Im Bann der Wasserfee
sich in ihrem Blick. »Wie war sie?«
»Bist du wirklich Malgvens Tochter?«
»Ihr Sohn werde ich wohl kaum sein.«
Er spürte ihre Brüste unter sich. »Nicht anzunehmen. Dann ist Malgven also wieder verschwunden?!« Er war so nah dran gewesen. Wieder hatte er sie verpasst.
»Ist sie schon lange fort?«, fragte er.
»Sie starb kurz nach meiner Geburt.«
Entgeistert starrte er sie an. »Das ist nicht möglich. Wenn du mich anlügst, Weib, bist du tot.«
»Wenn ich es dir doch sage.«
»Sie kann nicht auf natürlichem Weg gestorben sein.« Das musste sie doch wissen, wenn sie Malgven oder deren Tochter war.
Sie sah ihn so verwundert an, dass er an ihrer Identität nicht länger zweifelte. »Warum nicht?«
»Das solltest gerade du wissen«, sagte er.
»Sie ist ja auch nicht auf natürlichem Weg gestorben, weil ich sie getötet habe.« Sie senkte den Blick. Tränen benetzten den Bogen ihrer Wimpern.
Nun starrte er sie verwundert an. »Du? Du hast sie getötet?«
Dahut nickte kaum merklich. »Sie starb kurz nach meiner Geburt. Daher kannte ich sie niemals.« Ihre Stimme bebte.
Ragnar wischte mit dem Daumen die Tränen weg, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten. War sie womöglich gar nicht so hinterhältig und böse wie ihre Mutter?
Die Erkenntnis brachte Entsetzen mit sich. Seine Waffenhand bebte leicht. Bei Skjöld und bei Thors Hammer, er hätte beinahe eine unschuldige Frau ermordet!
»Weine nicht um dieses Weib, denn es ist es nicht wert. Sie hat bereits viel Unheil über meine Familie und mein Volk gebracht.«
Endlich beruhigte Dahut sich.
»Hast du vor, bald zurück nach Gwynedd zu fahren?«, fragte sie.
»Warum willst du das wissen?«
»Schwöre, dass du mich mitnehmen wirst, oder ich schreie. Vor dieser Tür befinden sich mindestens drei Wachen.«
Sie log, denn es befand sich immer nur ein Wachmann davor. Dahut war so verschlagen wie ihre Mutter!
»Ich lasse mich nicht von dir erpressen, du hinterlistiges Weib. Es ist der Gesundheit nicht zuträglich, mit einem Dolch am Hals Forderungen zu stellen.«
Dahut lächelte böse. »Es ist nicht gut für die Manneskraft, einen Dolch an deinem gladius zu haben.« Sie benutzte die römische Bezeichnung, die gleichwohl für »Kurzschwert« als auch den »Penis« verwendet wurde. Diese war noch immer gebräuchlich, obwohl dieser Schwerttyp seit beinahe einem Jahrhundert durch die Spatha ersetzt worden war.
Sie übte etwas Druck aus. Bei Óðinns Hintern, sie hatte wirklich einen Dolch dort! Es musste ein kleiner Dolch sein, sodass er ihn nicht bemerkt hatte, da ihr eingeklemmter Arm an dieser Stelle etwas Abstand zwischen ihren Leibern erzeugte. Zudem hatte ihn seine unerwünscht starke körperliche Reaktion auf sie zu sehr abgelenkt. Wo hatte er nur seinen Kopf?
»Schwörst du es?«, fragte sie. »Es wäre nämlich verdammt schade um das gute Stück. Es fühlt sich so gut an.«
Sie war also genauso schamlos und durchtrieben wie ihre Mutter. Doch ihre Worte und das Beben in ihrer Stimme ließen ihn trotz der widrigen Umstände noch härter werden. Er hasste sie und sich selbst dafür.
»Dummerweise kann ich meine Hand nicht sehr bewegen, da du meinen Arm eingeklemmt hast, sonst ...«
»Sonst was? Würdest du mir lieber etwas anderes abschneiden?«
»Am liebsten würde ich dir gar nichts abschneiden, wenn ich nicht muss. Schwöre, dass du mich mit nach Gwynedd mitnehmen wirst und dies so bald wie möglich. Dann verschone ich dich.«
Er schloss kurz die Augen. Er musste damit rechnen, dass sie genauso ruchlos war wie ihre Mutter und ihre Drohung wahr machte.
»Wie gesagt, es täte mir wirklich leid.«
»Schon gut, ich schwöre es.« Da hatte er sich in etwas verrannt. Nun war er ihr ausgeliefert – auf Gedeih und Verderb!
»Keine Ausflüchte«, sagte sie. »Wenn du ohne mich verschwindest, werde ich auch ohne dich hier irgendwie rauskommen und dann werde ich dich jagen.«
In Anbetracht der Waffensammlung hinter ihrem Vorhang glaubte er ihr das aufs Wort. Der Gedanke – in übertragenem Sinne – von ihr gejagt zu werden, erzeugte ungewollt Lustgefühle in ihm. Hitze wallte durch seinen Leib. Sein Penis fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen.
»Ich habe meine Ehre.« Ihre Zweifel kratzten tatsächlich an seiner Ehre. »Wenn ich etwas schwöre, so tue ich es auch.«
Dahut lächelte. »Damit dürfte alles geklärt sein. Du darfst von mir runter.«
»Darf ich noch etwas auf dir liegen bleiben?« Offenbar war er tatsächlich
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