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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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morgen Abend zum Essen eingeladen, und ich habe natürlich angenommen.«
    Aubrey runzelte die Stirn. »Natürlich«, wiederholte er abwesend. »Was wissen Sie von ihm?«
    Am liebsten hätte Susannah gelacht, auch wenn sie nicht genau wusste, warum. »Nichts, außer dass er gute Manieren hat und ein netter Unterhalter ist. Ich nahm an, dass er ein Freund von Ihnen ist, weil Sie ihn zum Essen eingeladen hatten.«
    Aubrey rieb sich das Kinn. »Ach, ja«, erwiderte er und ging dann ohne weitere Erklärung in sein Arbeitszimmer, wo er die Tür hinter sich schloss.
     
    »Verdammt«, grollte Aubrey und musterte Hollister scharf über den grünen Filz in einem von Seattles besten Spielsalons hinweg. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie die Vergangenheit von Miss McKittrick untersuchen, nicht dass Sie sie erobern sollen.«
    Hollister hatte den ganzen Abend schon gewonnen, und die unbewegte Art, mit der er die Karten hielt, verriet, dass er wieder ein gutes Blatt hatte. »Ich dachte, es wäre eine gute Idee, sie besser kennen zu lernen«, erklärte er. Mit humorvollem Blinzeln sah er Aubrey an. »Das ist keine unangenehme Arbeit, ganz und gar nicht.«
    Aubrey beugte sich vor. »Hollister, ich warne Sie, lassen Sie es besser nicht zu angenehm werden!«
    Der Pinkerton-Detektiv lachte und schob einen Stapel Münzen in die Mitte des Tisches. »Ah, Sie sind wohl sehr von ihr eingenommen, was? Das ist ja interessant, wenn auch nicht überraschend, wie ich zugeben muss. Erhöhen Sie, oder zeigen Sie Ihr Blatt.«
    Aubrey warf wütend ein weiteres schlechtes Blatt auf den Tisch. »Ich bin von niemandem eingenommen«, erklärte er heftig. »Ich will nur wissen, ob Susannah McKittrick eine geeignete Kinderfrau für das Baby ist oder nicht.«
    »Warum nennen Sie das Baby nicht beim Namen?«, fragte Hollister besänftigend. »Oder sind Sie der armen kleinen Kreatur so böse?«
    Kurze Zeit herrschte Schweigen, und Aubrey spürte Zorn und Scham in sich aufsteigen. Es stimmte, dass er sich von Julias Tochter von Anfang an distanziert hatte - es nicht gewagt hatte, sie in sein Herz zu schließen aber es gab nur wenig, was er ihr vorenthielt. War sie nicht der einzige Grund, dass er sich mit dieser Susannah McKittrick abfand? Dieser Frau, die ihm nur Ärger bereitete, und die Schuld daran hatte, dass sein Arrangement mit Delphinia nur von so kurzer Dauer gewesen war.
    »Das Kind wird gut versorgt«, erklärte er schließlich. »Sie brauchen sich um sein Wohlergehen keine Gedanken zu machen.«
    Hollister räusperte sich, beugte sich vor und zog einen beträchtlichen Stapel Münzen zu sich heran. Dann zündete er sich eine Zigarre an und zählte seinen Gewinn. »Was genau soll ich Miss McKittrick über mich erzählen? Sie wird sicher wissen wollen, wie ich mein Geld verdiene, und ich möchte sie nicht gerne anlügen.«
    »Erzählen Sie ihr so wenig wie möglich«, warnte ihn Aubrey. Am anderen Ende des Zimmers gab es Unruhe, und ärgerlich bemerkte er, dass Ethan gerade eingetroffen war.
    »Unsere Susannah ist eine hübsche Frau«, sann Hollister, »aber im Umgang mit Männern nicht allzu erfahren.« Sein Blick war Aubreys dahin gefolgt, wo Ethan sich jetzt einen Weg durch die Tische zu ihnen hin bahnte. »Sie wird meine Geschichte hören wollen.«
    Es sah ganz so aus, als müsste Aubrey sich nach der Szene mit Delphinia und dem Pech beim Kartenspielen nun auch noch mit seinem jüngeren Bruder auseinander setzen. An manchen Tagen bliebe man besser zu Hause, dachte er.
    Ethan blieb unbefangen an ihrem Tisch stehen. »Du verlierst, hoffe ich?«, fragte er grinsend.
    Hollister hatte die letzten Münzen zusammengerafft. »Meine Schwester Ruby ist von der Schule zurück. Kommen Sie doch mal vorbei«, schlug er vor.
    Ethan grinste. »Wie geht's der kleinen Ruby?«, fragte er.
    Hollister grinste zurück. »Sie ist nicht mehr so klein«, korrigierte er. »Wie alt war sie, als Sie sie zuletzt gesehen haben? Zwölf oder dreizehn?«
    Ethan nickte und hielt eine seiner Hände auf Brusthöhe. »Etwa so groß, nur Augen, Knie und Sommersprossen.«
    Hollister lachte. »Die Zeiten ändern sich.« Er nickte Aubrey zu, stand auf und ging in einer Wolke Zigarrenrauch davon. Ethan ließ sich auf seinem Platz nieder, griff sich die Karten und mischte sie durch. Obwohl noch nicht dreißig, hatte er schon viel Zeit in Spielhallen und Saloons verbracht.
    »Was willst du?«, fragte Aubrey rundheraus. Es machte keinen Sinn, brüderliche Zuneigung vorzuspiegeln, wenn er sie

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