Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
sehr weibliches Gefühl der Befriedigung erwärmte sie. Mochte ihr der Mann auch missfallen, so war sie doch Frau genug, um sich zu freuen, dass sie diese Wirkung auf ihn hatte. Ihr Ton freilich war gelassen, weder einladend noch abweisend. »Leider habe ich kein Kartenetui gesehen«, sagte sie. »Ist im Salon etwas gefunden worden, als Madge aufräumte, Jenkins?«
    »Nein, Miss Chas. Es wurde nichts gefunden.«
    »Tut mir Leid, Dr. Farrell. Vielleicht haben Sie es anderswo vergessen.«
    »Das muss wohl so sein«, sagte er, just, als hinter ihm ein Pochen an der Tür ertönte.
    Jenkins öffnete. »Guten Abend, Mylord.« Er trat zurück, um Viscount Brigham einzulassen.
    »Guten Abend, Jenkins ... Chas. Bist du fertig? Gott, du siehst umwerfend aus«, sagte Roddie, der in Abendmantel und Frack erschien, gut gelaunt. Er sah Douglas freundlich fragend an. »Brigham«, stellte er sich vor und reichte ihm die Hand.
    »Douglas Farrell.« Douglas wechselte mit ihm einen Händedruck und erklärte seine Anwesenheit. »Ich verlegte heute etwas und wollte wissen, ob ich es hier bei Miss Duncans Besuchsnachmittag vergaß. Deswegen schaute ich kurz vorbei.«
    »Ach, verstehe.« Roddie nickte. »Das passiert schon mal. Ich verliere ständig Dinge ... meine halben Habseligkeiten sind über die Stadt verstreut.« Er lachte sein vergnügtes Lachen. »Also, wenn du fertig bist, Chas, sollten wir gehen. Die anderen erwarten uns im Blue Moon.«
    »Ich bin fertig.« Sie reichte Douglas ihre Hand. »Guten Abend, Dr. Farrell. Hoffentlich finden Sie Ihr Kartenetui. Jenkins, warten Sie nicht auf mich ... Ich habe meinen Schlüssel dabei.« Sie schritt am Arm des Viscount hinaus.
    Douglas blickte ihr nach. Ein geschlossener Landauer mit einem edlen Fuchsgespann wartete am Bordstein. Als erfahrener Pferdekenner schätzte er, dass das Gespann seinen Besitzer einige tausend Guineen gekostet haben musste, genug, um eine kleine Krankenhausabteilung einzurichten. Er merkte, dass Jenkins geduldig an der Tür ausharrte, und riss sich hastig zusammen.
    »Was ist das Blue Moon ? «, fragte er den Butler.
    »Ein Cafe, Sir. Sehr vornehm ... an der Brompton Road. Dort treffen sich die jungen Leute gern am frühen Abend«, informierte Jenkins ihn. »Viscount Brighams Gesellschaft besucht anschließend die Albert Hall, glaube ich.«
    »Ach.« Douglas nickte. »Danke.« Er verabschiedete sich und lief rasch auf die andere Seite des Platzes. Bei seinem zweiten Besuch am Manchester Square war er einem Impuls gefolgt, was an sich ungewöhnlich war, da er kein spontaner Mensch war. Doch war ihm der Gedanke gekommen, dass ein überraschender Besuch bei Miss Duncan womöglich interessante Konsequenzen nach sich ziehen würde. Eventuell hätte sie sich zu einem Ü berraschungsdinner einladen lassen oder ihn wenigstens auf einen Drink hineingebeten.
    Er winkte einer Droschke. Der Kutscher beugte sich von seinem Sitz herunter. »Wohin, der Herr?«
    Zu seiner Verwunderung hörte Douglas sich sagen: »Zur Albert Hall, bitte.« Er stieg ein und saß im Dunkeln, während die Droschke losrumpelte. Was zum Teufel hatte er vor? Wiewohl es gut möglich war, dass es noch Karten für das heutige Konzert gab und der Zufall es vielleicht wollte, dass er und Miss Duncan demselben musikalischen Ereignis beiwohnten, erschien ihm dieser überstürzte Entschluss in seiner Impulsivität doch reichlich verrückt.
    Im Halbdunkel des Landauers bemerkte Roddie: »Ich kam nicht mit dem Automobil, da ich dachte, es wäre heute dafür zu kalt. Der Wind ist ziemlich scharf.«
    »Ja«, murmelte Chastity etwas vage und steckte die behandschuhten Hände unter die Reisedecke.
    »Wie man hört, soll dieser Musiker phantastisch sein«, sagte Roddie.
    »Ja. Ich freue mich schon.«
    »Und ich freue mich auf ein Guinness und Austern«, lachte Roddie und rieb sich die Hände. »Genau das Richtige an einem Abend wie heute.«
    Chastity blieb stumm, und Roddie warf ihr in der Dunkelheit einen aufmerksamen Blick zu. »Chas, du bist so nachdenklich.«
    »Ach, wirklich?« Sie lächelte ihm zu. »Das macht vermutlich die Kälte. Sie lässt mein Gehirn erstarren.«
    »Ach, das kriegen wir schon hin.« Er ließ eine Hand unter die Decke gleiten und ergriff ihre. »Du wirst eine Zwiebelsuppe essen, meine Liebe.«
    Chastity überließ ihm ihre Hand. Roddie flirtete schon so lange und so harmlos mit ihr, dass es ihnen zur zweiten Natur geworden war. Obschon er ihr in regelmäßigen Abständen Heiratsanträge

Weitere Kostenlose Bücher