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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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übertrieben, vor allem, wenn ich an die Suite im Cherry Hill Hotel denke, mit ihrem quietschenden Bett und den alten Möbeln. „Hier muss ein Missverständnis vorliegen“, bemerke ich nun mit fester Stimme, „wir haben einfache Doppelzimmer gebucht, keine Suiten.“
    Blondie nickt strahlend. „Die waren leider alle besetzt. Wir mussten Sie upgraden. Ich hoffe, Sie fühlen sich in dem Zimmer wohl! Wenn Sie keine Fragen mehr an mich haben, gehe ich jetzt.“
    Meine Eltern haben keine Fragen. Ich allerdings habe viele. Ich eile ihr nach, als sie das Zimmer verlässt.
    „Verzeihung!“, halte ich Blondie auf. „Wer hat das Upgrade veranlasst?“
    Sie bleibt stehend und sieht mich fragend an. Sie lächelt immer noch. „Wie ich bereits sagte: Wir sind komplett ausgebucht mit den Doppelzimmern, und da haben wir die Eltern der Braut in die nächst höhere Kategorie umgebucht. Wenn Ihren Eltern die Suite nicht zusagt, müssten wir sie im Huit Roses unterbringen, unserem Schwesternhotel auf der anderen Seite der Seine. Dann wären sie allerdings nicht bei den Gästen, mit denen sie angereist sind. Soll ich das veranlassen?“
    „Nein, danke.“ Ich schüttele den Kopf und kehre zurück zu meinen Eltern. Mama liegt mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Bett. Ich weiß nicht, wann ich sie je mit einem solch glückseligen Gesichtsausdruck gesehen habe. Papa inspiziert gerade den Fernseher. Seine Augen sind groß wie Karrenräder. Er scheint seine Luxus-Allergie verloren zu haben.
    Ich frage mich, wie die beiden erst gucken würden, wenn ich ihnen verriete, dass sie diese Luxussuite dem Liebhaber ihrer Tochter zu verdanken haben. Denn dass Jerôme dahinter steckt, daran besteht für mich inzwischen überhaupt kein Zweifel mehr!

    Ich mache mir ernsthaft Sorgen um meine Eltern, besonders um Dad. Das Hotel hat ihn schon völlig geschockt, dann die Suite und schließlich das Penthouse. Beim Anblick des Concierge geriet er schon vollkommen aus dem Häuschen, aber als er den Dachreiter in unserem Schlafzimmer sah, traten ganz hektische rote Flecken in sein Gesicht. Er fand es ganz unverschämt, dass ein einzelner Fotograf so viel Geld verdient, dass er sich solch eine Behausung leisten kann.
    „Was sind das nur für Fotos, die er da schießt“, murmelte er immer und immer wieder kopfschüttelnd vor sich hin.
    Mom war auf andere Weise aus dem Häuschen. Ihren glänzenden Augen nach zu urteilen, würde sie gern mit mir tauschen. Und dann habe ich den beiden mein Hochzeitskleid gezeigt. Sonst wären sie tottraurig gewesen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Anblick des Kleides ihnen gut getan hat. Sie haben sich schon gar nicht mehr getraut, nach dem Preis zu fragen. Damit Dad den Schock besser verdaut, bat ich ihn, unseren quietschenden Kühlschrank zu ölen. Ich glaube, ohne diese kleine Hilfe, auf die er sich quasi gestürzt hat, hätte er während der Wohnungsbesichtigung einen Schlaganfall erlitten. So spazierte er mit seinen ölverschmierten Fingern neben Dad und mir in das Hotel zurück und seine Welt war wenigstens ein klitzekleines bisschen wieder in Ordnung.
    Einige Meter vor dem Sept Roses wünsche ich meinen Eltern eine gute Nacht. Ich habe nicht die geringste Lust, Jerôme noch einmal zu begegnen. Und wer weiß, in welchem Umkreis das Hotel von Kameras bewacht wird. Womöglich hat Jerôme mich schon mehrmals auf meiner heimlichen Abkürzung durch den Hotelgarten zur Metro-Station beobachtet. Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass die Kameras mich dabei gefilmt haben. Andererseits wüsste ich nicht, wer sich diese Aufnahmen ansehen sollte. Schließlich habe ich den Garten niemals nackt durchquert.
    Es ist beinahe Mitternacht, als ich endlich unter die Dusche komme. Jane, Mary-Beth und Mel schlafen längst. Auch ich sollte schlafen, besonders um Philippe heute nicht mehr in die Augen sehen zu müssen, doch das heiße Wasser tut gut und die Dusche gibt mir das Gefühl, die Geschehnisse des Tages in den Abfluss zu spülen. Ich habe mich gerade abgetrocknet, als ich das Klappern an der Wohnungstür höre. Das Schloss klemmt mal wieder. In aller Seelenruhe ziehe ich das T-Shirt und die Boxer von letzter Nacht über und schlüpfe unter die Bettdecke. Philippe wird schon allein mit dem Schloss klarkommen. Und richtig, wenige Sekunden später höre ich, wie seine Taschen auf den Boden knallen. Dann erklingen seine Schritte. Jetzt verfluche ich die Idee, Dad den Kühlschrank ölen zu lassen. Wenn das Ding noch

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