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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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ihr Gesicht strahlte eine Härte aus, die neu war. Er spürte ihre Verzweiflung und gleichzeitig die Hoffnung, mit der sie sich an den Strohhalm namens Richard klammerte. Er wollte ihr nichts kaputt machen, also verheimlichte er ihr seine Befürchtungen.
    »Schau, da gibt es die besten Coins in ganz Cravesbury.« Elena deutete auf das Schild einer Bäckerei.
    »Hier arbeitet nicht zufällig dieser Steven, der sich an dir die Zähne ausgebissen hat?«
    Elena warf ihm einen Seitenblick zu. »Genau der. Warum fragst du so komisch?«
    »Nur so«, sagte Cole leichthin.
    Sie gingen weiter. Elena zeigte ihm die Kirche, die schlicht, aber dennoch zu groß für diese Stadt wirkte.
    »Wie ein Wettstreit kommt es mir vor. Die Wissenschaft gegen den Glauben.«
    Cole folgte dem ausgestreckten Finger Elenas, der zuerst zum Fabrikschornstein und anschließend zum Turm der Kirche wies.
    »Scheint so. Aber wer auch immer diesen Kampf gewinnt, verliert gleichzeitig«, stimmte Cole zu.
    »Es muss doch in unserer Zeit möglich sein, beides zu vereinbaren.«
    »Nicht alle sind so modern eingestellt wie wir. Mein Professor weigert sich zum Beispiel immer noch beharrlich, ein Dampfmobil zu besteigen, weil es ihm Angst einflößt. Er trägt sich mit der Sorge, der Kessel könne explodieren.«
    Elena lachte. »Ich weiß jetzt, was ich vermisst habe. Jemanden, der mich zum Lachen bringt.«
    Die beiden kehrten in ein Pub ein, tranken ein Pint Ale und gingen anschließend wieder in den Unterschlupf zurück.
    David war bereits wach und hatte sich in das Buch vertieft.
    »Sehr fleißig, noch immer derselbe Streber, den wir vor etwa drei Stunden zurückgelassen haben«, stichelte Cole.
    »Wenigstens tue ich etwas Sinnvolles, anstatt wie ein heimatloser Fasan durch die Stadt zu watscheln.«
    »Hast du Hunger, David?«, wollte Elena wissen. »Ich kann uns Suppe und Brot von Cassandra holen.«
    Dankbar nickten ihre Freunde. Elena verabschiedete sich und nahm bei der Gelegenheit einige leere Schüsseln mit, die sie Cassandra zurückgeben wollte.
    Als sie fort war, wandte sich Cole besorgt an David: »Ich habe ein ganz miserables Gefühl bei der Sache. Wir sollten es lassen.«
    David runzelte die Stirn. »Sagst du das nur so oder steckt dein spezieller Sinn dahinter?«
    »Eiskalt ist mir geworden und ich war einen Moment wie gelähmt. Als ob ich tot wäre.«
    David starrte auf Elenas Folianten. »Dabei hat das Ritual, abgesehen von der langen Dauer, wirklich keine Lücken. Sie ist gut, unsere Elena. Hast du ihr von deinen Bedenken erzählt?«
    »Ich habe es nicht übers Herz gebracht. Sie möchte ihren Engel wiederhaben. Und sie ist völlig von diesem Denken beherrscht.«
    »Das heißt, wir wagen es?«
    Cole schluckte schwer, nickte aber. »Ich bin fest entschlossen. Sobald einer von uns in Gefahr ist, brechen wir das Ritual ab.«

    Die Gruppe sah wesentlich besser aus, als zu dem Zeitpunkt, als Madame Hazard sie beim Patzen ertappt hatte.
    Zwei Laboranten brachten das neue Objekt, das nur noch sehr flach atmete. Doktor Weisenhardt, neugierig, warum der Boss persönlich Hand anlegte, begleitete die beiden Männer.
    »Sie werden ebenfalls aktiv?«, wandte er sich an Madame Hazard.
    »In der Tat. Ich halte es für angebracht.«
    »Da bin ich ja mal gespannt«, sagte er und schaute den künftigen Engel auf dem Metalltisch lange an, als wolle er sich seinen Anblick einprägen.
    »Keine Sorge, Doktor. Ich verspreche Ihnen, Ihren Patienten nicht kaputt zu machen.«
    Der Doktor lachte meckernd und reichte ihr eine Spritze. »Für alle Fälle. Damit stellen Sie ihn ruhig, falls er wild werden sollte.«
    »Wir werden schon mit ihm fertig«, versicherte sie dem Arzt und schob ihn zur Tür. »Wir wollen keine Zeit verlieren.«
    Margaret entzündete die Räucherstäbchen.
    »Ich werde Winterstones Part übernehmen«, sagte Madame Hazard.
    Geoffrey und Justine nahmen ihre Positionen ein, Margaret überprüfte nochmals den Sitz der Kabel und reichte dem Boss den metallenen Stirnreif. Madame Hazard setzte sich in den Lotussitz und entspannte die Schultern. Sie freute sich auf das Ritual. Viel zu lange hatte sie, zugunsten administrativer Arbeiten, ihr wahres Talent brachliegen lassen.
    Margarets Stimme hüllte die Gruppe wie einen Kokon ein. Die Atmung der Anwesenden nahm einen gleichmäßigen Rhythmus ein. Die Realität verschwamm und die Gruppe fand sich im Foyer des altertümlichen Herrenhauses wieder. Madame Hazard übernahm die Führung. Margaret sorgte wie ein

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