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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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essen gerade in Ihrem Privatwaggon, mein Herr.«
    »Ausgezeichnet, Trevor. Verdammt tüchtig von Ihnen, das alles so kurzfristig zu organisieren. Nehmen Sie sich ein paar Kisten von meinem Tokajer.«
    »Vielen Dank, mein Herr.«
    »Wo steht mein Zug?«
    »Hier entlang, bitte.« Während sie dem Bahnsteig folgten, fluchte Alex: »Verdammt, ich habe mein Geld vergessen! Aber morgen kann ich mir in Charkow oder Stawropol einen Wechsel ausstellen lassen. Dort habe ich sicher Kredit.«
    »Mein Herr, ich war so frei, einige Beutel mit Rubel aus den Schubfächern Ihres Schreibtisches zu holen und einzupacken. Sie befinden sich in Ihrem Schlafabteil, in einer schwarzen Ledertasche.«
    »Wirklich, Trevor, Sie sind ein Wunder.«
    »Nun, ich tue mein Bestes.« Ein schwaches Lächeln erhellte das würdevolle Gesicht des Butlers.
    Freudestrahlend begrüßte Bobby seinen ›Papa‹, und während sie die ersten hundert Meilen der Reise zurücklegten, postierten sie Spielzeugsoldaten auf dem Bett des kleinen Jungen, das ein imaginäres Schlachtfeld darstellte.
    Als Alex dem Kind einen Gutenachtkuß gab, fragte es: »Wo ist Zena, Papa?«
    »Sie besucht deinen Großvater, und da fahren wir auch hin.«
    Mit dieser Erklärung gab sich Bobby zufrieden.
    Alex blieb noch lange wach und schmiedete Pläne. Gemeinsam mit Ivan beugte er sich über Landkarten und überlegte, welche Route Zena von Wladikawkas aus wählen mochte, wo die Bahnlinie endete. »Vielleicht mietet sie einen Wagen, um von Wladikawkas nach Gumuk zu fahren. Ihre Spur ist sicher leicht zu finden. Wie viele rothaarige Schönheiten reisen schon in den Kaukasus? O Gott, hoffentlich geht es ihr gut! Warum hat sich das dumme, leichtsinnige Mädchen ganz allein auf diesen weiten Weg gemacht?«
    Statt zu antworten, hob Ivan ironisch die Brauen.
    »Ja, ich weiß, es war meine Schuld«, gab Alex zu. »Und sag jetzt bloß nicht ›wie üblich‹!«
    Vierunddreißig Stunden später erreichten sie Wladikawkas. Im Süden erstreckte sich das Kaukasus-Gebirge mit seinen schneebedeckten Gipfeln, die Grenze zwischen Europa und Asien. In zahlreichen tiefen Felsschluchten und einsamen Tälern lauerten unbekannte Gefahren.

2
    Zenas Flucht in den Süden verlief ereignislos, ohne die bedrohlichen Situationen, die sich Alex’ lebhafte Fantasie ausmalte. In ihrem Zugabteil lernte sie eine freundliche alte Bäuerin kennen, die nach Grosnyi fuhr, um ihren Sohn in seiner Garnison zu besuchen. Energisch wehrte sie alle Versuche der männlichen Fahrgäste ab, mit dem hübschen Mädchen ins Gespräch zu kommen.
    In Wladikawkas half ihr die alte Frau, eine Telega zu mieten, einen ungefederten Bretterwagen. Zenas Absicht, eine teure Kutsche anzuheuern, wurde resolut vereitelt.
    Vor lauter Empörung über Alex’ Flirt mit Amalie hatte sie sich in seiner Bibliothek mit mehreren Goldstücken versorgt, deshalb brauchte sie sich keine finanziellen Sorgen zu machen. Dieses Geld betrachtete sie als Entschädigung für das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug.
    Sie hatte dem Prinzen die Schwangerschaft verschwiegen, weil er sich ohnehin nicht dafür interessieren würde. Einem Aristokraten von seinem Rang bedeuteten illegitime Nachkommen nichts. Zweifellos hatte er schon genug uneheliche Kinder in die Welt gesetzt. Ihr ungeborenes Baby hätte sicher nichts an seinen Gefühlen für Zena geändert.
    Während ihr Zorn allmählich verebbte, bekämpfte sie erfolglos ihre Sehnsucht nach Alex. Würde sie ihn jemals vergessen?
    Bis Grosny fuhr die alte Frau mit ihr. Sie saßen auf schwankenden, aus Stricken geflochtenen Sitzen, vom reichhaltigen Gepäck der Bäuerin gegen die Holzwände des primitiven Wagens abgeschirmt. Außer mehreren Decken, einem kleinen Samowar und Kochtöpfen hatte sie einen Käfig mit einem bunten Kanarienvogel mitgenommen, den sie ihrem Sohn schenken wollte.
    Die holprige Fahrt führte durch eine gerade erwachende Frühlingslandschaft. Im Süden blühten bereits die ersten Blumen. Leutnant Vlastov erwartete seine Mutter in der Wagenstation von Grosnyi, umarmte und küßte sie. Dann verneigte er sich sehr höflich vor Zena.
    Vergeblich versuchten die beiden, ihr die Weiterreise auszureden. Der Leutnant besorge ihr eine Kutsche und einen verläßlichen Führer. »Wollen Sie nicht doch hierbleiben, Mademoiselle?« bat er, bevor er ihr in den Wagen half.
    »Nein, vielen Dank für Ihre freundliche Einladung. Aber ich muß das Dorf meines Großvaters möglichst schnell erreichen.«
    Mit guten

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