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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Wände kamen auf ihn zu, als er versuchte, aufzustehen. »Okay, okay, Sie haben mein Wort.«
    Hollister grinste und gab den Weg frei. »Lassen Sie ihn raus«, wies er den Aufseher an.

14
     
    »Ich kann sie nicht dazu bewegen, ihn allein zu lassen, nicht einmal, um nach dem Baby zu sehen«, ertönte Maisies beunruhigte Stimme aus dem Flur von Aubreys Tür. »Schlafen tut sie auch nicht, und als ich ihr vorhin ein Tablett hochgebracht habe, hat sie kaum etwas gegessen.«
    Die Tür öffnete sich, und Susannah straffte die Schultern, wandte sich aber nicht um. Reverend Johnstone trat ihr gegenüber ans Bett, aber seine Aufmerksamkeit galt Aubrey. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und sprach ein stilles Gebet.
    Dann erst sah er Susannah an. »Kind«, mahnte er mit so viel Freundlichkeit, Güte und stiller Zuversicht, dass es Susannah rührte.
    Sie begann zu weinen. »Wenn ich ihm nur irgendwie etwas von meiner Kraft abgeben könnte ...«
    »Aubrey weiß, was er Ihnen bedeutet«, tröstete sie der Pfarrer. Er setzte sich und verschränkte die Hände locker im Schoß, womit er eindeutig klar machte, dass er jetzt an Aubreys Bett wachen wollte. »Aber Sie nützen ihm nicht damit, dass Sie Ihre eigenen Kräfte erschöpfen. Diesen Kampf müssen die Engel entscheiden, Susannah.«
    »Aber was, wenn ich weggehe, und er ... und er ....... er stirbt. Sie konnte es kaum über sich bringen, die Worte zu denken, geschweige denn auszusprechen.
    »Dann wird Gott seine Seele zu sich nehmen«, erwiderte der Pfarrer.
    Susannah schüttelte den Kopf, und eine Träne rollte ihr über die Wange. Rasch wischte sie sie mit dem Handrücken weg.
    »Susannah«, drängte der Pfarrer. »Gehen Sie zumindest auf eine Tasse Tee zu Maisie in die Küche runter. Sie macht sich abwechselnd Sorgen um Aubrey und um Sie. Ich werde solange bei unserem Patienten bleiben.«
    Da endlich erhob sich Susannah mit weichen Knien von der Nachtwache. Eine Tasse Tee würde ihr gut tun, und Maisies Sorge war ihr natürlich auch nicht gleichgültig. »Sie rufen mich, wenn ... wenn ich gebraucht werde?«
    Reverend Johnstone nickte, zog eine abgegriffene Bibel aus der Tasche und begann ganz leise daraus vorzulesen.
    Susannah zögerte noch einen Moment, dann zwang sie sich dazu, den Raum zu verlassen, die Treppe hinunterzusteigen und Maisie zuliebe ein Lächeln zustande zu bringen. Ihre Freundin schaukelte die schlafende Victoria auf dem Schoß, während Jasper auf einer Decke am Boden seinen Mittagsschlaf hielt.
    Schreck und Hoffnung malten sich auf Maisies Zügen, als sie Susannah kommen sah. Fragend hob sie die Brauen.
    »Es gibt keine Veränderung«, meldete Susannah leise, um die Kinder nicht zu wecken. Sie beneidete Jasper und Victoria um ihre Sorglosigkeit, als sie den Tee abmaß und Wasser aufsetzte. Obwohl auch sie erschöpft war, hatte sie das Gefühl, nie wieder schlafen zu können.
    »Sehen Sie sich nur an«, schalt Maisie leise, »Sie haben dunkle Schatten unter Ihren Augen.«
    Susannah ignorierte die Bemerkung, auch wenn sie wusste, dass es stimmte. »Wie geht es Ethan? Haben Sie etwas von ihm gehört?«
    Maisie presste die Lippen zusammen. Doch dann gab sie nach. »Wenn Hawkins einen Anwalt gefunden hat, werden sie ihn gestern aus dem Gefängnis entlassen haben. Ob es uns gefällt oder nicht, er wird wohl bald hier auftauchen. Falls er nicht auf der Suche nach denjenigen ist, die Mr. Fairgrieve das angetan haben.«
    Susannah hatte ein seltsames Gefühl in der Magengrube. Es hatte genug Tragik in der Fairgrieve-Familie gegeben, ohne dass Ethan sich an den Galgen brachte oder noch einen Schuss abbekam. Aubreys Angreifer waren ohne Zweifel bessere Schützen als Mrs. Parker, sie würden zielen, um zu töten. Doch ehe sie Maisie das sagen konnte, klopfte es, und Ethan trat ein. Er trug eine Lammfelljacke und einen alten Hut, Reithosen und Rancher-Stiefel. Sein offenes Hemd gab den Verband um seinen Oberkörper frei.
    Wortlos kam er herbei, fasste Susannah an den Schultern und drückte ihr einen brüderlichen Kuss auf die Stirn. Die Zärtlichkeit seiner Geste trieb ihr die Tränen in die Augen. Rasch blinzelte sie sie weg und hob das Kinn.
    »Er liegt so still da«, stellte sie fest.
    Ethan nickte und zog die Jacke aus. Er begrüßte Maisie und machte sich auf den Weg zur Treppe. Am Absatz drehte er sich noch einmal um. »Wenn Aubrey wieder zu sich kommt, Susannah, soll er sie bei guter Gesundheit vorfinden. Er braucht Sie mehr, als er je jemanden gebraucht

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