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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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sich wutschnaubend ab und zerrte seine Frau am Arm mit sich.
    David lief eine Weile durch die Stadt. Als er niemanden aus Madame Hazards Reihen entdecken konnte, steuerte er den geheimen Treffpunkt an.
    Er musste mehrmals klopfen, ehe der Wirt die Tür öffnete. David schätzte, dass sich um die hundert Menschen im Keller drängten. Damit kein Geräusch auf die Straße drang, hatte man die Ritzen der Lieferantenluken mit Decken und Tüchern verstopft. Entsprechend schlecht war die Luft im, ohnehin schon, feuchten Gemäuer. Der Reverend stand in der Mitte des Raums und zeterte, was das Zeug hielt. Schweiß hatte sein Hemd an den Achseln durchweicht und sein Gesicht war feuerrot.
    »Eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Jede Minute, die wir dieser Kanaille schenken, kostet möglicherweise einen unserer Männer das Leben«, rief er.
    »Genau!«, pflichtete ihm ein Kerl zu, der grässlich schielte. »Meinen Sohn hab ich schon an sie verloren und meinen anderen würd ich gern behalten.«
    Zustimmung erklang von allen Seiten. Der Reverend stemmte die Arme in die Seiten und schaute sich mit loderndem Blick um. »Abgemacht, wir schlagen noch heute Nacht zu. Wer von euch hat eine Schusswaffe?«
    Zahlreiche Hände gingen nach oben.
    »Sehr gut«, lobte der Reverend. »Die werden wir brauchen.«
    David schob sich näher zum Reverend und erhob die Stimme: »Entschuldigung. Was habt ihr denn vor? Ich habe den Anfang der Zusammenkunft verpasst.«
    Der Blick des Reverend spießte David regelrecht auf. Er fühlte eine immense Kraft, die den Geistlichen von innen verzehrte. »Ich kann mich nicht erinnern, die Teufelsanbeter zu diesem Kreis eingeladen zu haben. Wollt ihr der Hexe mit Hokuspokus beikommen?«
    »Nein, ich würde mich der Gruppe mit den Schusswaffen anschließen«, gab David süffisant zurück.
    »Wir werden der Dame ihr Hexenhäuschen unter dem Hintern wegbrennen. Das haben wir vor.«
    »Dann solltet ihr aber auch das Labor zerstören. Nur der Vollständigkeit halber. Denn nicht ihr Anwesen ist das Herzstück, sondern die Fabrik oder vielmehr die Räumlichkeiten, in denen sie ihre Monstrositäten züchtet.«
    »Und wo soll sich dieses Labor befinden? Die Fabrikhallen haben wir gründlich durchforstet.«
    David grinste. »Ich kenne jemanden, dem es ein Vergnügen sein wird, euch hinein zu bringen.«

    Elena und Amenatos näherten sich behutsam einander an. »Du misstraust mir immer noch«, stellte er fest.
    Elena nickte und sagte: »Würdest du das an meiner Stelle nicht auch tun?«
    Amenatos küsste sie zärtlich auf die Stirn und schaute ihr fest in die Augen. »Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
    »Das habe ich schon längst. Ab sofort werde ich dich übrigens wieder Richard nennen. Amenatos ist dein Engelsname und ich bringe es nicht mehr über mich, dich so zu nennen. Was hat es mit dem goldenen Schimmer in deinen Augen auf sich?«
    »Ich kann dir nicht sagen, was das genau ist. Es strömt aus meinem Inneren. Vielleicht hat Madame Hazard mir einen Bann auferlegt, der mich zwingt, ihre Befehle auszuführen?«
    »Du darfst ihm nicht mehr nachgeben.«
    Elena sprang auf. Richard zuckte zusammen. »Was ist?«, wollte er wissen.
    »Du hast mich auf eine Idee gebracht.«
    Sie ging zu dem Bücherstapel, der auf dem Boden stand und überflog die Titel auf den Buchrücken. Schließlich zog sie ein Buch heraus und schlug es auf. Wild blätternd las sie einige Textpassagen, dann tippte sie mit dem Zeigefinger auf eine Überschrift.
    Ein unschuld’ges Geschöpf als Gefäß für machtvolle Zaubereyen stand dort zu lesen.
    »Sie benutzt dich nur, weil sie dich studiert hat. Du bist für sie keine unbekannte Größe. Sie weiß folglich genau, wie sie dich lenken kann. Diese Todesmacht kommt nicht von dir. Es ist allein ihre.«
    Richard schaute unglücklich drein. »Und was, wenn nicht.«
    »Wir machen einen Versuch. Warte, ich bin gleich zurück.«
    Elena griff nach einem Gitterkorb, in dem sie zerknülltes Zeitungspapier zum Anheizen aufbewahrte, leerte die Kugeln achtlos auf den Boden und verließ mit dem Korb in der Hand ihre Wohnung.
    Lange musste sie nicht suchen, bis sie ein geeignetes Studienobjekt fand. Die Ratte quietschte erbärmlich, doch sie erhielt keine Unterstützung ihrer Artgenossen. Sie suchten lieber ihr Heil in der Flucht. Elena kehrte zu Richard zurück. Den Korb mit dem verängstigten Tier stellte sie verkehrt herum auf den Boden, sodass er einen improvisierten Käfig

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