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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Nachmittag Konversation, das reicht. Aber nach einem ausgiebigen Bad werde ich mich bestimmt erholt haben.«
    »Na, dann überlassen wir dich deinem Bad.« Constance gab ihr einen Kuss. »Bis morgen.«
    »Ja, das ist schön.«
    »Beim Hinausgehen sagen wir Vater, dass wir morgen Abend zusammen speisen.« Prudence ging zur Tür. »Einen schönen Abend, Chas.«
    »Gleichfalls.« Chastity hob die Hand zum Abschied, als ihre Schwestern gemeinsam hinausliefen. Allein ging sie nun an die hohen Glastüren, 4ie auf die Terrasse hinter dem Haus führten. Sie öffnete sie und trat hinaus. Ein bitterkalter Wind schnitt durch ihre dünne Crepe-de-Chine-Bluse und drückte den Popelinerock an ihre Schenkel. Trotz ihres Unbehagens blieb sie eine Weile im Freien stehen. Mit ihr stimmte etwas nicht. Sie fühlte sich, als stünde sie im Begriff, krank zu werden - verwirrt, unruhig und unzufrieden. Für gewöhnlich hätte die Aussicht auf den vor ihr liegenden Abend sie beflügelt. Sie mochte Roddie und mochte auch die anderen, die ganze Runde. Im Moment aber erschien ihr die Aussicht so aufregend wie eine Schüssel Vanillepudding.
    Ein besonders heftiger Windstoß ließ sie im Haus Zuflucht suchen. Sie schloss die Türen und zog die Vorhänge vor. Madge, das Hausmädchen, hatte die Gaslampen angezündet und war nun mit dem Feuer im Kamin beschäftigt. Momentan erwog Chastity, Roddie eine Entschuldigung zu schicken und den Abend allein mit einem Buch vor dem Kamin zu verbringen.
    Eine klägliche Lösung, entschied sie. War man niedergeschlagen, musste man gegen die Stimmung ankämpfen. Aber merkwürdig war es schon. Sie hatte keinen Grund, Trübsal zu blasen. Vielleicht hatte sie sich noch nicht daran gewöhnt, die ständige Gesellschaft ihrer Schwestern entbehren zu müssen. Eine plausible Erklärung. Schon ein wenig positiver gestimmt, schenkte sie sich ein Glas Sherry ein und nahm es mit hinauf, um es während des entspannenden Bades zu genießen.
    Ermattet lehnte sie sich in den aufsteigenden Dampfschwaden zurück, das Haar in ein Handtuch gewickelt, und schloss die Augen - um sie abrupt wieder zu öffnen, als vor ihrem inneren Auge das Bild Douglas Farrells erschien und die gesamte Sicht einnahm. Meine Phantasie spielt verrückt, entschied Chastity und kletterte entschlossen aus der Wanne. Schwungvoll öffnete sie den Kleiderschrank und griff nach dem raffiniertesten Kleid, das sie besaß, einer dunkelroten Kreation aus Seide mit Puffärmeln aus rotem Samt und einem tiefen, die Schultern frei lassenden Ausschnitt, der ihren wohl gerundeten Busen betonte. Sie fasste ihr Haar zu einem geflochtenen Chignon auf dem Hinterkopf zusammen, den sie mit einer silbernen, mit Diamanten gezierten Schmucknadel in Form einer Feder sicherte. Während sie lange weiße Handschuhe anzog, musterte sie sich kritisch im Spiegel. Sie fand nichts an sich auszusetzen.
    Der Türklopfer ertönte, als sie ihr Schlafzimmer verließ, Roddie hatte versprochen, sie knapp vor sieben abzuholen, damit sie sich mit den anderen vor dem Konzert noch in einem Cafe zu einem Glas Champagner und horsd'oeuvres treffen konnten. Sie hatte das obere Ende der Treppe erreicht, den Abendmantel über dem Arm, als eine unverkennbare schottische Sprechweise an ihr Ohr drang. Douglas Farrell sprach mit Jenkins.
    Sofort drehte sie sich halb um und wollte in ihr Zimmer flüchten, hielt dann aber inne. Was zum Teufel war mit ihr los? Sie gab sich einen Ruck und ging hinunter. »Dr. Farrell, was für eine Überraschung«, sagte sie, auf der untersten Stufe angekommen, und zog leicht fragend die Brauen in die Höhe.
    »Dr. Farrell hat sein Visitenkartenetui verlegt, Miss Chas«, erklärte Jenkins. »Er lässt fragen, ob er es heute hier liegen ließ.«
    Douglas umging Jenkins geschickt und sah Chastity mit gewinnendem Lächeln an. »Verzeihen Sie die Störung, Miss Duncan, es scheint mir öfter zu passieren«, sagte er. »Sie stehen im Begriff auszugehen, wie ich sehe. Lassen Sie sich durch mich nicht aufhalten.« Er versuchte gar nicht, seine Bewunderung zu verbergen. Sie sah hinreißend aus. Schon am Nachmittag hatte er sie attraktiv gefunden, doch die Abendversion war absolut atemberaubend: eine dramatische Kombination verschiedener, perfekt aufeinander abgestimmter Rottöne.
    Chastity entging die Bewunderung im unverwandten Blick seiner dunklen Augen nicht, ebenso wenig die Veränderung in seinem Lächeln von der versierten gesellschaftlichen Version hin zu echtem Wohlgefallen. Ein

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