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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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in die Tatsache gefügt, dass sie ein Mauerblümchen war. »Ich habe nicht erwartet...«, begann sie und hielt dann bei der Vorstellung inne, in Aubreys Armen über die Tanzfläche zu wirbeln. »Tatsache ist, dass ich nicht tanzen kann.«
    »Dann werde ich es dir beibringen«, versprach Aubrey und lächelte sie an.
    Ihr Herz schlug heftig, und sie hätte sich am liebsten gesetzt. Aubrey ergriff ihren Ellbogen und steuerte den nächsten Stuhl an. Er musste gemerkt haben, dass ihr schwindlig wurde.
    Bei seiner Berührung spürte sie die vertraute Hitze in sich aufsteigen. Sie dachte an ihr Kleid, ihre Hoffnungen wider alle Vernunft, und erkannte, dass ihre Träume immer noch sehr lebendig waren.
    »Ich bin sehr aufgeregt«, erklärte sie. Ihre Augen brannten. Wie sooft wünschte sie sich, Julias selbstbewusste Art zu haben, ihr fröhliches Lachen und ihre Gewandtheit. Julia hatte immer gewusst, wie sie alle mit ihrem Charme bezaubern konnte.
    Er lächelte immer noch. »Ja?« Einen kostbaren, schrecklichen Moment lang dachte sie, er würde sie küssen. Stattdessen streichelte er flüchtig ihre Wange. »Nun, wir werden sehen.«
    »Aubrey ...«
    Völlig unerwartet wirbelte er sie plötzlich über den Tanzboden. Sein Arm umfasste ihre Taille, und er führte sie in einem Walzer davon.
    Er hatte lange Beine, und sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, aber schon bald gewöhnte sie sich an seine Bewegungen, und sie erkannte atemlos, dass sie tanzte, wirklich tanzte. Wie die Frauen mit Verehrern es taten, Frauen mit Ehemännern, Frauen mit einem erfüllten Leben.
    Eine Zeit lang fühlte sie sich wunderbar, aber dann stolperte sie über den Saum ihres Kleides und kam ins Straucheln. Aubrey fing sie auf und drückte sie an sich, damit sie nicht fiel. Dann ließ er sie los, und sie spürte seine Berührung überall. Unglücklich sah sie zu ihm auf, wünschte sich weit weg von diesem Mann, begehrte ihn aber gleichzeitig voller Leidenschaft.
    Sie wich zurück, bis sie wieder fast gefallen wäre, und wieder half er ihr, zog sie diesmal aber nicht an sich. Sein eben noch lächelndes Gesicht war plötzlich ernst.
    »Ich ... es ist noch viel zu tun«, murmelte sie.
    Er seufzte. »Ja.« Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare.
    Susannah wich einen weiteren Schritt zurück. Es war zu kurz nach ihrer Ankunft in Seattle, zu kurz nach Julias Tod. Und doch war die Sehnsucht so gewaltig. Sie machte auf dem Absatz kehrt und floh die Treppe hoch.
    Victoria erwachte gerade, aber da sie zufrieden war, ließ Susannah ein Bad einlaufen. Es wurde bereits dunkel, und die Straßenlaternen warfen ihr goldenes Licht auf den Schnee. Ihr Kleid lag auf dem Bett, und während sie das enge Mieder und die weiten Ärmel bewunderte, stellte sie sich vor, mit Aubrey dort zu liegen.
    Sie schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Sie musste ihre Gefühle unter Kontrolle bringen. Sie konnte sich solche Fantasien nicht leisten, sie würden sie ruinieren, denn Aubrey hatte ja gesagt, dass er sie nicht liebte.
    Sie ließ sich Zeit mit ihrem Bad und trug dann großzügig Puder auf ihre Haut auf. Victoria nieste und erzählte zufrieden vor sich hin. Sie konnte sich noch nicht allein setzen, versuchte es aber mit aller Kraft, sodass Susannah ihr zu Hilfe kam und sie mit einem Kissen abstützte. Jetzt konnte sie ihr über den Rand der Wiege zusehen.
    Nachdem sie angezogen war, bürstete Susannah sich die feuchten Haare und steckte sie zu einer eleganten Aufschlagfrisur hoch. Sie befestigte sie mit den beiden Perlmuttkämmen, die Mrs. Butterfield ihr zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte. Ihr Gesicht war rosig vor Aufregung, und als sie sich im Spiegel betrachtete, fühlte sie sich fast wie eine Prinzessin. Wenn diese Nacht vorüber ist, dachte sie dann wehmütig, bin ich nur leider noch immer genau das, was ich vor dem Ball war: ein Mauerblümchen.
    Sie seufzte und stand auf, als Maisie eintrat und nachträglich anklopfte. Als sie Susannah sah, bekam sie große Augen.
    »Wenn das nicht wunderbar aussieht!«, rief sie.
    Susannah bemerkte Maisies grünes Kleid und die hübsche Frisur. »Sie sehen auch sehr gut aus«, gab sie das Kompliment zurück.
    Maisie grinste und zeigte ihre strahlend weißen Zähne. »So gut habe ich noch nie ausgesehen«, flüsterte sie beschämt. »Nachdem der Saal fertig war, brauchte ich nur noch Jasper zu versorgen und mich fertig zu machen.« Dann wurde sie ernst. »Ich habe nur keine Ahnung, wie man richtig tanzt. Was, wenn

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