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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dass eine Frau, die Ihren hohen Anforderungen entspricht, vermutlich einen Mann wenig anziehend findet, der eine so geringe Meinung von ihrem Geschlecht im Allgemeinen hat.« Wie um das Ende des Gespräches anzuzeigen, verschränkte sie die Arme.
    Douglas kratzte sich am Nasenflügel. »Und ich hatte gehofft, wir stünden am Anfang einer viel versprechenden Freundschaft«, sagte er. »Bin ich so wenig besserungsfähig, so unsympathisch, dass ich mich als Freund nicht qualifizieren kann, Miss Duncan?«
    »Sie sind mir nicht unsympathisch«, protestierte Chastity. »Es sind nur Ihre Ansichten, die ich nicht mag.«
    »Ach, das ist alles.« Es hörte sich erleichtert an. »Ich bin aber sicher, diese ändern zu können.«
    »Würden Sie diese ändern, wären Sie nicht mehr derselbe Mensch«, wandte sie unwidersprochen ein, als der Wagen vor ihrem Haus anhielt.
    Douglas sprang hinaus und reichte ihr förmlich die Hand beim Aussteigen. Er bezahlte den Kutscher und begleitete sie zu den Eingangsstufen.
    »Hier, ich muss Ihnen Ihren Schal zurückgeben«, sagte Chastity und zog den langen Schal aus dem Mantel heraus.
    »Erlauben Sie.« Er griff zu und wickelte ihn ihr vom Hals. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass sie sehr eng nebeneinander auf der obersten Stufe standen und sie seinen warmen Atem auf der Wange spürte. »Also«, sagte er und hielt beide Enden fest, während der Schal noch um ihren Hals lag. »Sind wir Freunde, Miss Duncan?«
    »Ja, natürlich.«
    Er beugte sich über sie und berührte ihren Mundwinkel mit seinem. Es war der Kuss eines Freundes, von der Art, wie sie sie mit vielen Männern ausgetauscht hatte. Doch dann geschah etwas. An den Enden des Schals ziehend, zog er Chastity näher zu sich, und nun lag sein Mund voll auf ihrem. Ihre Augen waren geschlossen, und gegen allen Willen und alle Vernunft erwiderte sie den Druck seiner Lippen, hob ihre Hände auf seine Schultern und hielt ihn fest. Plötzlich trennten sie sich jäh, blieben wie betäubt wortlos stehen und starrten einander an.
    Chastity legte ihre behandschuhte Hand an den Mund, ohne den Blick von Douglas zu wenden, der reuig lächelte. »Eine Besiegelung der Freundschaft«, sagte er. Es klang nicht sehr überzeugt.
    Chastity nutzte den eröffneten Weg. »Ja«, sagte sie. »Freundschaft. Natürlich.« Sie hob den Schal über den Kopf und reichte ihn Douglas. »Ach, nun haben wir Weihnachten gar nicht besprochen.«
    »Nein.«
    Chastity sprach rasch und in sachlichem Ton. »Wir alle - zumindest meine Schwestern und ich - nehmen am Heiligen Abend den Zug um vier von Waterloo aus. Am besten wäre es, wenn Sie mit uns fahren. Es sei denn, Sie kommen lieber am Christtag, doch glaube ich nicht, dass es da viel Züge gibt.«
    »Ich wäre entzückt, Sie und Ihre Schwestern am Weihnachtsabend zu begleiten«, sagte er und neigte den Kopf.
    »Kommen Sie mit Kammerdiener?«
    Das brachte ihn zum Lachen, und die verlegene Stille fand ein Ende. »Liebe Chastity, wie können Sie nach allem, was zur Sprache kam, annehmen, dass ich einen Kammerdiener habe?«
    »Douglas, ich musste erfahren, dass Sie nicht immer sind, was Sie zu sein scheinen«, sagte sie in einem überlegenen Ton, den sie nicht durchhalten konnte. Auflachend schüttelte sie den Kopf und suchte in ihrer Tasche nach dem Schlüs-sei. »Nein, natürlich erwartete ich nicht, dass Sie einen Diener mitbringen, aber fragen musste ich.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum«, sagte er, nahm ihr den Schlüssel ab und steckte ihn ins Schloss. Die Tür schwang auf.
    »Danke«, sagte sie. Zwischen ihnen knisterte es, und sie huschte an ihm vorbei durch den Eingang. Er streckte die Hand aus und strich mit dem Handrücken leicht über die Rundung ihrer Wange, eine flüchtige und doch zutiefst intime Berührung.
    »Bis später, Chastity«, sagte er und reichte ihr den Schlüssel, als Jenkins aus den Schatten der Halle auftauchte.
    »Danke für die Pie«, sagte Chastity und dachte sich, wie albern sich das anhörte. Rasch trat sie ein und schloss fest die Tür.
    Douglas war wie benommen, als er sich auf den Weg in die Harley Street machte. Was eben geschehen war, entzog sich seinem Begriffsvermögen. Seit Marianne war er einer Beziehung zu einer Frau seines gesellschaftlichen Niveaus ausgewichen und hatte nichts vermisst. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, ist ein wahrer Spruch, überlegte er, als er die Treppe zu seiner Suite in der zweiten Etage hochstieg. Seit er seine Arbeit in den Elendsvierteln

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