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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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machte, war sie überzeugt, er wäre schockiert gewesen, hätte sie ihn jemals erhört. Sie empfand seine Gesellschaft so unkompliziert und angenehm wie ein Paar Hausschuhe. Aber das brauchte er natürlich nicht zu wissen.
    Das einzig Schwierige dabei war, dass ihr heute der Sinn nicht nach Hausschuhen, sondern nach einem Paar unmöglich hochhackiger und sehr sexy geknöpfter Stiefel stand.
    Douglas verließ den Kartenschalter der Albert Hall mit einer Stehplatzkarte. Die Aussicht stehen zu müssen, störte ihn nicht, außerdem hatte sie nur einen Shilling gekostet. Als
    Musikliebhaber mit besonderem Faible für Violine würde er den Abend genießen, egal, wie sein spontaner Entschluss sich auswirken mochte.
    Er fand ein Pub, das Steak-und-Nierenpastete und Guinness anbot, und nachdem er recht gut gegessen hatte, spazierte er kurz vor halb neun wieder zur Albert Hall. Dort mischte er sich auf dem Gehsteig unauffällig unter die Wartenden, was ihm nicht ganz gelang, da er die meisten weit überragte. Chastitys rotes K leid fiel ihm inmitten einer lebhaft plaudernden Gruppe elegant gekleideter junger Leute, die das Gebäude gerade betraten, sofort ins Auge. Er folgte ihnen in einiger Entfernung, um seinen bescheidenen Stehplatz hinter der letzten Sitzreihe einzunehmen.
    Als die ersten Takte ertönten, lehnte er sich mit verschränkten Armen an die Wand und gab sich der Musik hin.
    Chastity, die einen erstklassigen Platz hatte, knabberte an den süßen Mandeln, die ihr Gastgeber ihr anbot. Sie fühlte sich nun viel entspannter, von einer köstlichen Zwiebelsuppe erwärmt, von den Perlen eines edlen Champagners aufgeheitert. Die Musik war herrlich, und sie hatte sich von ihrer sonderbaren Stimmung völlig erholt, als der Violinsolist schwungvoll das Finale hinter sich brachte und die Akkorde sich in der Weite der Halle verloren. Der Applaus fiel wie üblich konventionell diskret aus, kam aber dennoch von Herzen. Die Musiker verbeugten sich und verließen die Bühne.
    »Das war wundervoll«, schwärmte Chastity. »Vielen vielen Dank, Roddie.«
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, sagte er strahlend. »Eigentlich sind Konzerte ja nicht mein Fall. Ich ziehe Gesang in geselliger Runde vor. Aber ein bisschen Kultur kann nicht schaden.«
    »Roddie, du bist ein hoffnungsloser Fall«, schalt sie ihn lachend. »Dabei bist du nicht annähernd so banausenhaft, wie du vorgibst.« Sie traten aus der Reihe und tauschten mit den anderen ihrer Runde Bemerkungen aus. In der Lobby strebten die Damen der Garderobe zu, um sich zu erfrischen und ihre Mäntel zu holen. Als sie wiederkamen, erblickte Chastity zu ihrer Verwunderung Douglas Farrell, der zwanglos mit Roddie und den anderen Herren plauderte.
    »Ein einmaliger Künstler, dieser Toselli, finden Sie nicht, Miss Duncan?«, bemerkte Douglas, als sie zu der Gruppe stieß. »Ihm zuzuhören, ist ein besonderes Erlebnis.«
    »Ja«, sagte sie matt. Verfolgte er sie etwa? Eine absurde Idee, die sie sofort verwarf. »Was für ein Zufall«, sagte sie. »Sie heute in der Albert Hall! Hofften Sie womöglich, hier Ihr verlorenes Etui zu finden?«
    Sein Blick schärfte sich. Der spöttische Ton und die Herausforderung in den braunen Augen waren unmissverständlich. Zwar konnte er es ihr nicht verargen, da sein wiederholtes Erscheinen an diesem Abend tatsächlich mehr als nur ein wenig verdächtig war. Noch dazu verstand er es ja selbst nicht ganz. Er brachte ein höfliches Lächeln zu Stande. »Das wohl kaum, Miss Duncan. Und ein so großer Zufall ist es nicht. Toselli spielt nur heute. Und welcher Liebhaber seiner Kunst würde sich diese Gelegenheit, ihn zu hören, entgehen lassen?«
    »Und Sie sind natürlich Musikliebhaber?«
    »Sogar ein passionierter.«
    »Ach.« Sie drehte sich von ihm weg, wie um ihn zu entlassen, und bemerkte zu einer ihrer Begleiterinnen, einer jungen Dame mit Diamantdiadem: »Elinor, hast du das Kleid gesehen, das Elizabeth Armitage trug? Unverkennbar Worth, meinst du nicht auch?«
    »Ja, unverkennbar.«
    »Hören Sie, Farrell, warum schließen Sie sich uns nicht an? Wir wollen weiter zur Piazza und dort soupieren. Im Wagen wäre noch Platz für Sie.« Roddie sprach die Einladung mit seiner gewohnten Gutmütigkeit aus, und Chastity vernahm es zähneknirschend. Ihr stand es nicht zu, die Aufforderung rückgängig zu machen. Sie drehte Douglas halb den Rücken und hörte, wie er annahm.
    »Wie nett... Ich bin entzückt.«
    »Neu in London?«, fragte Roddie, als sie

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