Im Bann der Leidenschaften
quietschen würde, wüsste ich, ob Philippe sich noch etwas zu essen macht und wieviel Zeit mir noch bleibt, bis er hier oben auftaucht.
Ich schließe die Augen. Vielleicht schlafe ich ein, bevor Philippe nach oben kommt. Doch mit einem Mal bin ich hellwach. Scheiße! Und da geht auch schon die Schlafzimmertür auf. Ich kann Philippes Silhouette vor der hellen Tür erkennen. Er zieht sich das T-Shirt über den Kopf, schleudert es von sich, knöpft seine Jeans auf, die beinahe gleichzeitig auf den Boden fällt und kriecht zu mir unter die Decke. Seine Arme umschlingen mich von hinten.
„American Beauty“, raunt er mir ins Ohr. Sein Mund streift über meinen Nacken und knabbert sich dort kurz fest.
Philippes Lippen fühlen sich viel weicher an als die von Jerôme. Verdammt, ich kann das jetzt nicht!
„Hi, Phil“, sage ich eine Spur zu laut und drehe mich abrupt um. In Jerômes Armen wäre mir das nicht so leicht gelungen. Doch Philippe ist weich und nachgiebig. „Wie war dein Flug?“ Ich will Zeit schinden. Vielleicht gelingt es mir ja, Jerôme aus meinen Gedanken zu verbannen, wenn ich Philippe ansehe.
Philippe lächelt liebevoll und küsst mich herzlich. „Ich habe dich so vermisst“, raunt er schmeichelnd.
„Ich muss morgen früh raus“, entgegne ich. Oh. Mann. Ich fühle mich so beschissen. Wie kann ich Philippe noch in die Augen blicken? Hilfe, lieber Gott, vergib mir, sende ich ein Stoßgebet zum Himmel. Mach die vergangenen beiden Tage ungeschehen! Sei gnädig mit mir. Bitte.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich stundenlang mit dir Liebe machen will. Wenn du müde bist, dann sag es. Ich stehe nicht auf Leichenschändung.“ Philippes blaue Augen sind leicht zusammengekniffen.
Oha. Was ist denn mit dem los? Einen Moment lang vergesse ich Jerôme und das, was ich getan habe.
„Hat alles geklappt mit den Kleidern?“, will Philippe wissen.
Ich nicke. In meinem Hals steckt ein Kloß.
„Hast du deine Eltern gesehen?“
Ein Schreck fährt durch meine Knochen. „Woher weißt du das?“
„Bitte? Ich weiß gar nichts. Ich habe mir nur gedacht, dass du sie sehen willst, wenn sie ankommen. Hast du?“ Erneut streckt Philippe die Arme nach mir aus. Ich lasse es zu. Was soll ich sonst tun?
„Ja, ich habe sie gesehen. Es geht ihnen gut.“ Und statt des Zimmers der niedrigsten Kategorie bewohnen Mom und Dad jetzt eine Suite namens Rose Bleue. Kleine Gefälligkeit des Hauses. Deine Zukünftige brauchte dafür bloß mit dem Hoteldirektor zu vögeln.
Inzwischen ist Philippe ganz nah an mich herangerobbt. Er liegt auf der Seite. Auch ich drehe mich auf die Seite. Seine rechte Hand wandert ganz langsam über meinen linken Arm. Die Berührung verursacht ein unschuldiges Kribbeln auf meiner Haut.
Was, wenn Philippe mich nun nicht mehr erregt, fährt es mir durch den Kopf? Doch darum muss ich mir keine Gedanken machen. Philippe steckt sich zwei Finger in den Mund, feuchtet sie an und geht mir damit zwischen die Beine. In seinen Augen steht Überraschung. Er hebt die Daunendecke an und sieht mich an.
„Seit wann trägst du im Bett Slip und T-Shirt?“
„Mir war kalt.“ Eine bessere Ausrede fällt mir leider nicht ein. Oder soll ich ihm sagen, dass mir die Sachen schon in der vergangenen Nacht ein Gefühl von Unschuld gegeben haben?
Philippe lässt die Decke wieder runter und zieht mir darunter die Klamotten aus. Dann steckt er Zeigefinger und Mittelfinger nochmals in den Mund und macht mich nass. Mit seinen feuchten Fingern streicht er über meine Vulva, steckt die Finger wieder in seinen Mund und wiederholt das Ganze, bis ich klatschnass bin. Dann drängt er sich an mich. Seine weichen Lippen öffnen sanft meinen Mund, seine Zunge spielt mit meiner und unten spüre ich Philippes Erregung. Er schiebt ein Bein zwischen meine Beine, legt meinen linken Oberschenkel über seine Hüfte. Dann dreht er sich mit einer fließenden Bewegung auf den Rücken, während er mich gleichzeitig auf sich zieht. Philippe ist so schmal. Viel schmaler als Jerôme. Fast erscheint er mir zerbrechlich. Unsere Körper passen nicht zueinander. Meine großen Brüste liegen auf seinem zwar muskulösen, aber dennoch schmalen Brustkorb. Zu Philippe würde eine kleinere, schlankere Frau viel besser passen. Im Gegensatz zu ihm komme ich mir dick und derb vor. Heute Mittag mit Jerôme war das anders. Da habe ich mich zart und leicht gefühlt wie eine Feder. Ich vergrabe meinen Kopf in Philippes Halsbeuge, damit er nicht die Tränen
Weitere Kostenlose Bücher