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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie. »Aubrey, ich hoffe doch sehr, dass Sie nicht vorhaben, mir das jetzt übel zu nehmen. Daran ist nichts Unschickliches. Gar nichts.«
    Aubrey hob eine Braue. »Habe ich gesagt, dass es so ist?« Seine Stimme klang brüchig, sein Blick ließ Susannah nicht los.
    Zacharias behielt seine gute Laune. Er drückte Susannah das Geld in die Hand und sagte tröstend: »Wenn dieser Bursche sich wegen Ihrer Schüler anstellt, können Sie zu mir rüberkommen und da den Unterricht geben. Ich habe ein gutes Klavier.«
    »Danke«, erwiderte Susannah. Sie steckte den Vierteldollar ein und zuckte zusammen, als die Tür hinter ihrem ersten Schüler zufiel.
    »Der alte Kerl interessiert sich kein bisschen fürs Klavierspielen«, erklärte Aubrey. »Er sucht, wie praktisch jeder Mann in Seattle, eine Frau.«
    Susannah verschränkte die Arme. »Das ist mir klar«, entgegnete sie. Victoria, die auf einer Decke lag und spielte, brabbelte entzückt vor sich hin und versuchte, Blickkontakt zu ihrem Vater aufzunehmen. Aubrey hob sie hoch, aber sein Blick wurde dabei nicht freundlicher.
    »Wie bitte?«
    Sie seufzte. »Ich habe bis jetzt sieben feste Schüler. Alle sehnen sich nach der Gesellschaft einer Frau ...«
    Aubreys Gesicht rötete sich. »Was genau verkaufst du hier?«
    Susannah hätte ihn angeschrien, wenn er nicht das Kind auf dem Arm gehabt hätte. »Ich unterrichte Musik«, zischte sie, »und ich erwarte natürlich, dass man mich für meine Mühe bezahlt.«
    »Nun, das werde ich nicht zulassen. Nicht unter meinem Dach.« Er hatte leise gesprochen, aber etwas in seinem Verhalten erschreckte das Baby. Victoria sah ihn aus großen Augen an und stopfte sich aufgeregt ihr Fäustchen in den Mund.
    »Gut«, erklärte Susannah fröhlich, damit sich das Kind beruhigte. Es lohnte sich nicht, ihn daran zu erinnern, dass er ihr bereits erlaubt hatte, Klavierunterricht zu geben. »Du hast Zacharias' Angebot gehört. Dann werde ich bei ihm unterrichten.« Mit widerwilliger Bewunderung sah sie zu, wie Aubrey sich seiner Tochter zuliebe zur Ruhe zwang. Er legte sie vorsichtig wieder auf die Decke.
    » Vielleicht «, schlug er mit zynischem Grinsen vor, »solltest du gleich ganz bei Zacharias einziehen.«
    »Könnt ihr beiden nicht einmal mit dem Gezänk aufhören? Erkennt ihr nicht, dass ihr zusammengehört?«, unterbrach sie da Maisies Stimme. Weder Susannah noch Aubrey hatten sie hereinkommen hören, aber Victoria streckte dem Neuankömmling erfreut ihre dicken Ärmchen entgegen. Maisie nahm das Kind hoch.
    Aubrey straffte die Schultern. »Miss McKittrick«, erklärte er, »ist an einer Ehe nicht interessiert. Zumindest nicht an einer mit mir.« Und damit verließ er das Zimmer.
    »Ich glaube es nicht.« Maisie kicherte vergnügt. »Der Mann ist in Sie verliebt, Susannah, und er ist eifersüchtig auf den alten Zach! Das nimmt uns niemand ab!«
    »Unsinn«, sagte Susannah schroff, voller Angst, wieder zu hoffen, dass irgendwo in Aubreys Herz ein Platz für sie wäre und dass er eines Tages Liebe für sie empfinden könnte. »Er mag eifersüchtig sein, aber nur, weil Julia ihn betrogen hat, nicht weil ich ihm etwas bedeute.«
    »Lassen Sie ihm Zeit«, sagte Maisie so unerwartet sanft, dass es Susannah die Tränen in die Augen trieb. »Mr. Fairgrieve ist sehr verletzt worden. Aber er hat ein gutes Herz.« Sie kitzelte Victoria unter dem Kinn. »Sehen Sie sich doch nur an, wie er mit dieser kleinen Maus hier umgeht! Er stellt sich nicht so ungeschickt an wie die meisten Männer.«
    »Sie vergessen«, wandte Susannah ein und rieb sich die Schläfen, »dass er nicht geglaubt hat, Victoria sei sein Kind, ehe er sich mit Ethan ausgesprochen hatte. Er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihr einen Namen zu geben.«
    »Ich denke, er hat sie immer schon als sein Kind gesehen, ob leiblicher Vater oder nicht«, beharrte Maisie und ließ das entzückte Kind auf ihrer Hüfte schaukeln. »Er hat nur versucht, sie nicht zu lieb zu haben, damit sie ihm nicht das Herz brechen kann. Er hat es versucht, es ist ihm aber nicht gelungen!«
    Susannah sank auf den Klavierhocker. Am kommenden Tag war Samstag, und am Abend sollte das Fest stattfinden, auf dem Aubrey beharrt hatte, sodass sie einem Haus voller neugieriger Gäste gegenübertreten musste. Am Sonntag dann galt es, dem missbilligenden Wohltätigkeitskomitee zu trotzen, wenn sie zum Gottesdienst ging. Die Gemeinde sah sie als loses Frauenzimmer und würde dabei bleiben, bis sie heiratete, Seattle

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