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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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verrückt. Normalerweise sollte er so schnell wie möglich Abstand zwischen ihrem Dolch und ihm schaffen.
    »Runter von mir! Sofort!«
    Ragnar erhob sich lächelnd. So leise wie möglich schwang er sich aus dem Bett, denn der Schemel war umgekippt. Es war ein Wunder, dass die Wachen es nicht bemerkt hatten. Offenbar waren sie weniger aufmerksam als bei Gradlon, der sich mit einem Heer davon umgab.
    »Warum bist du so bewaffnet?« fragte er und deutete auch auf den Kompositbogen und den keltischen Speer.
    Sie hob die Achseln. »Ich interessiere mich eben für Waffen. Liegt mir mehr, als mit Puder und Haarschleifen zu hantieren. Wolltest du mich wirklich umbringen?«
    »Dich nicht«, sagte er wahrheitsgemäß. »Gute Nacht, Prinzessin Dahut!«
    Sie gähnte. »Gute Nacht. Morgen wirst du mir mehr über meine Mutter erzählen, auch wenn es mir scheint, dass du ihr nicht besonders wohlgesonnen warst.« Es klang eher wie ein Befehl als eine Bitte.
    Er grinste. »Sehr wohl, meine Königin!« Sein Tonfall war neckend.
    »Raus hier, du unverschämter Kerl!«
    Ragnar verließ den Raum auf denselben Weg, wie er ihn betreten hatte. Auf dem Balkon atmete er tief durch. So langsam ließ seine Erektion nach. Glücklicherweise, denn sonst hätte er kaum laufen können.
    Dahut war also eher eine Amazone als eine Prinzessin, dennoch war sie extrem feminin und verführerisch. Wie sie wohl als Liebhaberin war? Ob sie ihn so ungestüm reiten würde wie eine Amazone?
    Ragnar schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken und schwang sich über die Balkonbrüstung. Er wusste nicht, wohin das führen sollte oder was Dahut in Gwynedd vorhatte. Verdammt, das konnte nur noch übler werden! Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht an ihren Vater verriet. Noch immer rechnete er mit einer Falle, denn diese Frau stand in ihrer Durchtriebenheit Malgven in nichts nach.
     
    Am nächsten Abend schlich Ragnar mit seiner Armbrust durch die Büsche. König Urban, der Große, oder Gradlon, wie man ihn hier nannte, pflegte abendliche Spaziergänge durch den Garten zu machen. Stets war er in Begleitung von Sanctus Corentinus und mindestens fünf Leibwächtern.
    Mühsam unterdrückte Ragnar seine Wut auf den Mörder seines Vaters. Ein Beben erfasste seine Glieder, die Vorboten des Kontrollverlustes.
    Er schloss die Augen und atmete tief durch. Er durfte sich weder von seinen Hassgefühlen noch von der verheerenden Berserkerwut beherrschen lassen. Endlich ließ das Zittern langsam nach.
    Er hörte, wie der König und seine Leute näherkamen. Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen. Der Schusswinkel passte. Ragnar legte einen Pfeil ein und spannte die Armbrust. Er fluchte leise, als ein Leibwächter in seine Schussbahn kam. Ständig scharwenzelte jemand um Gradlon herum! Ragnar konnte sich nicht erlauben, daneben zu treffen. Er hatte nur einen Schuss, dann würden sie ihn aufgreifen und exekutieren. In der Berserkerwut könnte er auch mit fünf Leuten fertig werden, doch würden aufgrund der Kampfgeräusche weitere kommen, noch während er mit den anderen kämpfte. Dies gäbe Gradlon genügend Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
    »Noch etwas, Eure Tochter betreffend, Euer Königliche Majestät: Es fällt mir schwer, dies zur Sprache zu bringen, doch sie zeigt Anzeichen, die mir nicht gefallen«, sagte Sanctus Corentinus zu Gradlon.
    Der König nickte kaum merklich. »Sie hat das überschäumende Temperament ihrer Mutter geerbt.«
    Der Geistliche neigte den Kopf seitlich. »Die Leute reden über sie. Das fällt auf Euch zurück.«
    Ragnar hob die Armbrust und zielte. Er würde nur einen Schuss haben, bevor ihn die Stadtwache oder die Leibwächter ergriffen. Verdammt! Wieder lief ihm einer der Männer ins Visier.
    Gradlon verengte die Augen zu Schlitzen. »So, was sagen sie denn über Dahut?«
    »Sie ist eine Heidin, die nicht von ihren Götzen ablassen will. Auch lebt sie in Sünde. Man sagt ihr Hurerei und Zauberei nach. Zudem gefällt mir ihre Verbindung zu dieser selbst ernannten Heilerin gar nicht. Ich habe Erkundigungen über sie eingeholt. Niemand aus der Gegend kennt sie oder hat sie jemals gesehen, bevor sie vor zwei Jahren hier aufgetaucht ist. Es ist, als hätte der Erdboden sie ausgespuckt.«
    Gradlon räusperte sich. »Wie Ihr wisst, bekämpfe ich die römische und auch die keltische Religion, doch kann ich die Leute nicht mit Gewalt zum rechten Glauben zwingen. Ich mag Niamh auch nicht, aber ihre Erfolge sprechen für

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