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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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Hinausgehen habe ich meine Visitenkarte verloren."
    „Oje. Nun wird Mr. Stewart erfahren, dass Sie da waren. Sicherlich wird er auf der Soiree eine Erklärung von Ihnen verlangen", meinte Angela.
    „Wenn er überhaupt kommt", antwortete Margaret und fragte sich im Stillen, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
    Angela und Guy saßen eng nebeneinander; ihre verträumten Blicke verrieten Margaret, dass die beiden sich während ihrer Abwesenheit ausgesprochen hatten. Aber an der Art, wie Hamilton sie selbst anschaute, wusste sie auch, dass er nun ihr Geheimnis kannte, das sie so viele Jahre mühsam gehütet hatte. Sie vertraute Guy, dennoch war sie sich im Klaren, dass nach und nach immer mehr Leute von ihrem Geheimnis erfahren würden. Sie fühlte sich sehr verletzlich.
    „Sie wissen also Bescheid", sagte sie leise.
    Er nickte, beugte sich vor und drückte ihr die Hand. „Liebe Baroness, das hätten Sie mir schon längst erzählen sollen. Vielleicht hätte ich Ihnen helfen können."
    „Helfen? Wie?"
    „Sie haben eine große Last ganz allein getragen", antwortete er. „Sie haben Freunde, die diese Last mit Ihnen geteilt hätten, die gerne und vorurteilslos Ihnen und dem Kind ihre Liebe geschenkt hätten."
    Margaret konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Sie nickte dankbar und lehnte sich zurück, während die Droschke sie zurück zum Charlotte Square brachte. Ob Dougal sich auch so verhalten würde? fragte sie sich. Oder wäre er wütend, weil sie ihm die Existenz seines Sohnes verschwiegen hatte? Es war sein Recht, zu erfahren, dass er einen Sohn hatte, sein Recht, seinen Sohn lieben zu dürfen. Er war zu wahrer Liebe fähig, das wusste sie. Nein, entschied sie, sie durfte das Geheimnis der Vaterschaft nicht lüften - zum Schutz für Dougal und Iain. Denn Matheson war ein zu gefährlicher Gegner.

Kapitel 18
    „ D er Tüllüberwurf hat Monsieur Worth ganz besonders begeistert", sagte die Schneiderin, die vor Margaret auf dem Boden kniete und eine letzte silberne Nadel feststeckte. Dann arrangierte sie den Überwurf, zupfte hier und da, so dass er schließlich wie eine leichte Wolke über dem Abendkleid lag.

    „Fantastisch! Ein wahres Meisterstück", rief Angela bewundernd.
    „Ganz meine Meinung", sagte Lenore Worth, die durchaus keine einfache Schneiderin war, wie Margaret festgestellt hatte. Sie war die Nichte des Designers - eine begabte junge Engländerin, die im Pariser Geschäft ihres Onkels arbeitete. In den vergangenen Tagen hatte sie mit geübtem Blick und geschickten Händen die Abendrobe fertig gestellt, die sie, verpackt zwischen Lagen Seidenpapier und Lavendelkissen, in einem Schrankkoffer mitgebracht hatte.
    Margaret betrachtete sich in dem hohen Drehspiegel. Das helle Blau der Lyoneser Seide schimmerte zart. In graziöser Linie verlief das tief ausgeschnittene Oberteil, und die enge Taille ließ sie sehr schmal erscheinen. Eine glockenförmige und nicht allzu schwere Krinoline stützte den weiten Rock mit der langen Schleppe. Bei jeder Bewegung vermittelten die vielen Lagen des cremefarbenen, transparenten und mit Silbernadeln befestigten Tüllüberwurfs den Eindruck, als schwebten Wolken über den hellblauen Untergrund. Kleine, mit Metallfäden gestickte Sterne blitzten hier und da auf dem Tüll, dem engen Oberteil und den kurzen Ärmeln auf.
    Auf Miss Worth' Vorschlag hatte die Zofe Margarets Haar zurückgekämmt. Die blonden Locken, die mit einem kaum sichtbaren Band gehalten wurden, schmückten kleine weiße Perlen. Um den Hals trug Margaret am schlichten schwarzen Band den kleinen goldenen Aquamarinanhänger, den Dougal ihr geschenkt hatte. Ihr goldenes Medaillon hatte sie als Armband mit einem ähnlichen schwarzen Seidenband über den weißen Handschuh an der linken Hand gebunden.
    „Exquisit", schwärmte Miss Worth. „Schlicht und anmutig. Ein schönes Bild. Das Kleid ist himmlisch, der Schmuck unaufdringlich, die Frisur einfach. Wunderschön! Wirklich perfekt."
    Margaret ging zur anderen Seite des Zimmers, nahm ihren Fächer aus geschnitztem Elfenbein und cremefarbener Seide, streifte sich die Schlaufe über das Handgelenk und kam zurück.
    „Himmlisch!" freute sich Angela. „Bei jeder Bewegung hat man den Eindruck, Sie schweben wie eine Wolke."
    „Mr. Worth hat lange über den Entwurf dieses Kleides nachgedacht", erklärte Miss Worth. „Ihre ungewöhnliche Augenfarbe hat ihn schließlich inspiriert. Er wollte nämlich etwas kreieren, das sowohl Ihre Schönheit als auch

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