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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schob Susannah beiseite, füllte heißes Wasser ein und rollte die Ärmel auf. »Jetzt, wo es Mrs. Julia nicht mehr gibt, fangen sie vielleicht an, wieder Brücken zu bauen.«
    Susannah sank müde auf einen Stuhl. »Was hat denn Julia damit zu tun?«
    Maisie warf ihr über die Schulter einen Blick zu. »Wenn Sie das wissen wollen, müssen Sie entweder Mr. Fairgrieve oder seinen Bruder fragen. Es steht mir nicht zu, Ihnen das zu sagen.«
    Susannah spürte ein ungutes Gefühl im Magen und dachte an das, was Julia ihr geschrieben hatte. Sie hatte Ethan als
    Gentleman mit dem Herzen eines Poeten beschrieben. Sie hatte Ausfahrten mit der Kutsche am Fluss entlang und sonnige Picknicks erwähnt, auch wenn das alles unschuldig geklungen hatte. Julia hatte erwähnt, dass Aubrey mit dem Geschäft viel zu tun hatte - er verdiente sein Geld damit, dass er Goldgräbern auf dem Weg nach Norden Werkzeug und Arbeitsgerät verkaufte - und Ethan sich »ihrer erbarmt« hätte.
    Sie seufzte.
    Maisie stellte eine Tasse Tee vor sie hin. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über Dinge, die man nicht mehr ändern kann!«

4
     
    »Ihr Bruder ist recht charmant«, bemerkte Susannah am nächsten Morgen Aubrey gegenüber, als sie zufällig in der Küche aufeinander stießen. Vielleicht sprach sie deshalb aus, was sie dachte, ohne vorher nachzudenken.
    Sie saß mit dem schlafenden Kind auf dem Arm im Schaukelstuhl am Feuer und sah, wie sein Gesichtsausdruck sich verhärtete. Für einen Moment nahm sie Abscheu in seinem Blick wahr, ehe er wieder ausdruckslos wurde.
    Aubrey trat mit einem Becher in der Hand an den Herd und füllte sich Kaffee ein. »Mein Bruder«, bemerkte er schließlich, »hat die Gewohnheit, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen.«
    Während er dastand, beobachtete Susannah ihn. Sie mochte seine breiten Schultern, seinen muskulösen Rücken, der sich zur Taille hin verjüngte. Die Kleidung, die er trug, stand ihm ausgesprochen gut: das weiße Hemd mit der passenden Krawatte, die Tweedhosen mit den Hosenträgern und die glänzend geputzten Stiefel. Zweifelsohne gehörte auch noch ein eleganter Mantel dazu, den er anzog, bevor er das Haus verließ.
    Plötzlich wurde Susannah von Schuldgefühlen erfasst. Egal, was für Probleme sie gehabt haben mochten, Aubrey war der Mann ihrer besten Freundin gewesen. Was war nur in sie gefahren, dass sie ihn so ansah?
    Sie bemühte sich um eine unbefangene Unterhaltung. »Haben Sie eine große Familie?«
    Zögernd wandte Aubrey sich um und betrachtete sie über den Rand seines Bechers hinweg. Sein Gesicht und seine Stimme blieben ausdruckslos. »Sie sind eine schwierige Person«, stellte er fest, und sie nahm plötzlich ein Leuchten in seinen Augen wahr, ehe er lächelte. »Was kümmert es Sie, ob ich einen Verwandten oder einen ganzen Haufen davon habe?«
    »Ich habe nur versucht, nett zu sein«, erklärte Susannah peinlich berührt. Seine Zurückweisung schmerzte sie, obwohl er sie humorvoll verpackt hatte, und sie konnte nur hoffen, dass er ihr Erröten nicht sah. »Sie brauchen nicht gleich so unhöflich zu werden, Mr. Fairgrieve.«
    Gespielt höflich hob er den Becher, und Susannah fragte sich, wie Julia ihn ertragen hatte. »Nicht unhöflich, Miss McKittrick «, wehrte er ab, »nur offen. Das ist ein Unterschied.«
    »Wenn Sie meinen.« Sie seufzte und streichelte den kleinen warmen Rücken des Kindes, das langsam unruhig wurde. Es schien ihr klug, das Thema zu wechseln. »Ich brauche ein paar Dinge für die kleine Victoria«, begann sie. »Wenn es Ihnen passt, würde ich später gerne in Ihrem Laden vorbeischauen.«
    »Nichts in meinem Leben passt mir zurzeit«, gab er zurück, »aber ich werde Ihnen gegen zehn die Kutsche schicken. Sie können natürlich alles bekommen, was Sie für die kleine Victoria zu brauchen meinen.«
    »Danke«, erwiderte Susannah unwillig. Sie hasste es, Dankbarkeit zeigen zu müssen, und sie hatte den Verdacht, dass Aubrey das wusste, aber es hatte keinen Sinn, dass sie sich dauernd zankten. Was sie brauchten, war eine Art Abkommen. »Ich denke, wir könnten einander ... tolerieren, Mr. Fairgrieve, wenn wir eine zivilisierte Anstrengung in die Richtung unternehmen würden.«
    Wieder meinte sie, ein Lächeln in seinen Augen zu sehen. »Eine zivilisierte Anstrengung, ja?« Er rückte seine Krawatte zurecht. »Ich muss zugeben, dass ich im Glauben war, guten Willen zu zeigen, indem ich Sie nicht auf die Straße gesetzt habe.« Er stellte seinen

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