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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gähnend in den Sessel am Feuer fallen.
    »Ich dachte, du wärest nicht schläfrig«, sagte Chastity.
    »Unten war ich es nicht, aber jetzt schon. Übrigens glückte es mir, das Thema unserer angespannten Finanzlage dem geneigten Ohr des Doktors nahe zu bringen.«
    »Mir ebenfalls«, berichtete Prudence kichernd. »Er schien auf diese Eröffnung hin völlig ratlos zu sein.«
    »Na ja, so aus heiterem Himmel ist es schon ein sonderbares Eingeständnis«, gab Chastity zu. »Aber ich glaube, dass es wirkte.« Sie berichtete von ihrem Wortwechsel mit Douglas. »Wir sind also wieder nur reine Freunde«, schloss sie. »Irgendwie eine Erleichterung.«
    Ihre Schwestern enthielten sich eines Kommentars, bis Constance sagte: »Ohne hier Zusammenhänge konstruieren zu wollen ... ich werde das Gefühl nicht los, dass unser Plan, den Doktor mit der della Luca zu verkuppeln, auf Schwierigkeiten stoßen könnte. Tut mir Leid, dass ich das jetzt erwähne.« Wieder gähnte sie. »Aber habt ihr bemerkt, wie er sie manchmal anguckt?«
    »Sie ist eine Zumutung«, stellte Prudence vom Frisierhocker aus fest, auf dem sie sich niedergelassen hatte. »Und ich glaube nicht, dass er ihre unangenehme Art toleriert. Entschuldige, Chas, ich weiß, du warst der Meinung, es würde ihn nicht stören, aber ich glaube fest, dass er trotz seiner Notlage seine Seele nicht an diesen speziellen Teufel verkaufen wird.«
    »Teufel ist ein zu starker Ausdruck«, protestierte Chastity.
    »Nein«, sagte Prudence. »Teufel gibt es in verschiedenster Gestalt. Du hast nicht gehört, was sie zu Mary sagte.«
    Sie plauderten noch ein wenig, dann ließen ihre Schwestern sie allein, damit Chastity zu Bett gehen konnte. Sie hatte das Gefühl, dass sie im Hinblick auf eine Verbindung von Laura und Douglas Recht behalten würden. Laura schien zwar äußerst angetan von der Aussicht, Douglas aber war eine andere Geschichte. Da er gefühlsbetonter war, als sie zunächst geglaubt hatte, würde diese öde Besserwisserin mit ihrer Verachtung für Unterprivilegierte seine Gefühle ständig verletzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihm das klar wird, dachte sie.
    Eine sehr unangenehme Situation. Jetzt würde man eine andere Frau für ihn finden müssen. Ach, und auch für Laura musste man jemanden auftreiben, da ein allzu enges Zusammenleben mit ihr als Stiefschwester untragbar war.
    Chastity gähnte ausgiebig, als sie ihr Nachthemd über den Kopf zog und nach dem Schlafrock griff. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, diese Bürde laste allein auf ihren Schultern. So war es natürlich nicht, aber ihre Schwestern hatten andere Sorgen, persönliche Belange, die bei einem familiären Anlass Vorrang hatten. Über Weihnachten sollte die Arbeit ruhen, auch wenn Chastity das Gefühl hatte, dass das nicht der Fall sein konnte. Mahnend schüttelte sie den Kopf über ihr Selbstmitleid und ging ins Bad, das sie früher mit ihren Schwestern geteilt hatte ... und jetzt natürlich zusätzlich mit deren Ehemännern.
    Sie verschloss die Tür hinter sich, was ihr früher nie eingefallen wäre, da außer ihren Schwestern und dem für dieses Stockwerk zuständigen Hausmädchen diesen Raum niemand betrat. Rasierseife und Rasiermesser am Waschtisch verdeutlichten, dass nun alles anders war.
    Ihr Körper war angespannt wie eine Bogensehne, als hätte sie seit Stunden mühsam Haltung bewahrt ... oder seit Stunden etwas im Zaum gehalten. Natürlich hatte sie den ganzen Abend über genau das getan. Sie hatte Gefühl und Impuls gezügelt wie eine hungrige Wolfsmeute. Sie erwog, Wasser einlaufen zu lassen und ein entspannendes Bad zu nehmen, überlegte dann aber, dass das zu lange dauern würde und sie zu müde war. Ihr kam es vor, dass die Hochzeit von Hester und David vor einer Woche und nicht erst am Morgen stattgefunden hätte ... besser gesagt, gestern Morgen, dachte sie und gähnte wieder ausgiebig. Nachdem sie ihr Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt hatte, schloss sie die Tür auf und trat hinaus auf den nunmehr dunklen Korridor.
    Das Haus war still, die Gaslampen gelöscht, das einzige Licht drang durch das Fenster am Ende des Korridors ein, hinter dem die Sterne funkelten. Leise trat sie an den Türen ihrer Schwestern vorüber und hatte eben ihre Tür aufgeklinkt, als sie jemanden hinter sich spürte.
    Erschrocken und einen Aufschrei unterdrückend wirbelte sie herum. »Was zum Teufel tun Sie hier?«, stieß sie hervor, als ihr Herzschlag sich beruhigt hatte.
    »Ich suche ein

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