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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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unterdrückte ein Grinsen. »Hör mal, du bist viel zu jung, um über solche Dinge Bescheid zu wissen.«
    »Trotzdem kenne ich mich damit aus. Und ich weiß noch was. Du bist in Schwierigkeiten, weil Mama und Papa wegen deiner neuen Geliebten streiten.«
    »Wie hast du das rausgekriegt?«
    »Als ich neulich im Frühstückszimmer spielte, zankten sie sich nebenan im Morgensalon, und Papa schrie so laut, daß ich jedes Wort verstand. Mama meinte, er sollte nicht brüllen, sonst würde der ganze Haushalt zuhören. Aber das war ihm egal. Mama sagte, du würdest dich noch schlimmer aufführen, als er in früheren Jahren und deinen Ruf rettungslos ruinieren. Da erwiderte er, es sei dein gutes Recht, deine Jugend zu genießen.«
    Erleichtert atmete Alex auf. Wenigstens der Vater stand auf seiner Seite.
    »Was ist denn ein Ruf, Sasha?«
    »Etwas, das die Männer gefährden dürfen und die Frauen nicht, kleine Schwester. Und was haben unsere Eltern sonst noch besprochen?«
    »Mama behauptete, diesmal würde der Fall anders liegen, weil’s um eine Straßendirne und ein Kind geht.«
    »Hast du Papas Antwort gehört?«
    »O ja. Um Mama zu beruhigen, würde er rausfinden, was los ist, und deiner Geliebten Geld für das Kind schicken. Da fing auch Mama zu schreien an und warf ihm vor, die Kuzans würden immer glauben, Geld wäre ein All-ein Allheilmittel.« Mühsam stolperte Natalie über das schwierige Wort. »Aber diesmal sei’s nicht so einfach. Dann schluchzte sie, und er tröstete sie. Du weißt ja, er mag’s nicht, wenn sie weint. Und deshalb wirst du sicher Ärger kriegen.«
    »Wo sind sie jetzt?« fragte Alex unbehaglich. Im Augenblick wollte er sich weder mit einer verzweifelten Mutter noch mit einem entschlossenen Vater auseinandersetzen.
    »Keine Bange, Papa ist in der Kaserne und Mama mit Georgi beim Schneider. Nächsten Monat fährt er nach Paris. Er wird bald achtzehn.«
    Also würde Alex genug Zeit finden, um Zenas Tante zu besuchen, bevor seine Eltern nach Hause kamen. Glücklicherweise mußte er ihnen erst gegenübertreten, wenn das Problem gelöst war. Eine Krise nach der anderen. Bisher war es ihm immer gelungen, seine Mutter zu besänftigen. Während er mit Natalie die Treppe zu seiner Suite hinaufstieg, beantwortete er mechanisch ihr unablässiges Geschnatter und überlegte, wie er Zena zur Rückkehr bewegen sollte. Sicher war sie wütend, und er mußte sehr diplomatisch Vorgehen.
    Von Dienstboten umsorgt, badete er in aller Eile und zog sich an, immer noch mit seinen Sorgen beschäftigt. Natalie leistete ihm Gesellschaft. Erfreulicherweise brachte ihn ihr Geplapper auf angenehmere Gedanken. Er blickte in den Spiegel über dem Toilettentisch und bürstete sein widerspenstiges schwarzes Haar. Dann wandte er sich zu seiner kleinen Schwester, die auf dem vergoldeten Bett saß. »Sei ein Schatz und sag’ den Eltern, ich würde erst später zum Abendessen kommen. Ich muß ein paar dringende Geschäfte erledigen. Kannst du dir das merken?«
    »Klar«, entgegnete sie gekränkt.
    »Au revoir, Tata«, verabschiedete er sich und küßte ihren roten Lockenkopf.
    »Au revoir, Sasha. Bring mir was Süßes mit.«
    »In der Gegend, wo ich zu tun habe, finde ich wahrscheinlich keine Konditorei«, meinte er auf dem Weg in den Flur.
    Sie lief ihm nach, beugte sich übers Treppengeländer und rief in kindlichem Optimismus: »Am liebsten mag ich Kokosnußbonbons!«
    Mittlerweile hatte Ivan die Adresse der Baroneß Adelsberg erfragt, und zehn Minuten später wurde Alex in den Salon eines Hauses am Fontanka-Kanal geführt, Eine rundliche kleine Frau in einem enggeschnürten Korsett begrüßte ihn, mit gefärbtem rotem Haar und dem ausdruckslosen, stark geschminkten Gesicht einer verblaßten Schönheit. »Welchem Umstand verdanke ich die Ehre Ihres Besuchs, Prinz Alex?« flötete die Baroneß und gestikulierte lebhaft. An ihren dicken Fingern funkelten mehrere Ringe.
    Da er wußte, was Zena in der Obhut ihrer Tante erlitten hatte, konnte er seinen Abscheu nicht ganz verbergen. Was für eine widerwärtige Speichelleckerei, dachte er ärgerlich. »Wo ist Zena?« fragte er ohne Umschweife.
    »Zena?« wiederholte sie verwirrt.
    »Ja, Ihre Nichte. Ist sie zurückgekommen?«
    Baroneß Adelsbergs Augen verengten sich, und ihre Freundlichkeit verflog abrupt. »Also war diese kleine Hure die ganze Zeit bei Ihnen. Und jetzt ist sie davongelaufen. Nun, bei mir werden Sie Zena nicht finden, Prinz Alex. Natürlich weiß sie, daß ich sie

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