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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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sie anders als alle anderen? Weil sie ihn herausforderte, ihn provozierte und alle seine Sinne ansprach? Oder teilten sie noch etwas Spezielles miteinander?
    Seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Carys hatte zugegeben, ihn verlassen zu haben, weil er ihr eine Affäre mit Stefano Manzoni unterstellt hatte. Ausgerechnet dieser miese Hai, der sich nach dem Tod des alten Leonardo Mattani einen riesigen Anteil der Firma unter den Nagel reißen wollte. Dieser Umstand vervollständigte die persönliche Beleidigung noch – es war einfach demütigend und verletzend gewesen.
    Sich Carys und Stefano zusammen vorzustellen, bereitete Alessandro starke Übelkeit. Er durfte gar nicht an die Möglichkeit denken, dass sie miteinander im Bett gewesen sein könnten. Wie dem auch war, von jetzt an würde er dafür sorgen, dass sie niemals wieder einen anderen Mann ansah.
    Und die Tatsache, wie bereitwillig sie in Melbourne den Ehevertrag unterschrieben hatte, bewies ihm in aller Deutlichkeit, wie berechnend Carys war. Er hatte sie heimlich dabei beobachtet, wie sie den Vertrag eher nachlässig durchblätterte. Doch sobald ihr aufging, welche Summe ihr zukam, wenn sie mit Alessandro und Leo zusammenlebte, unterschrieb sie sofort, und genau darauf hatte er auch spekuliert.
    Seine Großzügigkeit hatte selbst bei seinen Rechtsberatern für Aufregung gesorgt, aber Alessandro wusste genau, was er tat. Nur eine exorbitante Entschädigung würde dafür Sorge tragen, dass sie auch bei ihm blieb und ihrem Sohn eine zuverlässige Mutter war. Kein Preis wäre zu hoch, um zu verhindern, dass Leo die gleichen schmerzvollen Erfahrungen wie sein Vater machen musste.
    Vielleicht war Carys auch ganz anders … wirklich etwas Besonderes? Dennoch, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Zufrieden lächelte er seinem Sohn ins Gesicht und drehte sich mit ihm zur Arbeitsecke um.
    Carys wusste nicht, ob sie erleichtert oder nur erstaunt sein sollte. Anstatt seine zukünftige Familie in sein Haus am Comer See zu bringen, das Carys früher einmal sehr für seine moderne Architektur und das innovative Design geliebt hatte, fuhren sie in seinem Wagen zur Familienvilla der Mattanis. Dem Anwesen, in dem Carys während ihrer mehrmonatigen Beziehung mit Alessandro niemals willkommen gewesen war. Nie war sie gut genug für seine Familie gewesen, diese Erkenntnis schmerzte immer noch.
    Sie passierten riesige gepflegte Rasenflächen, großzügig angelegte Blumenanlagen, und von Zeit zu Zeit hatte man freie Sicht auf den wunderschönen, glitzernden See. Auch diese Villa lag direkt am Comer See auf einer leichten Anhöhe, ein Stück vom nächsten kleinen Städtchen entfernt.
    Neben Carys saß Alessandro finster und schweigend hinter dem Steuer. Seinem Gesicht mit den gerunzelten Brauen und den schmalen Lippen war anzusehen, wie er darüber dachte, Carys mit zu seiner Familie nehmen zu müssen. Als seine Braut. Man würde dort nicht gerade begeistert sein, so viel stand fest.
    Carys schluckte den bitteren Geschmack in ihrem Mund hinunter. Nur der kleine Leo, der auf dem Rücksitz angeschnallt war, verschaffte ihr letztendlich Zutritt zur heiligen Familie Mattani, den italienischen Aristokraten. Es war hart, niemals gut genug zu sein. Zuerst konnte Carys den Erwartungen ihrer eigenen Familie nicht entsprechen, und nun erlebte sie das gleiche Szenario auch noch mit Alessandros Verwandtschaft.
    Hoffentlich stehe ich das durch, und der arme Leo wird von diesem Unmut verschont, dachte sie traurig.
    „Dein Familienheim ist ziemlich beeindruckend“, gestand Carys wahrheitsgemäß und nahm sich vor, nicht gleich klein beizugeben. Die Müdigkeit war schuld, dass sie sich so leichtfertig trübsinnigen Gedanken hingab.
    Außerdem war sie nervös wegen dem, was noch vor ihr lag.
    „Findest du?“ Alessandro zuckte die Achseln. „Ich fand die Villa immer ziemlich übertrieben, so als wollte man um jeden Preis Eindruck schinden. Eher aufgesetzt.“ Mit einer abfälligen Handbewegung wies er auf die vielen Türmchen, Balkone und Ziersäulen, die eine unfassbar hübsche, rosafarbene Fassade schmückten.
    „Unter diesem Gesichtspunkt habe ich das noch gar nicht betrachtet“, murmelte sie. Alessandro hatte recht. Das Gebäude war auf unbeschreibliche Weise ein wenig zu hübsch. „Jetzt, wo du es erwähnst, erkenne ich es auch. Man könnte es mit einem alternden Showgirl vergleichen, ein bisschen übertrieben, ein bisschen zu viel und zu offensichtlich. Aber trotzdem

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