Im Bann der Sinne
aufgeregt, dass sie beinahe laut gekichert hätte. Ein bisschen kam sie sich vor wie ein Kind in einem Süßigkeitenladen.
Caleb eine ganze Zeit lang nur für sich zu haben, war einer ihrer heimlichen Träume.
Sie hatte nie gewagt, ihn darum zu bitten, weil sie wusste, wie beschäftigt er war.
Nur weil sie alle Zeit der Welt hatte, bedeutete das nicht, dass sie einen Anspruch darauf hatte, von ihm unterhalten zu werden.
Trotzdem hatte sie ihn oft vermisst, besonders an den Wochenenden, wenn sie spazieren gegangen war, und gesehen hatte, wie andere Paare Arm in Arm die Straßen entlangbummelten. Sie überlegte, ob Caleb beim Abendessen mehr gehört hatte, als sie gesagt hatte. Möglicherweise hatte ihr Ehemann, der so häufig alles und jeden überrollte, das Flüstern ihres Herzens gehört.
Als Caleb erwachte, lag Vicki nicht mehr neben ihm. Aber ein Hauch Kaffeeduft drang ins Schlafzimmer, und deshalb erriet er, wo Vicki war. Lächelnd und gut gelaunt wie seit Jahren nicht mehr, stand er auf. Geduld, überlegte er, ist ganz bestimmt eine Tugend. Wenn man bedachte, wie er vergangene Nacht dafür belohnt worden war ...
Weil er wusste, dass seine Frau gern alle Fenster öffnete, zog er sich eine Jogginghose an, bevor er zur Küche ging. Vicki stellte gerade eine Schüssel weg, als er den Raum betrat. Sobald sie ihn entdeckte, hielt sie in ihrer Arbeit inne und sah ihn an.
„Was ist denn?" Er gähnte und streckte sich lässig.
Sie betrachtete ihn nun mit unverhohlenem Vergnügen, und schließlich verstand er.
Offensichtlich gefiel es Vicki, ihn so verschlafen und zerzaust zu sehen. Vielleicht sollte er sich morgens nicht mehr zurechtmachen, bevor er zum Frühstück erschien.
Mit diesem Gedanken ging er zu Vicki und legte die Hände auf ihre Hüften. „Guten Morgen."
„Es ist fast Mittag." Ihre Stimme klang leicht atemlos, und sie strich spielerisch über seine Brust.
„Fast Mittag ist die perfekte Zeit für Sex, findest du nicht?" Nach zwei einsamen Monaten konnte er nicht genug von Vicki bekommen.
Trotz der euphorischen Stimmung war Caleb sich allerdings bewusst, dass ihre Ehe auf wackligem Boden stand. Vicki hatte recht, wenn sie sagte, dass sie ihre Probleme nicht alle im Bett lösen konnten.
Was sie nicht gesagt hatte, was ihr wahrscheinlich auch gar nicht bewusst war, war die Tatsache, dass er vielleicht schlecht darin sein mochte, seine dunklen Geheimnisse zu teilen, aber dass das auf sie noch viel mehr zutraf. Auch wenn er ihr nie von der Schande seiner Geburt erzählt hatte, die ihn belastete, so hatte er ihr doch gezeigt, woher er stammte und wie ihn das geformt hatte.
Jedes Mal wenn er versuchte, dieses Thema in Bezug auf sie anzusprechen, tat sie so, als wüsste sie nicht, wovon er redete, und verhielt sich, als hätte es keinen Einfluss auf sie gehabt, dass ihre Eltern sie bei ihrer Großmutter gelassen hatten.
Inzwischen hatte sie ihm gegenüber zwar ihre Ängste vor Intimitäten eingestanden, doch sie war nicht bereit, zuzugeben, wie problematisch ihre Beziehung zu Danica und Gregory war.
Caleb hatte keine Ahnung, wie er Vicki klarmachen sollte, dass diese alten Wunden geöffnet werden mussten, bevor sie heilen konnten. Immer wenn das Thema aktuell wurde, war Vicki so verletzt, dass
er nicht den Mut hatte, sie zu zwingen, sich damit auseinanderzusetzen. Seine ganze Hoffnung beruhte darauf, ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte, damit sie ihm irgendwann vielleicht auch ihre Erinnerungen und Schmerzen anvertraute.
Mit diesem Gedanken im Sinn streichelte er ihren hübschen Po. Vicki trug ein knielanges Sommerkleid. Die Sonne schien hell durch das Oberlicht der Küche, und es war sehr warm. „Es ist gerade so schön mit dir."
Vicki schluckte, und mit einem Mal wurde Caleb bewusst, dass er sie schon seit Jahren nicht mehr am hellen Tag geliebt hatte. Das würde sich gleich ändern. Er war erregt und voller Verlangen. Er wollte Vicki ganz intensiv spüren und fühlen, wie sie vor Lust erschauerte, während er sich in ihr bewegte.
Sie musterte ihn mit großen Augen. „Du siehst aus, als wolltest du gleich über mich herfallen."
„Das werde ich auch." Er schaute über ihre Schulter zu dem Fenster über der Spüle, vom dem aus man ihren Garten und das Grundstück des Nachbarn sah. Eine skandalöse Idee kam ihm. Vicki würde schockiert sein, aber inzwischen hatte er sehr wohl begriffen, dass sie viel sinnlicher war, als er je vermutet hatte.
Langsam wurde es Zeit, mit dem Versteckspiel
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