er ein angesehener Arzt gewesen. Seine Patienten hatten von seinen heilenden Händen geschwärmt. Seine Praxis war stets gut besucht. Er wandte eine völlig neue Art der Behandlung an. Während seine Kollegen sich nur noch auf die Therapie mit Medikamenten konzentrierten, ergänzte er überliefertes Wissen verschiedenster Völker der Welt. Von Vorteil erwies sich auch sein ausgeprägter Instinkt, welche Behandlung bei welchem Patienten am besten anschlug. Alles war perfekt. Bis er sich eines Tages von einer Patientin verführen ließ. Sie lockte ihn mit viel Geld und einem Auftrag, der seinem ärztlichen Eid entgegen lief. Dennoch ließ er sich täuschen und vergiftete einen kerngesunden Mann. Aus dem Heiler wurde ein Mörder. Er begann eine wilde Liaison mit seiner Auftraggeberin. Sie war fantasievoll und ahnte stets, nach was sein erregter Körper verlangte. Was ihm dabei gänzlich entging war die Tatsache, dass er kaum etwas über die Herkunft seiner Liebsten wusste. Blind vertraute er ihr. Ein Auftrag folgte dem nächsten. Er gab seine Arztpraxis auf und verschrieb sich ganz und gar dem Töten. Jedes Mal, wenn er einen Auftrag erfolgreich zu Ende gebracht hatte, winkte eine größere Belohnung. Erst, als er seine vermeintliche Verlobte mit einem anderen Mann im Bett erwischte, erwachte er aus seinem Rausch.
    Heute schmerzte es ihn, wenn er an seine Opfer dachte.
    Deshalb hatte er sich freiwillig zur Umwandlung gemeldet. Sein Rückzieher war ein letztes Aufbäumen gegen die unerträgliche Angst gewesen. Was die

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