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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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seinem Posten zurück.
    »Wo warst du so lange?«, wollte Elena etwas atemlos wissen.
    »Verstärkung organisieren. Über zwanzig Mitarbeiter der Fabrik haben Madame Hazard ihre Loyalität aufgekündigt. Darunter auch Marcellus. Wer hätte das gedacht.«
    »Traust du ihm etwa?«
    »Auf keinen Fall, aber wir werden sehen, was er für uns tun kann.«
    »Die anderen sind möglicherweise nicht so vorsichtig wie wir«, warnte Elena. »Einer von ihnen wird sich verplappern.«
    »Hast du schon die Zeitung von heute gesehen?«, wollte Amenatos wissen. Gleichzeitig hielt er besagtes Exemplar in die Höhe.
    »Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie lange ich schon keine Zeitung mehr gelesen habe«, sagte Elena seufzend und nahm das Journal entgegen.
    Auf der Titelseite prangte eine schnell hingeworfene Tuschezeichnung, die brennende Häuser zeigte. Die Stadthalle war ebenfalls auf dem Bild. Obgleich die Zeichnung nicht gewissenhaft ausgeführt worden war, fing sie doch gespenstisch die düstere Stimmung der lodernden Gebäude ein. Elena runzelte die Stirn während sie den dazugehörigen Artikel überflog. Fassungslos ließ sie kurz darauf die Zeitung sinken. »Das ist doch nicht wahr.«
    Amenatos nickte. »Nun rate mal, wem die Zeitung gehört? Ebenso wie die meisten Anteile von Dream-Steam.«
    »Diese Schlange. Da tut sie permanent kund, dass sie an politischen Aktivitäten nicht das geringste Interesse hätte und jetzt das!«
    »Und das ist vermutlich nur die Spitze des Eisberges. Ihr ist es binnen einer Nacht gelungen, die Stadt zu spalten. Wir werden sehen, wer den längeren Atem hat. Eigentlich wollte ich dich nur abholen, um dich zum Treffen zu begleiten.«
    »Wer trifft sich denn?«
    »Diejenigen, die Madame Hazard zur Strecke bringen wollen.« Amenatos schielte nach der Uhr, deren emailliertes Zifferblatt unter einer gläsernen Glocke, umgeben von hunderten winziger Zahnräder, thronte. Das Glas hatte einen großen Sprung und die Rädchen standen still.
    Elena, die seinem Blick gefolgt war, ließ traurig die Schultern hängen. »Sie ist auch eines der wenigen Dinge, die ich von meinen Eltern noch habe. Die Einbrecher haben auch diese Erinnerung zerstört. Ganz schön tiefgreifend, was? Sie haben die Zeit angehalten.«
    Amenatos drückte Elena an sich. Sie erwiderte die Umarmung und erschrak. »Dein Rücken ist ganz kalt.«
    »Das wird daran liegen, dass mein Hemd hinten einen sehr tiefen Ausschnitt hat. Wie soll es mit den Flügeln auch sonst anders funktionieren?«
    »Dreh dich mal um«, befahl sie. Unter der bleichen Haut zeichnete sich deutlich das schwarze Adergeflecht ab, das stets nach der Transformation erschien. Bei Amenatos waren die Linien beinahe symmetrisch und erinnerten Elena an eine Tätowierung.
    »Sind die Linien stärker geworden, oder irre ich mich?«, wandte sie sich an den Engel.
    »Schwer zu sagen. Ich schaue mir nicht oft selbst auf den Rücken«, sagte er und Elena konnte sein spöttisches Lächeln erahnen.
    »Wie dem auch sei. Ist zufällig jemand unter uns Revolutionären, der einen Schneider kennt?«
    »Mach dich ausgehfein und frag sie selbst.«
    Elena rappelte sich auf, entledigte sich ihrer Kleidung, ging zu dem ehemals abgeteilten Bereich, suchte vergeblich den Vorhang, der die Waschgelegenheit vom restlichen Raum getrennt hatte und fluchte.
    »Was hast du?«
    »Der Vorhang ist auch hinüber.«
    »Was ich persönlich nicht allzu gravierend finde.« Der Engel warf ihr sehnsüchtige Blicke zu.
    »So? Dann mach dich nützlich«, sagte Elena und warf ihm einen mit Wasser getränkten Schwamm an den Kopf.
    Gewissenhaft kam Amenatos seinem Auftrag nach und wusch Elena den Rücken. Er tat dies so sanft, dass sie eine Gänsehaut bekam.
    »Kann ich dir sonst noch behilflich sein?«, fragte er zuckersüß und reichte Elena den Schwamm zurück.
    »Abtrocknen«, flüsterte sie.
    Und dann gab es für sie kein Halten mehr. Amenatos hob Elena an, sie verschränkte die Beine um seine Hüften. Er presste Elena mit dem Rücken an die Wand und drang hart in sie ein, seine Hände unter ihrem Gesäß zogen sie noch näher an sich. Elena vergrub ihre Finger in seinem Haar. Ausgehungert von zu langer Abstinenz, kam sie viel zu früh, da änderte auch der Liebesakt von gestern nichts.
    »Das war die Vorspeise, nach dem Treffen gönnen wir uns den Hauptgang«, versprach Amenatos und strich ihr die verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
    »Dann hoffen wir, dass das Treffen nicht zu lange ausfällt, sonst müssen

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