Im Bann der Versuchung
Glück wurde ihr ganz schwindelig. Er duftete nach Sandelholz und Wein, er war stark und zugleich zärtlich. Sie liebte ihn. Während er sie streichelte, zitterte sie glückselig in seinen Armen und wünschte, er möge niemals auf hören.
Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände, küsste sie ein letztes Mal leidenschaftlich und wandte sich schwer atmend ab. „Ich muss gehen, Lady Strathlin", keuchte er.
Margaret hielt ihn am Jackenärmel fest. „Bleib! Geh nicht. Dougal, bitte!" flehte sie leise.
Plötzlich stand er wie versteinert da und sah sie kalt an. „Ich soll bleiben? Für eine Nacht? Oder für immer?"
„Für immer", flüsterte sie. „O Gott, für immer. Das weißt du doch."
„Für immer", wiederholte er bitter. „Dazu gehört Vertrauen, Aufrichtigkeit, selbstlose Liebe. Schwer zu erfüllen, da Sie einen anderen heiraten. Ich glaube nicht, dass Sie dazu fähig sind."
„Bitte, Dougal, lass mich erklären."
„Ist das ein neues, amüsantes Spiel für die Baroness? Für immer heißt wohl ein oder zwei Tage ... bis das Spiel nicht mehr interessant ist? Im letzten Monat ging man barfüßig, in diesem trägt man kostbare Roben. Nicht wahr?" Seine Stimme war schneidend.
„Nein, es ist ganz anders."
„ Ja sicher, und zur Abwechslung ist dann ab und zu ein Inge nieur gut. ” Er wandte sich ab.
Sie folgte ihm. „Ich weiß, dass ich einen schrecklichen Fehler gemacht habe, aber ich wollte dich nicht verletzen."
„Madam, halten Sie den Mann, der Sie liebt, nicht auch noch zum Narren. Er fühlt sich schon töricht genug." Er schwieg einen Moment. „Mehr gibt es wohl nicht mehr zu sagen", erklärte er und drehte sich wieder um.
„Bitte", flüsterte sie verzagt. Er brach ihr das Herz.
„Entschuldigen Sie, Madam, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet oder ihre hübsche Robe beschädigt habe. Gute Nacht!" Er verbeugte sich leicht und entfernte sich schnellen Schrittes.
Margaret folgte ihm. „Hör mir zu!"
Er blieb stehen. „Lady Strathlin, Sie sehen so wunderschön in diesem Kleid aus ... eine bezaubernde, betörende Sirene. Ihr Bild von heute Abend werde ich nie vergessen", flüsterte er kaum hörbar, dann ging er weiter.
Sie zwängte sich an den Pflanzen vorbei, ihr weiter Rock fegte dabei die Blumentöpfe vom Regal. „Willst du nicht auch meine Erklärung hören? So wie ich dir die Gelegenheit dazu gegeben habe?" fragte sie streng. „Und ich habe dir vergeben ... alles."
Abrupt blieb er stehen. „Warum haben Sie mir verschwiegen, wer Sie wirklich sind?"
„Als ich dich auf der Insel sah, bemerkte ich, dass ... wir uns schon einmal begegnet waren."
„Auf dem Riff."
„Ja. Jahrelang habe ich dich gehasst und zugleich doch geliebt. Verstehst du das?"
„Ja", antwortete er schroff. „Sie liebten einen Traum, so wie ich einen Traum liebte. Fahren Sie fort."
„Ich erkannte dich als den Mann, der mich auf dem Felsen so grausam hintergangen hatte. Niemand sollte das erfahren. Und ich wollte nicht, dass du mir noch einmal so übel mitspielst."
„Das habe ich nie getan. Niemals."
„Das wusste ich damals aber noch nicht."
,,Als Sie dann merkten, dass ich doch nicht so ein Unmensch bin ... da haben Sie mir immer noch die Wahrheit verschwiegen.
„Was sollte ich tun? Du verachtest die Baroness. 'Ich hatte Angst, dass du mich nicht lieben würdest", erklärte sie und begann laut zu schluchzen.
Regungslos verharrte er auf der Stelle. „Ich habe Sie immer geliebt", gestand er leise.
„Und ich liebe dich", schluchzte sie. „Bei Gott, ich liebe dich so sehr."
Dougal antwortete nicht, bis Margaret zaghaft seinen Arm berührte. Tief holte er Luft. „Wenn ich das glauben darf", begann er vorsichtig, „und Sie nochmals bitten würde, mich zu heiraten, was würden Sie dann antworten?"
Erschrocken hielt sie den Atem an. Es war ihr klar, dass sie ihn über den gemeinsamen Sohn informieren musste, bevor er es von anderer Stelle erfuhr. Aber dann fiel ihr Sir Frederick ein. Er wusste von Iains unehelicher Geburt. Obwohl der Pfarrer ihr Verschwiegenheit zugesichert hatte, würde Matheson den Beweis im Geburtsregister der Inselkirche finden. Er würde es allen Leuten erzählen und damit nicht nur ihr, sondern auch Dougal Schaden zufügen.
„Ich werde dir antworten ... später", sagte sie leise. „Gib mir etwas Bedenkzeit. Bitte!"
Spöttisch blickte er sie an. „Zu viel zu verlieren, Madam?" meinte er höhnisch. „Einen Gentleman ohne Titel können wir nicht so nahe an unsere
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