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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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reichte Mundtücher. Ein weiterer Mann kümmerte sich darum, dass alle mit Wein versorgt waren.
    Es gab zwei Vorspeisengänge. Gereicht wurden dicke Bohnen, Kichererbsen und Lupinen, gekochter Mangold und in Essig bereiteter Weißkohl, sauer eingelegte Gurken, Lauch, Kapern und Zwiebeln mit Kresse.
    Einiges davon schmeckte Ragnar – nicht zuletzt aufgrund der Zubereitungsarten – ungewohnt, war jedoch durchaus genießbar.
    Bald wurde das Hauptmahl gereicht.
    »Schmeckt es Euch?«, fragte Dahut.
    Ragnar wandte sich in ihre Richtung. Sie sah ihn lächelnd an. Ihre Stimme klang anders, als jene, die er von Malgven in Erinnerung hatte. Malgvens war ein wenig höher gewesen, soweit er dies nach all der Zeit noch wusste.
    Dahut schien ihm seinen Mordversuch nicht allzu übel zu nehmen, was ihn verwunderte. Er selbst wäre da weitaus nachtragender. Möglicherweise war sie auch nur eine gute Schauspielerin, so wie ihre Mutter dereinst.
    Er nahm sich etwas von den Speisen. »Vorzüglich, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich esse.«
    »Es sind Tauben, gekocht in einer Soße aus Essig, Honig, Pfefferminze, Öl, getrockneten Trauben, Wein, Pfeffer und einigen anderen scharfen Kräutern.«
    »Eigenwillige Mischung«, ließ Dylan vernehmen, der zu Ragnars Rechten lag und auffallend blass war.
    Ein Diener stand neben Dahut und reichte ihr eine Schale.
    »Wir haben auch frische Pilze in Honig«, sagte sie, während Dylan sein Mundtuch auf verdächtige Weise vor die untere Hälfte seines Gesichtes hielt.
    Ragnar grinste. »Ich glaube, mein Gefährte ist nicht besonders hungrig.« Insgeheim schickte er Stoßgebete an Frigg, dass die Römer nicht bis Dänemark vorgedrungen waren, um dort ihre Küche zu verbreiten.
    Wider Erwarten waren die Tauben durchaus essbar, zumal Ragnar anspruchsloses Essen und Hunger nicht fremd waren. Dylan hingegen rührte kaum etwas von den Speisen an. Er war eben das raue Klima und die daraus resultierende Nahrungsmittelknappheit des Nordens nicht gewohnt.
    Ragnar betrachtete Dahut, die mit einer Anmut aß, die ihn faszinierte.
    »Erzählt etwas von der aktuellen Lage in Gwynedd«, sagte König Gradlon.
    Ragnar erstarrte. Es war einige Zeit her, dass er in Gwynedd gewesen war. »Wie immer. Cunedda schlägt sich mit den Pikten und Iren herum. Diese Leute sind nur auf Ärger aus.« Er musste sich unbedingt bemühen, förmlicher zu sprechen.
    Gradlon kraulte seinen Bart. »Gwynedd ist also, wie ich befürchtet habe, keine ruhige Gegend.«
    »In der Tat nicht, Euer Königliche Majestät.«
    »Wie geht es Cunedda?«
    »Ich selbst habe ihn längere Zeit nicht gesehen, da ich mich meistens in den Highlands im Norden aufhalte.«
    »Ziemlich gebirgige Gegend. Ich vermute, Cunedda hat es nicht einfach mit der Verteidigung gegen die Iren.«
    »Wenn man sich dort auskennt, können die Hügel durchaus von Vorteil sein.«
    »Ich möchte kymrisch lernen. Würdet Ihr mir in ein paar Wochen Unterricht geben?«
    Ragnar spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da er das Kymrische keineswegs beherrschte. Den König wies man jedoch nicht ab. Er bleckte die Zähne zu etwas, von dem er hoffte, es würde ein Lächeln sein. »Gewiss, Euer Königliche Majestät. Leider muss ich zugeben, dass mein Diener weitaus besser darin ist, das Kymrische zu lehren. Nicht jedem ist dies so gegeben wie ihm.« Er hoffte, Gradlon damit nicht vor den Kopf zu stoßen und wartete atemlos auf dessen Antwort.
    Der König sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an. »Ich wollte nur Cunedda überraschen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
    Ragnar schluckte. »Ihr kennt ihn?«
    »Gewiss kenne ich ihn.« König Gradlon prostete ihm lachend zu und führte seinen Weinpokal zum Mund.
    Auch Ragnar nahm seinen Weinpokal auf, um einen kleinen Schluck davon zu trinken. Der Wein war stark. Er musste unter allen Umständen einen klaren Kopf behalten, sodass er nicht viel davon trinken konnte.
    Gradlon beugte sich verschwörerisch lächelnd zu Ragnar vor. »Cunedda und ich haben gemeinsam Wein getrunken, sehr viel Wein. Danach haben wir höchst feierlich unsere Gamaschen verbrannt.«
    Ragnar hustete, da er sich an seinem Wein verschluckt hatte. Das Bild eines betrunkenen, Gamaschen verbrennenden Gradlon war zu viel für ihn.
    Doch er durfte sich nicht täuschen lassen. Der König war gefährlich. Ragnar befürchtete, er ahnte, dass er nicht der war, für den er sich ausgab. Zumindest ließen Gradlons Worte dies vermuten.
    Auch wusste er gewiss, dass

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