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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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beiden unbedingt trennen. Sophia überlegte. Nur eine konnte dafür sorgen, dass sie auseinander getrieben wurden: Madame Hazard. Sophia beschloss, gleich morgen vor dem Frühstück ihrer Herrin einen Besuch abzustatten und sie zu überzeugen.
    Für ihre Verhältnisse früh, erhob sich Sophia aus dem Bett. Geschlafen hatte sie kaum. Erstens hatte sie den Großteil der Nacht mit Lauschen verbracht, aber außer sentimentalen Kindheitserinnerungen der beiden war nichts Spannendes zu hören gewesen. Sophia hatte mit Bettgeräuschen gerechnet, Stöhnen, dem Geräusch heißer Küsse. Nichts von alledem. Züchtig hatten die beiden sich unterhalten. Zum anderen trieb sie die Abneigung Sinclairs um. Es durfte nicht sein, dass er sie ablehnte. Sie schlüpfte in den hauchzarten Morgenmantel, zog sich einen Träger ihres Negligés von der Schulter und steuerte das Schlafgemach ihrer Herrin an. Hoffentlich hatte niemand in der Nacht ihr Bett geteilt. Sie hatte Glück. Madame Hazard war allein und schlief noch, eine Locke ihres feuerroten Haares wehte im gleichmäßigen Atem vor den geschlossenen Augen. Sophia glitt neben sie und küsste sie auf den Hals. Wohliges Seufzen zeigte ihr an, dass sie auf der richtigen Spur war. Sophia intensivierte ihre Bemühungen und stellte fest, dass sie der morgendliche Überfall erregte. Und dabei wollte sie doch zur Abwechslung ihre Herrin benutzen. Allein der betörende Geruch nach Rosen, der ihrer Haut entströmte, machte Sophia willensschwach. Sie drängte sich mit dem Bauch gegen den Rücken ihrer Herrin und begann das Liebesspiel mit dem zärtlichen Kneten der sanft gerundeten Brüste. Wie zu erwarten ließ die Antwort in Form eines Kusses nicht lange auf sich warten.

    Elena wurde von einem Klopfen geweckt. Es dauerte eine Weile, bis sie sich erinnerte, dass sie sich nicht zuhause sondern im Gästebett befand. Als sie sich streckte, stieß sie mit dem Fuß Amenatos an, der zusammengesunken auf einem Stuhl vor ihrem Bett schlief.
    Leise, um ihn nicht zu wecken, stand sie auf und lief barfüßig zur Tür. Madame Hazards Assistent stand im Gang.
    »Guten Morgen, Miss Winterstone. Haben Sie gut geruht?«
    »Danke, ja.« Verlegen zupfte sie an ihrem Nachthemd, das ihr jemand freundlicherweise geliehen hatte, und das in seiner Durchsichtigkeit nicht ihrem Kleidergeschmack entsprach.
    »Ist Amenatos zufälligerweise bei Ihnen?«
    Elena spürte Hitze in ihren Wangen aufsteigen. »Er schläft.«
    Verdammt, ich mache es gerade noch schlimmer. Er muss ja denken, dass wir …
    »Wenn er wach ist, möge er sich bitte nach unten in den Speisesalon begeben. Madame hat mit ihm zu sprechen.« Albert machte auf dem Absatz kehrt und tat Elena den Gefallen, nicht noch einmal zurückzublicken.
    »So, so, da geruht sie also mit mir sprechen zu möchten«, sagte Amenatos und kicherte.
    »Du hättest gleich zugeben können, dass du wach bist. Eine Dame lässt man in einer peinlichen Situation nicht im Stich.«
    »Du hast das ganz wunderbar hinbekommen«, setzte er noch eins drauf.
    »Und du bist kein Gentleman.«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Nein, das ist wahr. Wenn ich auch vieles bin, aber ein Gentleman bin ich nicht.«
    »Entschuldige, das war dumm von mir.«
    »Dann möchte ich unsere Vorgesetzte nicht lange warten lassen. Ich hoffe, du bist noch hier, wenn ich zurückkomme. Wenn ich mir dich so ansehe, siehst du in der Tat noch blass um die Nase aus. Es ist unabdinglich, dass du dich noch auskurierst.«
    Erfreut stellte Elena fest, dass er wieder spitzbübisch grinste.
    »Ich weiß nicht, vielleicht erwartet sie von mir, dass ich gleich wieder mit in die Fabrik gehe. Es war nicht geplant, mich krank in ihr Gästezimmer zu legen.«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Und warum, wenn ich fragen darf.«
    »Dann ziehst du wieder deinen hässlichen Kittel an und das hier steht dir viel besser.«
    Elena hieb ihm auf den Oberarm, um ihre Verlegenheit zu überspielen und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Ihre Knöchel knackten, als sie die Finger beugte und streckte.
    »Verdammt, was haben sie dir gegeben?«
    »Ich weiß nicht«, gab er verblüfft zurück.
    »Es ist beschlossen. Ich komme mit. Doktor Weisenhardt kann sich auf was gefasst machen!«

    Mit eisiger Miene servierte Sophia das Frühstück. Es war ihr gelungen, ihre Herrin zu überzeugen, dass eine zu enge Liaison zwischen Amenatos und der Wissenschaftlerin schädlich sein konnte. Dennoch empfand sie keinen Triumph. Ihr entging nicht, dass Amenatos unter dem

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