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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hinreißend finden werden.«
    »Sicher ist Ihr Geschmack unfehlbar, Laura«, sagte Chastity. »Nach Ihrem Haus an der Park Lane zu schließen.« Sie konnte nicht umhin, Douglas kurz anzuschauen und biss sich fest auf die Unterlippe, um nicht laut aufzulachen, so ratlos sah er drein. »Was für ein Glück, dass Sie einander an diesem Punkt begegneten, Douglas. Lauras besondere Begabung wird Ihnen ungemein von Nutzen sein.«
    Douglas wusste, dass sie ihn neckte, und erwog insgeheim, sich bei Gelegenheit, wenn sie allein waren, zu rächen. Eine Aussicht, die ihm eine gewisse Befriedigung bereitete. Er verschränkte die Arme und bedachte sie mit einem spöttischen Lächeln, das sie mit spitzbübischem Schmunzeln erwiderte.
    O Gott, dachte Chastity. Was mache ich da? Sie flirtete mit einer Selbstverständlichkeit und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Aber mit Douglas Farrell durfte sie nicht flirten. Nicht nach jenem »Freundschaftskuss«. Sie öffnete ihre Handtasche und entnahm ihr ein Buch, das sie entschlossen aufschlug.
    »Also, Dottore, um wieder darauf zurückzukommen«, trillerte Laura. »Ich fand einen besonderen Tapisserie-Stoff, den Sie unbedingt nehmen müssen. Und dazu ein paar orientalische Kunstgegenstände. Urnen und dergleichen.«
    »Ach, und Drachen. Wie wär's mit Drachen?«, fragte Prudence. »Zwei Drachen als Wächter an der Tür?«
    Hinter Chastitys Buch wurde ein erstickter Laut hörbar. Sie kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und tat sehr umständlich, als müsse sie ein Niesen unterdrücken. Douglas betrachtete die Schwestern mit geladenem Schweigen. Alle drei erwiderten seinen Blick mit totalen Unschuldsmienen.
    »Ich glaube nicht, dass Drachen passend wären«, erklärte Laura ganz ernst. »Ich kann mir nicht denken, dass sie den richtigen Eindruck machen würden. Aber vielleicht ein Buddha«, schloss sie sinnend.
    »Ein ... ein liegender«, schlug Chastity hinter ihrem Buch hervor vor, wobei ihre Stimme verdächtig bebte. »Oder halten Sie einen sitzenden für geeigneter, Laura?«
    »Was lesen Sie da, Chastity?«, lenkte Douglas ab.
    »Stolz und Vorurteil«, sagte sie. »Es ist so bösartig komisch.«
    »Aber es scheint Ihre Aufmerksamkeit nicht besonders zu fesseln«, konstatierte er trocken. »Nicht sehr schmeichelhaft für die Autorin.«
    »Ach, ich habe es schon so oft gelesen, dass ich es fast auswendig kenne«, erklärte Chastity, klappte das Buch über dem Finger zu und fing zu zitieren an: »Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein lediger Mann ...«
    »... im Besitz eines ansehnlichen Vermögens eine Frau benötigt«, stimmten ihre Schwestern einstimmig ein. Alle drei lachten wie über einen alten Familienwitz. Douglas konnte nicht wissen, wie relevant das Zitat für ihr Leben war, doch fand er ihre Heiterkeit trotz seines Unmuts über Chastitys Neckerei ansteckend.
    »Geben Sie mir Recht, Douglas?«, fragte Chastity, die sein widerstrebendes Lachen bemerkte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe zu diesem Thema keine Meinung.«
    »Ach«, sagte Chastity erstaunt. »Und was ist mit Ihnen, Laura? Stimmen Sie mit der allgemein bekannten Wahrheit überein?«
    Laura runzelte die Stirn. Die Belustigung der Schwestern war ihr völlig entgangen, und sie überdachte die Frage mit allem gebotenen Ernst. »Ich glaube«, verkündete sie schließlich, »dass reiche Männer und Frauen heiraten müssen. Es ist eine Pflicht der Gesellschaft gegenüber.«
    »Und wie steht es mit armen Männern und Frauen?«, fragte Prudence unschuldig. »Gilt auch für sie die gesellschaftliche Verpflichtung?«
    »Nein, keinesfalls.« Laura schüttelte heftig den Kopf. »Armut bringt immer nur Armut hervor. Die Armen sind vielmehr verpflichtet, ihre Gattung nicht zu vermehren.«
    »Gattung? «, fragte Chastity, die nicht verbergen konnte, wie schockiert sie war. »Sie gehören derselben Gattung an wie wir.«
    »Nein, da irren Sie sich, Chastity«, äußerte Laura mit Überzeugung . »Es fehlt ihnen etwas Wesentliches - nicht durch eigene Schuld, die Ärmsten -, aber leider ist es die Wahrheit.«
    Chastity musterte Douglas, sah die geschürzten Lippen, das verächtliche Flackern in den schwarzen Augen. Seine Lippen bildeten eine schmale Linie, und man sah ihm an, dass er nicht die geringste Neigung hatte, sich an dem Gespräch zu beteiligen. Was sie nicht verwunderte, da sie wusste, welche Vorurteile er bezüglich der Bestimmung der Frauen hatte. Falls Laura ihn jetzt

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