Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
herangekrabbelt. »Wo ist Coltaine? Ich verlange – «
    Duiker griff mit einer Hand nach unten und packte den Seidenschal, den der Adlige um den Hals trug. Er zog Nethpara näher zu sich heran. Der Mann kreischte, während er vergebens an Duikers Hand kratzte.
    »Nethpara. Er hätte Euch gehen lassen können. Hätte Euch den Fluss überqueren lassen können. Allein. Nur unter dem Schutz von Korbolo Doms glorreicher Gnade. Wie viele sind heute gestorben? Wie viele von diesen Soldaten, wie viele von diesen Wickanern haben ihr Leben geopfert, um Eure Haut zu retten?«
    »L-lass mich los, du widerliche Sklavenbrut!«
    Roter Nebel wallte vor Duikers Augen auf. Er nahm den schwammigen Hals des Adligen in beide Hände und begann zu drücken, sah zu, wie Nethparas Augen aus den Höhlen quollen.
    Irgendjemand schlug ihn auf den Kopf. Irgendjemand zerrte an seinen Handgelenken. Irgendjemand schlang ihm einen Unterarm um den Hals und drückte mit eisenharten Muskeln gegen seine Kehle. Der Nebel wurde schwächer, als ob sich die Nacht herabsenken würde. Der Historiker schaute zu, wie fremde Hände seine Hände vom Hals des Adligen lösten, schaute zu, wie der Mann keuchend zu Boden stürzte.
    Und dann war die Dunkelheit vollständig herabgesunken.

Kapitel Sieben
     
    Einer der viele war,
    jagte seine eigene Stimme
    auf dem Blutpfad
    Barbarische Morde
    Fliegen summen in der Sonne
    Er jagte seine eigene Stimme
    doch das Einzige, was er hörte,
    war die Musik des Vermummten -
    jener Sirenengesang
    den man Schweigen nennt.
     
    Segloras Bericht
           Seglora
     
    D er Kapitän hatte zu schwanken begonnen, allerdings nicht im Gleichklang mit dem sich hebenden und senkenden Schiff. Er schüttete Wein sowohl auf den Tisch wie in die vier Kelche, die vor ihm aufgebaut waren. »Dickschädeligen Seeleuten dies und das zu befehlen, macht ganz schön durstig. Ich nehme an, es wird bald etwas zu essen geben.«
    Pormquals Schatzmeister, der die Übrigen nicht für wert erachtete, ihnen seinen Namen zu verraten, zog getuschte Augenbrauen hoch. »Aber … wir haben bereits gegessen, Kapitän.«
    »Wirklich? Das erklärt die Unordnung, obwohl die Unordnung noch einiges erklären muss, denn sie muss schrecklich gewesen sein. Ihr da«, sagte er zu Kalam, »Ihr seid 30, kräftig wie ein Fenn-Bär  – sagt, hat es geschmeckt? Macht Euch nichts draus, was könnt Ihr denn schon wissen? Ich hab gehört, dass die Leute im Reich der Sieben Städte Früchte pflanzen, nur damit sie die Larven in ihnen essen können. Iss den Wurm und schmeiß den Apfel weg, was? Wenn ihr wissen wollt, wie ihr Leute die Welt seht – dieser eine Brauch sagt schon alles. Und jetzt, wo wir alle dicke Freunde sind … worüber haben wir gesprochen?«
    Salk Elan streckte den Arm aus und griff nach seinem Kelch. Er schnüffelte vorsichtig, ehe er einen Schluck nahm. »Der teure Schatzmeister hat uns mit einer Beschwerde überrascht, Kapitän.«
    »Hat er das?« Der Kapitän beugte sich über den schmalen Tisch und starrte den Schatzmeister an. »Eine Beschwerde? An Bord meines Schiffes? Die müsst Ihr mir vortragen, mein Herr.«
    »Das habe ich gerade getan«, erwiderte der Mann spöttisch.
    »Und ich werde mich darum kümmern, so, wie ein Kapitän es tun muss.« Er lehnte sich mit einem zufriedenen Ausdruck zurück. »Nun, worüber sollten wir sonst noch sprechen?«
    Salk Elan zwinkerte Kalam zu. »Wie wäre es, wenn wir uns ganz kurz der Kleinigkeit zuwenden würden, dass uns gerade zwei Freibeuter verfolgen?«
    »Sie verfolgen uns nicht«, sagte der Kapitän. Er trank seinen Kelch aus, leckte sich die Lippen und schenkte sich aus dem großen Krug nach. »Sie halten mit, mein Herr, und das ist etwas vollkommen anderes, wie Ihr sicherlich begreifen werdet.«
    »Nun, ich muss zugeben, dass ich den Unterschied weniger deutlich erkennen kann als Ihr, Kapitän.«
    »Wie schade.«
    »Ihr könntet«, warf der Schatzmeister mit krächzender Stimme ein, »versuchen, uns zu erleuchten.«
    »Was habt Ihr gesagt? Zu erleuchten versuchen? Das ist ja außerordentlich, Mann.« Er ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken, einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht.
    »Sie warten auf stärkeren Wind«, wagte Kalam sich zu äußern.
    »Sie wollen schneller werden«, sagte der Kapitän. »Oh ja, sie wollen um uns herumtanzen, diese Bier pissenden Feiglinge. Ich mag’s gerne von Angesicht zu Angesicht, aber nein, die spielen lieber Ducken und Ausweichen.« Der Blick seiner Augen

Weitere Kostenlose Bücher