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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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einen Fuß in den großräumigen Font des Wagens. Ich werde mich nicht auf eine Rückbank quetschen müssen. Der Hochzeitsservice hat jeden einzelnen Cent verdient. Als ich mein zweites Bein in den Wagen ziehe, fällt mein Blick auf den Fahrer. Ich will gerade zu einem Gruß ansetzen, als ich begreife, wer da hinter dem Steuer sitzt.
    „Nein!“, schreie ich. „Hier steige ich nicht ein!“
    Entgeistert starre ich in die schwarzen Augen von Jerôme.

Kapitel 11
    „Hast du gerade gesagt, du willst nicht in den Wagen steigen?“, erklingt Daddys stets etwas heisere Stimme hinter mir. Mein Vater hält immer noch die Tür des weißen Bentleys auf, während ich fassungslos auf Jerômes Profil starre und versuche, die Dinge zu sortieren.
    „Was hast du in meinem Hochzeitswagen zu suchen?“, blaffe ich Jerôme an, auf Französisch, damit mein Vater nicht mitbekommt, was hier abläuft.
    „Steig schon ein, Annie! Oder muss ich aussteigen und dich eigenhändig in den Wagen hineinschieben?“, knurrt Jerôme. Sein Blick ist auf die Straße gerichtet, an deren Ende bereits die ersten Sträucher des Champ de Mars, wo der Eifelturm steht, sichtbar sind.
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dass Jerôme mich mit seinen Händen an meinem Hintern in den Wagen stopft! Mit dem rechten Fuß voran, taste ich mich rückwärts aus dem Bentley. Das Kopfsteinpflaster drückt durch die dünne Sohle meines weißen Pumps. Erstmal wieder raus hier. Und dann werde ich … Ja, was werde ich dann tun? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht rufe ich ein Taxi und lasse mich zum Standesamt fahren. Oder ich klettere auf den Eifelturm und stürze mich kopfüber von der Aussichtsplattform. Momentan stehen jedoch die Chancen für beide Optionen schlecht. Ich bekomme nicht mal mehr den zweiten Fuß nach hinten geschoben. Ich hänge fest.
    Dad ist es leid, hinter meinem ausladenden Hochzeitskleid zu warten und gar nichts mitzubekommen. Er steckt seinen überhitzten Kopf durch die Beifahrertür und mustert mich über die mit cremeweißem Leder bezogene Kopfstütze hinweg. „Annie, was ist hier los?“
    „Ich kenne den Mann am Steuer nicht“, behaupte ich. Auf gar keinen Fall kann ich in diesem Wagen mitfahren! Das kann doch nur ein Versehen sein oder irgendeiner von Jerômes Einfällen, wie die Nachrichten, die er bei unserem Concierge abgeben lässt, die luxuriöse Suite für meine Eltern und dieses Strumpfband. Aber wie kommt dann mein Vater in den Wagen? Für mich ergibt das alles keinen Sinn.
    „Der Mann am Steuer ist Philippes Trauzeuge“, behauptet mein Vater.
    „Daddy, das ist nicht Philippes Trauzeuge! Ich habe keine Ahnung, wer der Mann ist und was er hier zu suchen hat! Vielleicht will er uns entführen, um Philippe zu erpressen. Philippes Trauzeuge heißt Sebastian und ist sein Bruder. Vater, steig aus und hilf mir hier raus!“
    Anstatt mir zu helfen sieht Dad mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Ich versuche verzweifelt, aus dem verdammten Wagen herauszukommen, aber es geht nicht. Die tausend Röcke des Kleides haben sich irgendwo zwischen Rücksitz, Sicherheitsgurt und Tür verfangen. Es geht weder vor noch zurück. Wenn ich mich noch ein ganz klein wenig bewege, reißt der zarte Stoff meines Kleides. Die Nähte sind bereits bis zum Bersten gespannt.
    „Jerôme, was zum Teufel tust du hier? Erklär mir endlich, was hier los ist!“
    Die Querfalten auf der Stirn meines Vaters sind bedrohlich eng zusammengerückt. „Annie! Ich verstehe ja nicht, was du die ganze Zeit hier herumschreist, aber steig endlich ein. Wir kommen zu spät!“
    „Allerdings.“ Jerôme zieht amüsiert eine seiner perfekt gezupften Augenbrauen in die Höhe, bevor er endlich eine Erklärung abgibt, die halbwegs so klingt, als könnte sie stimmen. „Sebastian muss sich um Michelle und die Kinder kümmern. Michelle geht es nicht gut. Da Philippe und ich alte Schulfreunde sind, habe ich diese Ehre gern übernommen, als er mich heute Morgen darum bat, den Trauzeugen zu geben.“
    Während ich so langsam begreife, was Sache ist, steigt Jerôme aus, läuft um den Wagen herum und schiebt mich an den Beinen hinein, als wäre ich eine Schubkarre. Ich kreische laut auf, doch Jerôme ignoriert mein Geschrei. Wie ein Stück stopft Frachtgut er mich in den Wagen. Nein, das ist absolut kein Vergleich zu den erotischen Berührungen im Park, mit denen er mich gestern in den Wahnsinn getrieben hat.
    Hinter mir fällt die Tür mit einem leisen, eleganten Geräusch ins

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