Im Bann der Sinne
Ich sagte dir ja schon, dass mein Volk dich in der Hinsicht bereits akzeptiert hat. Was ist mit deiner eigenen Arbeit?"
„Mein Modedesign muss eben fürs Erste mein Hobby bleiben, genau wie deine Malerei." Es war ein Opfer, aber sie brachte es gern. Als sie Tariq heiratete, war ihr klar gewesen, dass die Belange des
Landes manchmal wichtiger sein würden als ihre persönlichen Wünsche.
Sein Blick drückte Zustimmung aus. Jasmine fühlte sich ermutigt. Es war Zeit, dass sie erwachsen wurde und die Verantwortung übernahm, die das Leben als Frau eines Scheichs mit sich brachte.
„Wenn du das wirklich möchtest, bin ich einverstanden."
Jasmine lächelte und lehnte sich an ihn. Eine leichte, aber spürbare Anspannung seiner Muskeln war die einzige Reaktion.
Merkwürdig, seit seiner Reise nach Paris war es vorbei mit den kleinen Gesten unbefangener Zärtlichkeit zwischen ihnen. Jetzt kam es ihr vor, als würde Tariq die Intensität ihrer sinnlichen Begegnungen eisern unter Kontrolle halten. Er liebte sie nach wie vor wie ein perfekter Liebhaber und sorgte immer dafür, dass es für sie ein Genuss war. Aber etwas fehlte. Als ob jemand der wilden Leidenschaft ihrer Umarmungen einen Dämpfer aufgesetzt hätte.
Warum nur? Warum sollte er versuchen, die Sinnlichkeit ihres Liebeslebens zu dämpfen, während sie beide doch gerade in dieser Hinsicht so perfekt harmonierten? Sie war sich sicher, dass es nichts damit zu tun hatte, dass sie ihn bei seiner Rückkehr nicht sofort mit offenen Armen empfangen hatte. Nein, Tariq hatte sich auf seine Weise entschuldigt, daran gab es keinen Zweifel. Sie hatten ihren Frieden gemacht.
Aber warum dann?
9. KAPITEL
"Genug für heute, Jasmine."
Sie blinzelte überrascht. Erst als sie versuchte aufzustehen, wurde ihr bewusst, wie lange sie in dieser halb liegenden Position verharrt hatte. Sie lag auf der dick gepolsterten roten Couch in ihrem Studio, streckte die Arme weit über den Kopf und spürte genüsslich, wie sich ein Muskel nach dem anderen entspannte.
Tariq war mit ihr gekommen, nachdem sie ihren Arbeitstag beendet hatten, hatte seine Staffelei aufgestellt und sie gebeten, ihm Modell zu sitzen.
„Ich nehme jetzt erst einmal eine Dusche", verkündete sie. „Wir sehen uns beim Abendessen."
Tariq blickte auf. Plötzlich war heiße Begierde in seinem Blick, doch im nächsten Moment hatte er sich wieder unter Kontrolle. Jasmine atmete erleichtert auf. Sein Verlangen nach ihr war also so stark wie immer. Er hatte lediglich beschlossen, es vor ihr zu verbergen. Ihr wurde fast schwindlig vor Erleichterung. Sie ließ ihn keineswegs kalt.
Ich muss versuchen, ihn zu verführen, sagte sie sich, als sie später vor ihrer Frisierkommode saß, und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Vielleicht glaubte Tariq ja, dass sie ihn nicht im selben Maß begehrte wie er sie? Sein Verlangen nach ihr war offensichtlich gewesen, jedenfalls bis er beschlossen hatte, es vor ihr zu verheimlichen. Selbst wenn er noch so wütend war, liebte Tariq sie immer, bis sie vor Lust aufschrie. Nachdenklich trommelte sie mit den Fingern auf die Kommode. Sie hatte ihm nach seiner Rückkehr zunächst widerstanden, aber nur, weil sie schrecklich verletzt gewesen war. Und selbst dann hätte er sie verführen können, wenn er beharrlicher gewesen wäre ...
Aber das wusste er nicht. Ihm musste es so erscheinen, als sei ihr Verlangen nach ihm nur ein schwacher Abklatsch der Begierde, die er für sie empfand. Für einen Mann wie ihn musste das ein schwerer Schlag gegen seinen männlichen Stolz sein.
Mehr noch, es war ganz bestimmt verletzend. Er weigerte sich zwar hartnäckig, an Jasmines Liebe zu glauben, doch ihre Leidenschaft hatte er als echt und nicht vorgetäuscht hingenommen. Wie wäre es wohl für sie, wenn sie eines Tages das Gefühl hätte, Tariq begehre sie nicht mit derselben Leidenschaft wie sie ihn?
„Um Himmels willen", sagte sie laut zu ihrem Spiegelbild. „Ich muss ihn davon überzeugen, dass ich ihn will. Sonst zieht er sich weiter zurück, bis ich nichts mehr habe, worauf ich bauen kann, nicht einmal unsere Leidenschaft." Doch der Gedanke, ihren Mann zu verführen, machte ihr fast Angst. Er neigte dazu, stets die Kontrolle an sich zu reißen, und seine Fähigkeiten in der Hinsicht waren beeindruckend. Und empörend. Wenn sie die Kontrolle verlor, dann sollte er das auch tun.
„Hm. Ich bitte um Vorschläge", sagte sie zum Spiegel.
„Sprichst du immer laut mit dir
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