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Im Bann der Lilie (Complete Edition)

Im Bann der Lilie (Complete Edition)

Titel: Im Bann der Lilie (Complete Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Adels erinnerte. Außerdem schien es ihm übertrieben geheizt. Instinktiv lockerte er den gebundenen Kragen und öffnete den obersten Knopf.
    Der Marquis hatte kurz den Raum verlassen, um in bequemere Kleidung zu schlüpfen. Als er mit einer Karaffe Wasser in der Hand zurückkam, trug er einen knielangen dunkelroten Samtrock, den er nur bis zur Mitte zugeknöpft hatte, darunter schwarze Beinkleider. Clement konnte erkennen, dass er kein Hemd mehr trug. Der Marmor seiner Haut bildete einen deutlichen Kontrast zum roten Samt. Das irritierte ihn. Mit einer anmutigen Bewegung löste Julien das Haarband in seinem Nacken. Sein Haar floss nun wie flüssiges Metall um das schmale Gesicht, hinab auf die Schultern. Scheinbar ohne seinem Besucher Beachtung zu schenken, machte er sich daran, zwei Gläser Absinth zu präparieren.
    Wortlos schaute Clement bei diesem ihm unbekannten Ritual zu, wie der Marquis die Zuckerstückchen auf die silber-ziselierten, durchbrochenen Löffel mit der außergewöhnlichen Form legte. Den Zucker vorsichtig mit der grünen Fee tränkte. Nicht zu viel – er wollte den Jungen bei klarem Verstand – aber auch nicht zu wenig, denn sein Opfer sollte ihm nicht in letzter Minute entkommen können. Julien entlieh sich mit einem Holzstab eine Flamme aus dem brennenden Kamin und zündete den Zucker an. Als die Flamme erloschen war, verrührte er die Überreste in dem Kristallglas darunter und goss aus einer Karaffe kaltes Wasser darüber. Der junge Devereaux beobachtete, wie sich ein milchigweißer Nebel in dem Glas bildete. Julien warf ihm einen vielsagenden Blick zu, als er ihm das Glas reichte. Clement spürte, wie seine Hand plötzlich leicht zitterte, als er es entgegen nahm. Langsam nahm der Marquis einen Schluck, ließ den Jungen dabei nicht aus den Augen. Unter deren Oberfläche aus blauem Eis brodelte es. Mehr und mehr hatte Clement Devereaux das Gefühl, in einem Kokon eingesponnen zu sein, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Einem Kokon aus flirrender Hitze, verbotenem Verlangen und einzulösenden Versprechen. Seine Gedanken konnten seine Empfindungen nicht mehr kontrollieren! Auch er nahm nun einen Schluck des geheimnisvollen Getränkes zu sich, das Kühlung verhieß, jedoch das genaue Gegenteil bewirkte. Der intensive Geruch des Wermuts stieg ihm dabei in die Nase, schien die Irrationalität seines Hierseins noch zu verstärken. Er spürte, wie er schwankte.
    „Hoppla!“, lächelte der Marquis, der ihn plötzlich stützte und dabei unerträglich nah war. „Besser, Ihr legt auch diese unbequeme Schärpe ab. Der Ball ist vorüber.“
    Und der Tanz beginnt.
    Mit einer Handbewegung hatte er das unnütze Kleidungsstück von Clements Taille entfernt, knöpfte nun auch sorgsam dessen Weste auf und warf sie ebenfalls zur Seite. Doch damit begnügte sich der Marquis nicht. Auch Clements Hemd öffnete er nun ebenso langsam und sorgfältig, registrierte mit Genugtuung, wie der Atem des Jungen immer schwerer ging. Clement wusste nicht, wie ihm geschah. Julien ließ das Hemd offen und lenkte seine Hände nun sacht um die Taille hinunter auf den wohlgeformten Po unter der dunkelblauen Seide, um dort streichelnd den Druck zu verstärken. Clement konnte verhindern, dass seine Lenden nach vorn zuckten, dem Körper des Verführers entgegen. Ein gewaltiges, nie gekanntes Gefühl breitete sich in seinem jungen Körper aus, der nach Erlösung schrie. Ein undefinierbarer Ton kam nun aus seiner Kehle. Seine Augen schienen um Hilfe zu flehen. Aber die würde nicht kommen. Stattdessen spürte er, wie der kräftige Mann ihn mit sanfter Gewalt auf den Diwan unter ihnen zwang, um ihn dort weiter zu entkleiden Auch der Samtrock des Marquis lag bald neben seiner eigenen Kleidung. In keiner Sekunde aber ließ der durchtriebene Vampir Clement ohne seine Berührung. Er sollte keine Zeit haben, zur Besinnung zu kommen. Mit seinen Lippen, seiner Zunge und den geschickten Fingern eines Chirurgen erforschte er behutsam die Terra Inkognita, die sich unter ihm vor Entzücken wand und dann doch aus Furcht noch zurückkehren wollte in die Unberührtheit.
    „Haltet ein“, stöhnte Clement, doch Julien dachte gar nicht daran.
    „Habt keine Angst“, erwiderte er, als seine Hand immer tiefer den zarten bebenden Körper entlang glitt. „Ihr werdet keinen kundigeren Gärtner finden, der eine junge Knospe wie Euch zum Erblühen bringen kann.“
    Clements letzter Widerstand brach in sich zusammen, und er übergab Julien das Zepter

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