Im Bann der Gefuehle
bin Hotelfachangestellte, keine Schauspielerin“, zischte sie zurück und fügte dann hinzu, nachdem sie das Haus betreten hatten: „Du kannst mich jetzt runterlassen, wir sind drinnen.“
Doch er achtete gar nicht auf ihre Einwände, sondern schwieg, bis er den oberen Treppenabsatz erreicht hatte. Erschrocken zuckte sie zusammen, als er unbeirrt an der Tür zu ihrem Gästezimmer vorbeiging und mit der Schulter die Tür zu seinem Schlafzimmer aufstieß.
Der Kopfteil seines Bettes war mit zahlreichen roten Rosen dekoriert, die ihren frischen, blumigen Duft verbreiteten, und auf der Tagesdecke lagen cremefarbene und rote Blütenblätter verstreut.
Carys stockte der Atem.
„Unser Ehebett“, verkündete Alessandro mit heiserer Stimme und grinste sie herausfordernd an. „Eine weitere italienische Tradition. Es soll Glück bringen und ist außerdem ein Zeichen von Fruchtbarkeit.“
Jetzt wurde Carys doch mulmig, und sie versuchte, sich von ihm freizumachen. Es gelang ihr nicht länger, die Fassade aufrechtzuerhalten.
„Unsere Beziehung war doch schon sehr fruchtbar“, widersprach sie eilig. „Immerhin haben wir Leo. Wir brauchen also nicht …“
Sein hungriger Blick schnitt ihr das Wort ab. „Du willst doch wohl deinen Sohn nicht dazu verdammen, ein Einzelkind zu bleiben?“, murmelte er.
Alessandros Gefühle schienen inzwischen ein Eigenleben zu führen. Er platzte fast vor Stolz, mit dieser wunderbaren Frau verheiratet zu sein, und konnte es gar nicht abwarten, ihr endlich wieder so nahe zu kommen wie früher. Vielleicht würde sich für ihn dann klären, was sie einmal füreinander empfunden hatten.
Die vergangene Woche war eine Qual für ihn gewesen. Immer wieder hatte er gegen den Impuls ankämpfen müssen, einfach zu Carys ins Bett zu schlüpfen und ihren Körper in Besitz zu nehmen. Er sehnte sich danach, endlich seiner Lust nachgeben zu dürfen, und war nicht die Hochzeitsnacht eine perfekte Gelegenheit dafür?
Seit sie durch den Mittelgang der Kirche auf ihn zugeschritten war, konnte er an nichts anderes mehr denken, als Carys über seine Schulter zu werfen und in sein Schlafzimmer zu tragen. Carlottas raffiniertes Kleid hatte seinen Teil dazu beigetragen, Alessandros Selbstbeherrschung unter den Nullpunkt zu treiben. Während des Tanzes war sein Blick ständig wieder zum glitzernd verzierten Ausschnitt gewandert, der einen reizvollen Blick auf ihre gerundeten Brüste erlaubte, die Alessandro endlich mit eigenen Händen berühren wollte.
„Alessandro!“, rief Carys energisch, als er sich mit einer Hand die Krawatte vom Hals löste.
Der wilde Ausdruck in seinen Augen verriet ihr, dass die Situation kurz davor war, außer Kontrolle zu geraten. Aber mit ihm zu schlafen, würde keines ihrer Probleme lösen, sondern möglicherweise alles nur noch verschlimmern. Denn sein Herz war nicht mit im Spiel, und die Erfahrung zeigte, dass Carys selbst zu sehr in der Sache steckte, um sich gegen ihre starken Gefühle abzugrenzen.
„Was machst du da? Das ist nicht Teil unserer Abmachung!“ Wenn sie doch nur nicht so halbherzig und atemlos klingen würde!
„Unser Deal war die Ehe, piccolina . Und jetzt bist du meine Frau.“ Seine grollende Stimme hätte sie einschüchtern müssen, aber stattdessen fühlte sie sich dadurch maßlos erregt.
Schnell schloss Carys die Augen und versuchte, den Widerstand aufzubauen, den sie nun so dringend brauchte. Aber es war hoffnungslos. Ihre Hormone verwandelten anfängliches Verlangen in einen Sturm der Lust.
„Alessandro“, versuchte sie es ein letztes Mal. „Das willst du doch gar nicht wirklich.“
Sein sexuelles Interesse war in dem Moment verebbt, als er von Leo erfuhr. Seither hatte er nicht mehr versucht, sich ihr zu nähern, und das schmerzte sie zutiefst. Sie schämte sich dafür, nicht länger begehrenswert für ihn zu sein, und vermisste seine Nähe.
„Es nicht wollen?“, wiederholte er so scharf, dass Carys zusammenzuckte. „Wovon sprichst du da?“
„Du willst es nur für die Gäste so aussehen lassen, als wären wir ein normales Brautpaar“, erklärte sie leise und wich dabei seinem Blick aus. „Aber es reicht doch, dass du mich den ganzen Weg nach oben getragen hast. Kein Grund mehr, die Scharade aufrechtzuerhalten.“
„Was für eine Scharade?“ Sein Ton wurde deutlich sanfter. „Du bist doch meine Ehefrau, und wir sind wirklich verheiratet. Ich bin jetzt dein Mann, der einzige Mann in deinem Leben. Vergiss das nie!“
„Es gibt
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