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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wissen.
    Susannah wandte sich wie alle anderen um und entdeckte eine schlanke, dunkelhaarige Frau, die von Kopf bis Fuß in prächtigen grünen Samt gekleidet war, der ihrer guten Figur schmeichelte. Ihre Augen waren so grün wie der Stoff. Sie war ohne Zweifel das entzückendste Geschöpf, das Susannah je gesehen hatte, wenn man von ihrem Auftreten einmal absah.
    Niemand brauchte ihr zu sagen, dass das Aubreys Mätresse Delphinia war - seine Geliebte. Sie war so beeindruckt, dass sie nicht anders konnte, als die Frau anzustarren.
    »Ich habe gefragt, wo er ist!«, rief Mrs. Parker. Bis auf die Holzscheite im Ofen und ein paar Geräusche von der Straße war es vollkommen still im Geschäft.
    Dann erklangen Schritte auf der Treppe, und Aubrey erschien. Er sah wütend aus, sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Mit klopfendem Herzen fragte sich Susannah, ob er Julia wohl je so angesehen hatte.
    »Delphinia.« Er senkte seine Stimme. »Ich denke, es ist alles besprochen, und ich nehme an, das ist jetzt nicht der Zeitpunkt und der rechte Ort, um mir eine Szene zu machen!«
    Das atemberaubende Geschöpf schoss wütend auf ihn zu. Die Luft um die beiden herum schien zu knistern, fasziniert sah Susannah vom einen zum anderen. Während eine Art Mitleid mit der Frau in ihr aufkam, spürte sie gleichzeitig etwas anderes, etwas, was sie im Moment noch nicht näher benennen konnte.
    »Wie kannst du es wagen?«, fauchte Delphinia, blieb am Fuße der Treppe stehen und funkelte ihren Liebhaber an. Sie schien ihre Wut kaum bändigen zu können, aber seine Kälte reichte, um alle im Raum erstarren zu lassen, inklusive Susannah, die bewegungslos dastand und nicht einmal vorgab, nicht zuzuhören.
    »Wir werden allein darüber sprechen«, stieß Aubrey aus. Damit ergriff er Delphinias Arm und führte sie entschieden nach oben in den zweiten Stock. Erst als eine Tür zufiel, kam wieder Leben in den Raum. Unter verlegenem Räuspern wandten sich die Verkäufer ihren Kunden zu, die alten Männer versammelten sich um den Ofen, um mit leiser Stimme Klatsch auszutauschen. Von oben hörte man gedämpft hitziges Geschrei und Gepolter.
    Susannah beendete ihre Einkäufe und beeilte sich, zur Kutsche zu kommen, die vor dem Geschäft wartete. Sicherlich war Delphinia auf sie aufmerksam geworden, und sie wollte vermeiden, dass sich der Zorn der Frau gegen sie wandte.
    Als sie in das Fairgrieve-Haus zurückkam, hatte sie nichts anderes zu tun, als die Sachen, die sie gekauft hatte, einzuräumen, denn das Baby schlief tief und fest. Später ging sie nach unten, um sich eine Tasse Tee zu kochen, die stürmische Szene vom Vormittag war schon wieder vergessen.
    Weil Maisie die Zeit nutzte, in der Jasper noch in der Schule war, und im Schaukelstuhl döste, ging sie so leise wie möglich ins Wohnzimmer. Mit einem Mal wurde die Haustür geöffnet, und Aubrey kam mit einer Windbö hereingestürmt. Knallend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    » Pscht «, bat Susannah, »Die Kleine schläft.«
    Aubrey fuhr sich mit der Hand durch die Haare und seufzte tief. Zu Susannahs Überraschung sah er tatsächlich reumütig aus. »Es tut mir Leid«, entschuldigte er sich und überraschte sie damit noch mehr. Seine Augen blickten traurig und weckten eine Zärtlichkeit in ihr, die sie nicht empfinden wollte - nicht empfinden durfte. »Sie waren da?«, fragte er brüsk. Es war klar, dass er auf die Szene vom Vormittag anspielte und dass er die Antwort schon wusste.
    Susannah umklammerte mit beiden Händen ihre Teetasse, damit sie nicht zitterten. »Ja«, gab sie zu.
    »Es war nicht so, wie sie es dargestellt hat.«
    Susannah, die in ihrem ganzen Leben kaum Alkohol getrunken hatte, wünschte sich plötzlich, ihre Tasse würde Whisky statt Tee enthalten. »Sie brauchen mir nichts zu erklären, Mr. Fairgrieve.«
    »Aubrey, verdammt«, knurrte er. »Wenn Sie mich immerzu Mr. Fairgrieve nennen, fühle ich mich wie mein eigener Großvater.«
    Susannah war verwirrt - spürte aber auch eine leise Freude in sich aufkommen. Es gefiel ihr zu wissen, dass sie diesen Mann dazu bringen konnte, etwas zu fühlen.
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen ...« Sie machte sich auf den Weg zur Treppe. Ehe das Baby aufwachte, wollte sie noch die Füße hochlegen und ein paar Seiten lesen.
    Sein fester Griff um ihren Arm hielt sie auf. »Susannah, was Hollister angeht...«
    Sie brachte ein scheues Lächeln zustande. »Er ist ein sehr netter Mann«, erklärte sie. »Er hat mich für

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