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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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lächelte. Julia war immer die Umschwärmte gewesen. Es war ein gutes Gefühl, sich begehrt zu fühlen. »Ja«, sagte sie, »ich meine, ja, ich würde gerne mit Ihnen essen gehen.«
    Er sah sie erfreut an. »Wunderbar«, entgegnete er, »dann hole ich Sie gegen sieben Uhr ab.«
    Susannah nickte ein wenig benommen. Ihr Leben hatte sich so schnell verändert. Von dumpfer Langeweile, die ihren Alltag bestimmt hatte, war sie jetzt auf dem Weg zu neuen Abenteuern, und sie brauchte eine Weile, um sich daran zu gewöhnen. »Sieben Uhr«, bestätigte sie, und dann ging Mr. Hollister wieder. Erst als er weg war, ging ihr auf, dass sie nicht einmal wusste, womit er sein Geld verdiente.
    Susannah blieb so lange gedankenverloren in der Halle stehen, dass sie nur mit Mühe fertig wurde, bis die Kutsche kam, die einladend in der Sonne dastand.
    Sie hatte über eines ihrer Kleider ein hellblaues Wollcape von Julia gezogen, trug die Haare zu einem Zopf geflochten und hochgesteckt und genoss es, sich in die Kutsche helfen zu lassen. Außer dem Geruch von Zigarren und Leder nahm sie einen blumigen Duft wahr, und ihr kam plötzlich in den Sinn, dass es vielleicht Mrs. Parkers Kutsche war, die nur ausnahmsweise für den Transport eines selbst ernannten Kindermädchens benutzt wurde.
    Susannah straffte den Rücken, als die Kutsche über die Straße zu holpern begann, und spürte Trotz in sich aufsteigen. Nach kurzer Fahrt hielt das Gefährt vor einem imposanten Gebäude mit eleganter Ziegelfassade, auf der A. Fairgrieve, Besitzer und Gründer in großen Bronzelettern stand.
    Ohne auf den Kutscher zu warten, stieg sie aus. Sie war nicht wichtiger als jeder andere Angestellte Aubreys, und es war gut, wenn sie das gleich deutlich machte.
    Als sie die Holzstufen zum Gehsteig erklomm, kam sie nicht umhin, die Blicke der Passanten zu bemerken. Sie stieß die Tür des Ladens auf und blieb dann kurz auf der Schwelle stehen, um sich zu orientieren, ehe sie den kühlen Wind vom Fluss her wieder aussperrte.
    Das Geschäft war noch größer, als es von außen aussah, und es waren so viele Dinge ausgestellt, dass Susannah für einen Moment ganz benommen war. Neben dem Gerät für die Goldsucher, mit dem Aubrey sein Geld hauptsächlich verdiente, gab es eine ganze Wand mit Stoffballen und Bändern, daneben Bücher und Schreibwaren. Es gab Medizin aller Art, Farmgeräte, fertige Kleider, Stiefel, Schuhe und eine überraschend große Auswahl an Spielwaren. Die Aromen von Kaffee, Tabak, Bohnen, Tee und Gewürzen füllten die Luft, dazu kam der Rauch aus einem großen Ofen in der Ecke.
    Sofort trat ein Verkäufer lächelnd auf sie zu. »Wir haben Sie schon erwartet. Bitte, kommen Sie doch näher.«
    Das brach den Bann, und Susannah lächelte schwach. Sie wollte unbedingt selbstbewusst wirken, aber so etwas hatte sie noch nie gesehen. In St. Marys hatte es keinen Grund für Einkäufe und auch keine Mittel gegeben. Nantucket besaß nur ein paar kleine Läden, die Insulaner aßen das Gemüse, das sie anbauten, und frischen Fisch aus der See. Was sie nicht verbrauchten, tauschten sie gegen Waren, die sie nicht selbst anbauen oder herstellen konnten.
    »Ich würde mir gerne ein paar Babysachen ansehen«, erklärte sie, straffte die Schultern und hob das Kinn.
    Der Verkäufer lächelte. »Mr. Fairgrieve sagte, dass Sie möglicherweise auch für sich selber ein paar Sachen benötigen. Suchen Sie sich aus, was Sie brauchen - Bücher, Wäsche, Toilettensachen - ohne Rücksicht auf die Kosten.«
    Susannah senkte den Blick, um ihren Schock darüber zu verbergen, dass Aubrey sie scheinbar als bedürftig beschrieben hatte, dann sah sie den freundlichen Mann wieder an. »Danke«, erwiderte sie. »Die Babysachen?«
    Er führte sie in eine Abteilung mit Kinderkleidung - Hauben, Schühchen und Decken - und ließ sie dann allein. Susannah nahm sich Zeit und wählte eine große Garderobe für das Kind inklusive einem schneeweißen Taufkleid mit irischer Spitze aus. Wenn es um Julias - und Aubreys - Kind ging, wollte sie nicht sparen.
    Als das Kleine angemessen ausgestattet war, suchte Susannah noch ein paar Dinge für Jasper heraus, ehe sie drei Unterröcke für sich selber, passende Hosen und einen Petticoat da-zulegte. Dann bewunderte sie die Bücher, wagte es aber nicht, sich eines vom Regal zu holen, als ein Schwall kalter Luft hereinströmte, begleitet vom ärgerlichen Klingeln des Tür-glöckchens.
    »Wo ist er?«, verlangte eine Frauenstimme herrisch zu

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