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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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eifrig.
    An Elena gewandt sagte der Reverend: »Ich habe einen Freund von mir gebeten, Ihnen Unterschlupf zu gewähren.«
    Der Reverend stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Elena zuckte unter der Berührung zusammen. Der Reverend tat, als bemerke er es nicht und sagte: »Kommen Sie morgen bei mir vorbei und sagen Sie mir, wie Sie entschieden haben. Und zweifeln Sie nicht, gerade in der dunkelsten Stunde leuchtet das Licht der Rettung am hellsten.«
    Besagter Freund des Reverend wohnte nur zwei Straßen weiter und besaß ein gepflegtes Häuschen. Die gebohnerte Stiege knarrte, als er Elena voran in die Gästekammer ging. Das Zimmer war schlicht, aber sauber.
    »Wenn Sie noch was brauchen, sagen Sie’s meiner Frau.« Der bärtige Mann machte auf Elena einen verschrobenen Eindruck, seine Frau hingegen war munter und ausnehmend freundlich.
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich falle Ihnen nicht lange zur Last«, versprach Elena.

Kapitel 12

    »Ich habe beschlossen, dass wir uns aufteilen«, gab Madame Hazard in der Versammlung bekannt, die stattfand, nachdem sich die Spreu vom Weizen getrennt hatte. Aufmerksam lauschten diejenigen, die ihr die Treue hielten. Die meisten der Männer waren schwer bewaffnet.
    »Wir werden einstweilen die Fabrik schließen – nach außen hin. Die verbleibenden Wissenschaftler werden sich um den Fortgang unserer Experimente kümmern. Ich möchte in einer Woche mindestens sechs weitere kampffähige Engel hier sehen. Die Versuche mit den Kindern schieben wir solange auf, bis wir die Bevölkerung Cravesburys, und insbesondere, unsere Abtrünnigen, wieder unter Kontrolle haben.«
    Ein Mann aus dem Sicherheitsstab meldete sich. Er hatte ein vernarbtes Gesicht und ein Auge schimmerte milchig trüb im fahlen Deckenlicht.
    »Was sollen wir mit den drei Engeln und dieser Winterstone machen, wenn wir sie kriegen?«
    »Bringt sie, wenn möglich, lebend hierher. Ich möchte mich gerne persönlich mit ihnen unterhalten. Falls das nicht geht, müsst ihr dafür sorgen, dass sie nichts mehr ausplaudern können. Verstehen wir uns?«
    Der Mann nickte.
    »Wie viele sind denn jetzt eigentlich weg?«, meldete sich einer der Wissenschaftler zu Wort. Er hatte eine unangenehm hohe Stimme.
    »Von unseren fünfzig Mitarbeitern ist dies hier der Rest«, gab Madame Hazard Auskunft.
    »Wir sind noch dreiundzwanzig«, sagte Raventu, ehe der Mann mit dem Durchzählen zum Ende gelangt war. »Unsere schwersten Verluste sind Amenatos und Winterstone. Von Marcellus ganz zu schweigen.«
    »Er auch?«, entfuhr es dem Wissenschaftler. »Ich dachte, er…«
    »Das dachte ich auch«, unterbrach ihn Madame Hazard und warf ihm einen strafenden Blick zu. Daraufhin vertiefte sich der Wissenschaftler wieder in seine Unterlagen, in denen er schon die ganze Zeit geblättert hatte.
    »Gut, um unsere Besprechung abschließend zusammenzufassen, meine schlagkräftigen Männer werden sich um die Ergreifung der Flüchtlinge kümmern. Die Wissenschaftler, der Doktor und meine Okkultisten werden weiterarbeiten. Albert, ich möchte, dass du das koordinierst.«
    Der Attaché Madame Hazards nickte eifrig und begann umgehend, eine Liste zu erstellen.
    »Das war’s fürs Erste.«

    Am nächsten Morgen holte Steven Elena ab. Gemeinsam gingen sie zu Elenas Wohnung.
    »Wir haben die ganze Nacht Wache gehalten, ein anderer Trupp ist für tagsüber eingeteilt, aber bis jetzt ist niemand aus der Fabrik in deine Wohnung gegangen.«
    »Die werden damit rechnen, dass ich mich woanders verstecke«, sagte Elena.
    Vor dem Hauseingang waren drei Männer postiert, die aufmerksam die Gegend im Auge behielten.
    »Und?«, sprach Steven sie an.
    »Alles ruhig.«
    Oben angekommen bestand Steven darauf, zuerst allein hinein zu gehen. Dann rief er Elena.
    »Ich muss für den Reverend noch was erledigen«, teilte Steven ihr mit. »Die Männer halten weiter Wache. Wenn was sein sollte, brauchst du nur aus dem Fenster zu rufen.«
    »Danke, Steven.«
    Elena sah, dass die Wand gereinigt worden war. Mehr schlecht als recht, aber der Schriftzug war zumindest nicht mehr zu sehen.
    Ein Pfiff erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie öffnete das Fenster und sah auf die Straße.
    »Sie haben Besuch«, rief einer der Männer ihr zu. Elena nickte, schloss das Fenster und ging zur Tür.
    Ihr Herz schlug schneller, als sie Amenatos in Begleitung einer Wache sah.
    Sie fiel dem Engel um den Hals und küsste ihn stürmisch. Verlegen wandte sich die Wache ab und kehrte zu

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