Im Bann des Adlers
nicht falsch, es ist deswegen nicht in Ordnung oder zu entschuldigen, aber dennoch ein Mittel, welches angewandt wird.“ „In ihrem Auftrag nehme ich an?“ Inzwischen war Hillary wieder extrem verärgert und pfiff auf die Warnung des Mannes sich ruhig zu verhalten. Allerdings schien ihr die Gefangenschaft doch noch ganz schön in den Knochen zu stecken, denn sie merkte, wie ihr kurzzeitig immer wieder schwarz vor Augen wurde. Die Antwort von Geronimo nahm sie wie aus weiter Ferne wahr. „Sagen wir einmal so, ich dulde es und meistens nimmt es auch ein gutes Ende. So, ich lasse Sie dann mal alleine damit Sie sich noch etwas ausruhen können vor dem Abend. Ich habe den Eindruck Sie sind etwas ermüdet.“ Ja so war es, aber die Worte kamen ihr schon gar nicht mehr über die Lippen. Lächelnd bot er an, sie zum Bett zu geleiten und obwohl seine Berührung ihr zuwider war, ließ sie sich zum Bett führen. Kaum berührte ihr Kopf das Kissen, wurde es Nacht um sie. Wie eine Katze die gerade ein Schälchen Sahne geschleckt hatte, grinste der Adler zufrieden hinunter auf die bewusstlose Frau. Diese Masche klappte doch immer wieder. Jetzt stand dem Ritus am Abend nichts mehr im Wege. Händereibend verließ er den Raum und sperrte ab.
Kapitel 61
Victor
Der Nationalpark liegt circa zwei Stunden Fahrtzeit von den Huertas entfernt. Ein paar Mal wurde er auf der Straße gerammt und ein Loch in der Heckscheibe zeugte von nicht enden wollenden Schüssen. Inzwischen war er schon über eineinhalb Stunden unterwegs und die Angriffe wurden seltener. Vermutlich sparten seine Verfolger Munition und warteten auf eine gute Gelegenheit die Jagd zu Ende zu bringen.
Der Verkehr jedoch kam ihm zu Hilfe, denn gerade wurde dieser immer dichter und das Auto hinter ihm dadurch immer öfter abgehängt. Die ganze Zeit über grübelte er nach, wo Geronimo wohl den Wagen versteckt gehalten hatte. Denn eines war klar, damit hatten sie Jessica weggebracht. Hätte er das gewusst, könnte ihn jetzt niemand verfolgen. Wieder einmal fluchte er vor sich hin, wohl wissend nichts mehr ändern zu können. Er wusste, wenn er den Park wohl behalten erreichte, musste er sich erst einmal in Sicherheit bringen, bevor er überhaupt mit der Suche nach seiner Geliebten beginnen konnte. Allerdings war ihm immer noch schleierhaft wie er es schaffen wollte sie zu finden, ohne dass seine Gegner ihn vorher fanden, oder ausschalteten.
„Es wird schon irgendwie alles gut gehen.“ Sagte er sich immer wieder vor und hoffte, dass es auch so kommen würde. Als der Nationalpark Carrascar de la Fond Rojas dann endlich in Sicht kam, neigte sich der Tag schon dem Abend zu. Hinter ihm tat sich nichts. Er konnte nur hoffen, dass die Jäger ziemlich weit zurücklagen, damit ihm genügend Zeit blieb abzutauchen. Wie in jedem Naturschutzgebiet musste der Wagen davor abgestellt werden. Es war Oktober, keine typische Touristenzeit, deshalb war der Parkplatz fast leer. Kurz erwog er die Möglichkeit einfach mit dem Auto die Schranken zu durchbrechen, doch was dann? Er hatte keine Ahnung, wo sich die Schneekeller befanden, oder wie er sie erreichte. Zudem konnte man sich zu Fuß auch leichter verstecken. Am Eingang saß ein älterer Wachmann der ihm, nachdem er den Eintritt kassiert hatte, noch eine Karte aushändigte und erklärte, es gäbe sechs Schneegruben im Gebiet. „Zwei davon sind gut zu erreichen und deshalb in den Plan eingezeichnet. Die anderen vier sind zu weit oben, darum werden sie gar nicht erst angegeben.“ Na toll, das fing ja schon mal gut an. „Hatten Sie gestern Abend zufällig auch Dienst?“ Versuchte er sein Glück, doch noch etwas über Jessicas Versteck herauszufinden. „Nein, ich übernehme nur selten die Nachtschicht. Macht meistens eine Fremdfirma, ist billiger Sie wissen schon.“ Der Wärter blickte verschwörerisch. Er nickte verständnisvoll und machte sich zügig auf den Weg, weil er in der Ferne schon Motorengeräusche hörte. Schnell stellte Victor fest, dass der Plan ihm nur eine Übersicht über die Sehenswürdigkeiten des Parks gab und deren genaue Lage. Darüber hinaus war noch allerlei Wissenswertes abgedruckt. „Mist“, fluchte er, drehte das Faltblatt und war schon drauf und dran es einzustecken, als ihm ein Absatz ins Auge stach. Dort stand.
Aus Sicherheitsgründen finden Sie im Park kleine Häuser. Dort halten sich unsere Wärter auf, wenn sie im Park unterwegs sind. Diese können nicht besichtigt werden. Wir bitten um ihr
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